Kulturnachrichten
Mittwoch, 16. September 2015 Die Autorin hatte zuletzt Differenzen mit ihren amerikanischen Verlegern
"Tintenherz"-Autorin Cornelia Funke hat in den USA einen eigenen Verlag gegründet. Gründe nannte sie nicht, die international erfolgreiche Autorin hatte zuletzt aber Differenzen mit ihren amerikanischen Verlegern. Ihr neuer Verlag soll "Breathing Books" heißen (Atmende Bücher). Das Fachblatt "Publishers Weekly" berichtet, Funke wolle mehr künstlerische Freiheiten. Den Ausschlag habe die Forderung des Verlags gegeben, das erste Kapitel ihres neuen Buches "Reckless. Das goldene Garn" weiter nach hinten im Buch zu verlegen. Das Buch ist in Deutschland bereits im Februar erschienen. Funke hat mehr als 20 Millionen Bücher verkauft.
Alle drei Bands starteten ihre Karrieren zu DDR-Zeiten
Die Puhdys, City und Karat gehen 2016 als "Rock Legenden" noch einmal gemeinsam auf Tour. Geplant sind 18 Konzerte, Auftakt ist am 18. März in Schwerin, Finale am 24. Juni im sächsischen Schwarzenberg, teilte der Konzertveranstalter mit. Die Puhdys, die bereits ihren Abschied verkündet haben, wollen zuvor ihre letzten Solokonzerte geben - am 1. und 2. Januar in Berlin. Alle drei Bands starteten ihre Karrieren vor Jahrzehnten zu DDR-Zeiten. Zusammen gerechnet sollen sie etwa 10 000 Konzerte gegeben und mehr als 40 Millionen Tonträger verkauft haben. Die bislang zehn "Rock Legenden"-Konzerte seien ausverkauft gewesen, hieß es.
Beteiligte Kommunen müssen nachzahlen
Die Bundesgartenschau im Havelland macht einen Verlust von zehn Millionen Euro. Das gab die Vorsitzende des Buga-Zweckverbandes, Dietlind Tiemann, Oberbürgermeisterin von Brandenburg/Havel, bekannt. Die beteiligten Kommunen Brandenburg/Havel, Premnitz, Rathenow, Stölln und Havelberg müssen nun Geld nachzahlen. Sie hatten bereits 34,5 Millionen Euro für die Organisation der Schau bereitgestellt. Diese geht am 11. Oktober nach 190 Tagen zu Ende. Erstmals lief sie nicht in einer Stadt, sondern in einer Region.
Die Auszeichnung gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis
Das Grimme-Institut in Marl führt eine eigene Preis-Kategorie für Kinder- und Jugendfernsehen ein. Ab dem Jahr 2016 können in dem neuen Wettbewerb "Kinder & Jugend" zwei Grimme-Preise verliehen werden, teilte das Institut mit. In den Kategorien "Fiktion" sowie "Information & Kultur" werden nur noch vier statt fünf reguläre Preise vergeben. Im Wettbewerb "Unterhaltung" bleibt es bei zwei Preisen, die künftig aber ausschließlich für nicht-fiktionale Unterhaltungssendungen verliehen werden. Neu ist auch, dass in jeder der vier Kategorien ein fakultativer Grimme-Preis zusätzlich vergeben werden kann. Bei Fiktion, Unterhaltung und Kinderfernsehen soll damit laut Statut eine "besonders innovative Leistung" ausgezeichnet werden. In der Kategorie Information soll der zusätzliche Preis "besondere Rechercheleistungen" würdigen. Am Verfahren für die Preisfindung ändert sich grundsätzlich nichts. Das Institut beruft für jede Kategorie eine Nominierungskommission, die die eingegangenen Vorschläge von Sendern, Produktionsfirmen oder Zuschauern sichtet und am Ende eine Liste mit etwa 20 Nominierungen erstellt. Der undotierte Grimme-Preis gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis. Die Auszeichnungen des 52. Grimme-Preises werden am 8. April 2016 in Marl verliehen.
Er wurde 85 Jahre alt
Der französische Chansonnier und Komponist Guy Béart ist tot. Der Sänger, der mit Liedern wie "À Amsterdam" und "L'Eau Vive" bekanntwurde, starb heute auf dem Weg zum Friseur im Alter von 85 Jahren. Béart, der auch als Ingenieur tätig war, hatte sich im Januar diesen Jahres von der Bühne verabschiedet. Den Durchbruch mit seinen eigenwilligen und sensiblen Liedern schaffte er Mitte der 50er Jahre. Der in Kairo geborene Sohn eines Wirtschaftsprüfers wurde 1994 von der Académie française für sein Lebenswerk mit der großen Medaille für das französische Chanson gewürdigt. Der Sänger ist der Vater der Schauspielerin Emmanuelle Béart.
