Kulturmanagerin Nele Hertling

"Berlin brauchte wirklich den Aufschwung von außen"

Nele Hertling bei einer Pressekonferenz 2012
Nele Hertling bei einer Pressekonferenz 2012 © dpa / picture alliance / Claudia Esch-Kenkel
Moderation: Britta Bürger · 19.12.2014
Wer in den letzten 50 Jahren in Berlin mit Theater, Tanz oder Musik zu tun hatte, kam an ihr nicht vorbei: Nele Hertling. Die 80-jährige Theaterwissenschaftlerin fördert und vernetzt, wo immer es geht.
Nele Hertling gilt als die "Grande Dame" der Berliner Kulturszene. Die Kulturmanagerin hat in den vergangenen 50 Jahren immer wieder neue Fenster und Türen aufgestoßen, in dem sie internationale Kunst und Künstler in die Mauerstadt Berlin holte und lokal entstandene Produktionen in die Welt hinausgeschickte. Bis heute ist ihr die internationale Vernetzung der Berliner Kunstszene wichtig.
Berlin brauchte Aufschwung von außen
"Für die Kunst damals war es ganz klar, Berlin brauchte wirklich den Aufschwung von außen", sagte Hertling, die heute Vizepräsidentin der Berliner Akademie der Künste ist. "Wir waren ja strukturell in Deutschland sehr stark in Stadttheaterstrukturen, in strikte Orchesterstrukturen eigentlich so eingebunden und das was wirklich an neuer Kunst entstand, brauchte zum größten Teil auch andere Strukturen", erinnert sich die 80-jährige Netzwerkerin an die schwierigen Anfänge in Deutschlandradio Kultur.
Internationale Beispiele wichtig
"Tanz in Deutschland war in den Jahren Ballett in der Oper und spielte sonst keine Rolle " Es habe damals auch noch keine Möglichkeiten der finanziellen Förderung gegeben. "Das war eigentlich der Versuch, durch internationale Beispiele zu zeigen, wenn man sich nach vorne entwickeln will auch künstlerisch, braucht man einfach das Kennenlernen, den Einfluss, das Wissen um Dinge, die sich anders entwickeln können, wenn man sie auch anders fördert", sagte Hertling. Sie sei immer der Überzeugung gewesen, dass Dinge, die sich nach vorne entwickeln, immer einen größeren Rahmen benötigten als nur den Lokalen. "Natürlich entstehen auch wunderbare Dinge lokal, aber die wirkliche Herausforderung entsteht im internationalen Kontext." Die gegenseitige Befruchtung habe immer gezeigt, wie notwendig das sei. Dies sei heute wichtiger denn je.
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