Angebot für 18-Jährige

Was der Kulturpass für Jugendliche bringen soll

Eine bunte Grafik illustriert den bundesweiten Kulturpass. Zu sehen ist ein Handy mit dem Schriftzug Kulturpass. Druhmherum symbolhafte Icons für Musik, Literatur und Kunst.
Ab dem 14. Juni 2023 läßt sich die KulturPass-App herunterladen. © KulturPass / BKM
14.06.2023
Die Bundesregierung hat einen Kulturpass eingeführt. Er richtet sich an alle deutschen Jugendlichen, die im Jahr 2023 volljährig werden. Sie erhalten damit 200 Euro, die sie für lokale Kulturangebote nutzen können.
Italien hat ihn, Frankreich, Spanien und seit Mitte Juni 2023 auch Deutschland: den Kulturpass für Jugendliche. Damit soll die kulturelle Teilhabe junger Menschen gefördert und gleichzeitig ein jüngeres Publikum in etablierte Kultureinrichtungen gelockt werden. Kann das funktionieren?

An wen richtet sich der Kulturpass 2023?

Der Kulturpass richtet sich alle Jugendlichen in Deutschland, die im Jahr 2005 geboren und in 2023 somit 18 Jahre alt werden. Es sollen sowohl Jugendliche davon profitieren, die ein kulturelles Nachholbedürfnis haben als auch solche, die bisher eher kulturferner waren. Hat das Angebot Erfolg, könnte es laut Angaben der Bundesregierung in einem zweiten Schritt auch für jüngere Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren geöffnet werden.
Um sich für das Kulturprogramm registrieren zu können, müssen die Jugendlichen allerdings in Besitz eines Online-Ausweises sein: Personalausweis mit Online-Funktion, eID Karte oder Elektronischer Aufenthaltstitel. Laut dem Statistischem Bundesamt sind das aktuell insgesamt rund 750.000 Menschen.

Was bietet der Kulturpass für 18-Jährige konkret?

Sie bekommen über den Kulturpass ein Budget von 200 Euro für die Nutzung lokaler Kulturangebote. Damit können sie etwa Bücher oder Kinotickets kaufen, Konzerte oder Ausstellungen besuchen, ins Museum gehen oder sich ein Instrument wie zum Beispiel eine Blockflöte zulegen.
Den Blockflötenunterricht können sie allerdings nicht damit finanzieren, auch nicht Videospiele, Audiobooks oder E-Books. Andere Medien wie zum Beispiel Bücher, CDs oder Schallplatten dagegen schon - aber nur im Laden. Denn reine Online-Händler wie Amazon sind ebenso ausgeschlossen wie Streaminganbieter wie Spotify oder Mubi mit seinen Arthouse-Filmen.
Vom Kulturpass sollen vor allem Kulturanbietende vor Ort profitieren, also Theater, Kinos, Museen oder Konzertveranstalter, dazu noch der stationäre Buch- oder Musikfachhandel. Bundesweit haben sich zum App-Start rund 4.900 Kulturanbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet.

Wie bekommt man den Kulturpass und wie lang ist er gültig?

Seit dem 14. Juni 2023 ist die Kulturpass-App in verschiedenen App Stores verfügbar. In der App kann man sich mit den entsprechenden Dokumenten registrieren.
Die Website für den Kulturpass für deutsche Jugendliche ist auf einem Laptop geöffnet.
18-Jährige können sich in einer App für den Kulturpass registrieren. Mit dem Pass erhalten alle, die im laufenden Jahr 18 Jahre alt sind oder noch werden, 200 Euro für die Nutzung lokaler Kulturangebote.© picture alliance / dpa / Jan Woitas
Deutsche brauchen etwa einen Personalausweis mit Online-Ausweis-Funktion. Diese muss beim ersten Mal aktiviert werden, dafür benötigt man eine PIN vom Bürgeramt. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Kulturpass-Homepage. Der Kulturpass ist zwei Jahre gültig. Man muss sich also nicht beeilen, um die 200 Euro zu investieren.

Was erhoffen sich die Beteiligten von dem neuen Kulturangebot?

Der Kulturpass soll allen jungen Menschen den Zugang zur Kultur ermöglichen sowie die Kulturbranche unterstützen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sieht den Kulturpass vor allem als Signal an die junge Generation nach der Corona-Pandemie. Ihr Interesse an Kulturangeboten soll damit langfristig geweckt werden. Wenn 60 Prozent aller 18-Jährigen das Angebot nutzten, sei es ein Erfolg, so Roth.
Italien und Frankreich haben ihren Kulturpass bereits vor der Corona-Pandemie eingeführt. Man könne von den Erfahrungen aus diesen Ländern profitieren, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann:
"Besonders die Franzosen sind sehr frühzeitig unterwegs gewesen und haben sehr positive Erfahrungen gemacht. Und deswegen hoffe ich, dass in der Zukunft die Argumentation wirklich ist: Wie kann ich etwas Gutes, etwas Spannendes, etwas Zeitgemäßes für junge Menschen anbieten?"
Das Pilotprojekt ist eine Initiative des Deutschen Bundestags gemeinsam Claudia Roth und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Der Deutsche Bundestag fördert es mit 100 Millionen Euro.

Claudia van Laak, og
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