Lebenskluge Frauen seien die Zielgruppe
Das Magazin "Brigitte Wir" ist heute zum ersten Mal erschienen, es richtet sich an Frauen ab 60. Zielgruppe seien weltoffene und lebenskluge ältere Frauen, teilte der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr mit. "Das Magazin für die dritte Lebenshälfte" erscheint vier Mal jährlich und kostet 4,50 Euro. Jede Ausgabe biete neben Gesundheits-, Psychologie- und Kulturthemen einen monothematischen Service-Teil, etwa zu den Bereichen Wohnen, Geld oder Medizin, erklärte Gruner + Jahr. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau und Autorin des Buchs "Mutprobe. Frauen und das höllische Spiel mit dem Älterwerden", hält das für eine gute Geschäftsidee. Solche Magazine sprächen bestimmte Probleme durchaus an, sagte Mika im Deutschlandradio Kultur, aber: "sie versuchen sie natürlich nicht irgendwie tiefergehend zu analysieren. Die Brigitte kommt nie so weit, dass sie sagt: 'Wir haben da ein gesellschaftliches Problem, wir haben auch ein politisches Problem und wir müssen auf dieser Ebene darüber nachdenken.'" Das älter werden sei für Frauen noch immer "ein richtig gemeines Lebensstück".
Bauarbeiten sollen nächstes Jahr beginnen
Der Modellbahnbauer Märklin will seine teuersten Modellbau-Schätze in einem neuen Museum im Stammwerk in Göppingen präsentieren. Die dauerhafte Ausstellung solle nicht nur für Sammler interessant sein, kündigte Geschäftsführer Florian Sieber an. "Wir wollen Kinder anziehen." Der Bau soll nächstes Jahr beginnen. Rund 7000 Exponate sollen im neuen Museum gezeigt werden - darunter auch vor zehn Jahren geraubte Züge wie die "Storchenbein", die älteste Märklin-Lok von 1891. Zwei Diebe hatten im Januar 2005 rund 180 teils wertvolle Exponate aus dem Firmenmuseum eingesackt. Die Täter wurden später geschnappt, ihre Modellbau-Beute beschlagnahmt.
"Daumen runter" soll Empathe ausdrücken
Facebook arbeitet an einem "Daumen runter". Ein "Dislike-Button" werde derzeit entwickelt und könne schon bald in eine Testphase gehen, sagte der Vorstandsvorsitzende des sozialen Netzwerks, Marc Zuckerberg, im kalifornischen Menlo Park. Die Möglichkeit, einen Beitrag nicht nur positiv mit einem erhobenen Daumen bewerten zu können, wird von zahlreichen Nutzern schon seit Jahren gefordert.
Allerdings werde es nicht darum gehen, Posts von anderen Nutzern abzuwerten, betonte Zuckerberg. Die Nutzer wollten vielmehr Empathie zeigen können." Wenn man etwas Trauriges teilt, dann fühlen sich andere nicht wohl damit, einfach 'gefällt mir' zu klicken", so Zuckerberg. Der neue Button sei überraschend schwierig auszuarbeiten, werde aber schon bald von ersten Nutzern getestet werden können.
Rudolf Radke wurde 90 Jahre alt
Der Vater der "heute"-Nachrichten und des "auslandsjournals" ist tot. Rudolf Radke starb bereits am 11.
September im Alter von 90 Jahren, wie das ZDF mitteilte. Er war als Journalist aus der Gründerredaktion des Senders 27 Jahre lang für das ZDF tätig. Ab 1962 baute er die Hauptabteilung Tagesgeschehen und die Nachrichtensendung "heute" auf. Von 1973 bis 1983 entwickelte und moderierte Radke das "auslandsjournal". Später war er bis zu seinem altersbedingten Dienstende 1990 als stellvertretender Chefredakteur und Programmkoordinator der ZDF-Chefredaktion tätig. Chefredakteur Peter Frey sagte: "Wir behalten Rudolf Radke nicht nur als Nachrichtenmann der ersten Stunde in guter Erinnerung: Er hat die 'heute'-Sendung als Alternative zur 'Tagesschau' aufgebaut. Auch als Vater und Erfinder des 'auslandsjournals' haben wir ihm bis heute viel zu verdanken."
Preisverleihung findet am 12. Oktober statt
Die Shortlist mit den sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis steht fest. Im Wettbewerb um den besten deutschsprachigen Roman des Jahres nominierte die Jury in Frankfurt die Neuerscheinungen für das Finale am 12. Oktober. Ausgewählt wurden Jenny Erpenbeck ("Gehen, ging, gegangen"), Rolf Lappert ("Über den Winter"), Inger-Maria Mahlke ("Wie Ihr wollt"), Ulrich Peltzer ("Das bessere Leben"), Monique Schwitter ("Eins im Andern") und Frank Witzel ("Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969"). Die Shortlist wurde aus einer Longlist von 20 Romanen zusammengestellt, diese hatte die Jury am 19. August vorgelegt. Der Deutsche Buchpreis, 2005 erstmals vergeben, gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche. Dem Sieger winkt neben 25 000 Euro in der Regel auch ein Platz auf der Bestsellerliste. Im vergangenen Jahr gewann Lutz Seiler den Preis für seinen auf Hiddensee spielenden DDR-Aussteigerroman "Kruso".
