Kulturnachrichten
Samstag, 17. Januar 2015 Trotz stundenlangen Wartens gingen viele leer aus
Das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» war heute in Deutschland in Minutenschnelle ausverkauft. Es gab nur wenige Exemplare in den Läden. Viele Interessierte gingen leer aus.
Die Kioske und Geschäfte waren nur mit einer extrem limitierten Stückzahl beliefert worden, andere bekamen gar keine Exemplare und mussten Kunden vertrösten. Dutzende Menschen harrten nachts teils stundenlang vor den noch geschlossenen Läden aus, um dann mit leeren Händen nach Hause zu gehen.
Armin Laschet spricht sich gegen Verkauf aus
Die Kunst im Besitz der WestLB-Nachfolgerin Portigon muss aus Sicht des nordrhein-westfälischen CDU-Chefs Armin Laschet im Land bleiben. Die von der ehemaligen Landesbank West-LB gekauften Objekte seien zur Kunstförderung in NRW angeschafft worden, sagte Laschet beim Neujahrsempfang der NRW-CDU in Düsseldorf. Deshalb müsse sie in den Museen des Landes bleiben und dürfe nicht auf den Weltmärkten verkauft werden. Die landeseigene Portigon AG, die Nachfolgerin der West-LB, bezeichnete den Verkauf hingegen als alternativlos. Laut EU-Beschluss muss die Portigon abgewickelt werden. Laschet warf NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) mangelndes Kunstverständnis vor.
Film über Hitler-Attentäter Elser gewann den Hauptpreis
Der Film «Elser - Er hätte die Welt verändert» über den Hitler-Attentäter Georg Elser ist am Abend mit dem Hauptpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet worden. Mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte befasst sich auch der Film «Im Labyrinth des Schweigens» über die Frankfurter Auschwitz-Prozesse.
Alexander Fehling bekam den Preis als bester Darsteller für seine Rolle als Ankläger. Als beste Darstellerin wurde Katharina Marie Schubert für ihre Rolle als arbeitslose Schauspielerin in «Ein Geschenk der Götter» ausgezeichnet.
Ethnische Eintönigkeit wird bemängelt
Nach Kritik an der ethnischen Eintönigkeit unter den Oscarnominierten hat sich erstmals die Chefin der Filmakademie zu Wort gemeldet. Dass alle Anwärter in diesem Jahr Weiße seien, bestärke sie in dem Streben nach mehr kultureller Vielfalt, sagte Cheryl Boone Isaacs. Die erste Afroamerikanerin an der Spitze der Academy wies zugleich auf Fortschritte in diesem Bereich in den letzten zwei Jahren hin. 2015 sind hatten auch Frauen das Nachsehen, in den Sparten Regie und Drehbuch findet sich keine einzige.
Spektakel zur Eröffnungsfeier
Die tschechische Bierstadt Pilsen startet heute mit einem Spektakel als Europäische Kulturhauptstadt 2015. Der Schweizer Akrobot David Dimitri will auf dem Seil den Turm der St.-Bartholomäus-Kathedrale ersteigen. Dann erklingen erstmals die neuen Glocken der Kirche, einem Wahrzeichen der Stadt.
Dazu werfen gigantische Videoprojektionen Lichtspiele auf die Fassaden.
2015 will sich die Industriestadt mit knapp 170 000 Einwohnern der Welt der Kunst und des Theaters öffnen. Zweite Europäische Kulturhauptstadt ist in diesem Jahr das belgische Mons.
Herausragendes Langgedicht des Lyrikers ausgezeichnet
Der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht an Paulus Böhmer. Die Jury würdigte das Langgedicht "Zum Wasser will alles Wasser will weg" als herausragende Neuerscheinung des Jahres 2014. Der 1936 geborene Böhmer habe ein Weltgedicht von mythischer Wucht geschrieben, das einen mitreißenden Sog entwickele und einzigartig in der heutigen Literaturlandschaft stehe, teilte die Jury in Freiburg mit. Der mit 10 000 Euro dotierte Peter-Huchel-Preis wird am 2. April 2015, einen Tag vor dem Geburtstag Huchels, in Staufen im Breisgau verliehen.
Kabarettist hält Strafvorschriften gegen Blasphemie für sinnlos
Der Passauer Kabarettist und Schauspieler Sigi Zimmerschied hält Gotteslästerung für unmöglich. Wenn es Gott überhaupt gebe, dann sei er "so groß und mächtig und so unfassbar, dass er unsere kleinen Anwürfe spielend überlebt", sagte der 61jährige Passauer der "Süddeutschen Zeitung". Insofern seien Strafvorschriften zur Blasphemie völlig sinnlos.
Zimmerschied und sein Kollege Bruno Jonas waren Mitte der 1970er Jahre bei einem ihrer ersten Auftritte in Passau mit dem Programm "Himmelskonferenz" wegen Gotteslästerung angezeigt worden. Den Prozess gewannen sie.
Kultureinrichtungen wollen Willkommenskultur etablieren
Orchester in ganz Deutschland wollen Flüchtlinge zu kostenlosen Konzerten einladen. Um Asylbewerbern in den Erstunterkünften das Warten zu erleichtern, seien in den kommenden Wochen vielerorts Veranstaltungen geplant, kündigte die Deutsche Orchestervereinigung in Berlin an. Die beteiligten Orchester wollten damit auch eine Willkommenskultur in Deutschland etablieren.
Auch im Hamburger Museum für Archäologie ist der Eintritt für Flüchtlinge absofort frei wie das Hamburger Abendblatt heute meldete.
Dresdner Tourismuszentrale erhält täglich Anfragen
Die Demonstrationen der islamfeindlichen Pegida-Bewegung haben offenbar Auswirkungen auf den Tourismus in Dresden. Es gebe "täglich Anfragen und Absagen von Besuchern", sagte Matthias Hundt, Leiter der Tourist-Info in Dresden. Eine konkrete Prognose für den Jahresverlauf sei derzeit aber noch nicht möglich.
Die Anfragen und Absagen kommen demnach bislang vor allem von Urlaubern aus Deutschland. Laut Hundt zeigen sich Touristen verunsichert, weil sie nicht wüssten, was sie in Dresden erwartet.
Bestehende Portale stuft Ministerium als unmoralisch ein
Der islamische Iran will ein eigenes Dating-Portal starten. In dem vom Ministerium für Jugend und Sport geplanten Portal müssen die Paare jedoch Heiratsabsichten haben, so Vizeminister Mahmud Golsar. Wegen der islamischen Vorschriften und einer strengen
Sittenpolizei haben besonders Jugendliche nur wenige Möglichkeiten jemanden kennenzulernen. Diejenigen, dies das trotzdem tun, riskieren bei jedem Date unter anderem eine saftige Geldstrafe. Diee 300 bereits bestehenden Webportale werden, so Goslar, als unmoralisch und illegal eingestuft.