UN-Organisation beklagt Schwarzhandel mit Kunstschätzen
Die Plünderungen archäologischer Stätten in Syrien durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben nach Angaben der Unesco "industrielle Ausmaße" angenommen. Satellitenbilder belegten "tausende illegale Raubgrabungen", sagte die Chefin der UN-Kulturorganisation, Irina Bokova, in Sofia. Sie rief eindringlich dazu auf, dem Schmuggel und Schwarzhandel mit geraubten Kunstschätzen und Kulturgütern, die der Finanzierung der Miliz dienten, Einhalt zu gebieten. Kunstschätze werden von der Dschihadistenmiliz zum Teil außer Landes geschafft, zum Teil aber auch vor Ort zerstört. Mafiöse Strukturen organisieren den Verkauf der Objekte im Ausland. Besonders gefragt auf den Kunstmärkten sind Objekte der klassischen Antike wie Grabskulpturen. Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass der IS den weltberühmten Baal-Tempel der antiken syrischen Oasenstadt Palmyra gesprengt hatte. Die Verehrung von Monumenten wie Schreinen ist nach der Auffassung der Extremisten Götzendienst. In den von ihnen kontrollierten Gebieten im Irak und Syrien zerstörten sie bereits zahlreiche christliche und auch muslimische Kultstätten.
Nur eine Minderheit der Schulen in Bayern bietet das Fach bisher an
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband hat eine Ausweitung des islamischen Religionsunterrichts in deutscher Sprache an bayerischen Schulen gefordert. Angesichts der vielen jungen Flüchtlinge sei es sogar geboten, das Fach zum Regelangebot zu machen, sagte BLLV-Vorsitzende Simone Fleischmann in München. Notwendig seien dafür mehr Stellen und mehr Hochschulstandorte, an denen das Fach studiert werden könne. "Ein schulisch organisierter islamischer Unterricht kann viel zu einem friedlichen und toleranten Miteinander beitragen." Im vergangenen Schuljahr hätten von den rund 94.000 muslimischen Schülern im Freistaat gerade einmal 11.500 einen islamischen Unterricht besuchen können, ergänzte Fleischmann. Lediglich an rund 260 der mehr als 4.000 staatlichen Schulen sei das Fach angeboten worden. Basis dafür ist ein Modellversuch, bei dem akademisch ausgebildete Lehrkräfte in Deutsch unterrichten. "Der islamische Unterricht sollte selbstverständlich werden - und zwar nicht nur an den Grund- und Mittelschulen, sondern auch an den bayerischen Gymnasien und Realschulen", sagte die BLLV-Vorsitzende.
Österreich-Spezialist wurde 100 Jahre alt
Im Alter von 100 Jahren ist der deutschstämmige Kulturhistoriker und Österreichexperte Carl Emil Schorske in den USA gestorben. Obwohl seit mehr als 30 Jahren im Ruhestand, hatte der in New York geborene Schorske zu den renommiertesten Kulturhistorikern unserer Zeit gehört. Schorske forschte vor allem zu österreichischen Themen. Sein Hauptwerk "Wien - Geist und Gesellschaft im Fin de Siecle" von 1980 gilt noch heute als Standardlektüre. Zuletzt hatte er im März zu seinem 100. Geburtstag das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich erhalten. Schorske lebte zuletzt in einem Altersheim in Princeton bei New York.
Preis wird der Schauspielerin am 1. Oktober verliehen
Die Schauspielerin Katharina Thalbach und der Theologe Richard Schröder werden mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Auch der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, der italienische Autor Claudio Magris und die österreichische Theaterregisseurin Andrea Breth gehören zu den Persönlichkeiten, die Bundespräsident Joachim Gauck auszeichnet. Die Orden werden am 1. Oktober im Schloss Bellevue in Berlin überreicht. Insgesamt werden 15 Frauen und 17 Männer geehrt, wie das Bundespräsidialamt am Dienstag mitteilte. Sie hätten sich um Bildung, Kultur und Wissenschaft verdient gemacht, sich in der humanitären Hilfe, der Flüchtlingshilfe, in der Demokratiebewegung in der DDR und auf anderen Gebieten engagiert.
Gruppen aus Eritrea und Syrien sind bereits in Frankfurt angemeldet
Die Frankfurter Buchmesse gewährt Flüchtlingen in diesem Jahr freien Eintritt. An den Besuchertagen am 17. und 18. Oktober sind kostenlose Tickets reserviert. Das kündigte Buchmessen-Direktor Juergen Boos an. Es gebe bereits Anmeldungen von Gruppen aus Eritrea und Syrien. Sie würden mit muttersprachlichen "Paten" über die Messe geführt. Die Messe arbeitet dabei mit Flüchtlingshilfsorganisationen zusammen, die die Gruppen zusammenstellen. Ziel der Messerundgänge sind vor allem die Verlage aus den Herkunftsländern. Unter den mehr als 7000 Ausstellern kommen viele aus Krisenländer. Sogar aus Syrien reisen laut Buchmessen-Sprecherin Katja Böhne Aussteller an.