Kulturelle Pilotprojekte

Ruf nach mehr Solidarität mit den Freiberuflern

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Schriftzug an einer Berliner Kinofassade als Leuchtreklame: "Ohne Kunst und Kultur wirds still."
Schriftzug an einem Berliner Kino: Besonders die freiberuflichen Kulturschaffenden sind derzeit unter Druck. © imago / Müller-Stauffenberg
Julian Twarowski im Gespräch mit Ute Welty |
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An staatlich geförderten Kultureinrichtungen laufen Pilotprojekte mit Publikum. Gut so, findet Sänger Julian Twarowski. Zugleich kritisiert er aber, dass Freischaffende wie er selbst deutlich im Nachteil seien: bei Tests, Proberäumen, Auftritten.
Eines möchte der Sänger Julian Twarowski gleich zu Anfang klarstellen. Pilotprojekte wie zuletzt ein Konzert der Berliner Philharmoniker seien "im Prinzip nicht schlecht": Denn auf diese Weise zeige sich, "ob die Infektionsgefahr für das Publikum mit einem komplexen Hygienekonzept auf ein Minimum reduziert werden" könne.
Doch damit entstehe auch der Eindruck, dass auch die auftretenden Künstler sicher seien, regelmäßig "wie in der Bundesliga" getestet würden und coronagerechte Probenräume hätten. "Natürlich ist das nicht der Fall für die Freischaffenden", kritisiert Twarowski, der im Vokalensemble "MGV Walhalla zum Seidlwirt" singt.

Probenräume waren schon vor Corona ein Problem

Freiberufliche Musiker hätten schon zu "normalen Zeiten" Probleme, günstige Probenräume zu bekommen, die sich von den meist kleinen Gagen bezahlen ließen, sagt der Sänger. Und nun sei es erst recht schwierig, zumal für ein Vokalquintett, "weil wir die ganze Zeit Aerosole spucken". Deswegen probe man meist draußen.
Twarowski fordert, dass all dies "endlich einmal ins Blickfeld" genommen wird. Dazu zählt er auch Ausfallgagen, die bis heute fehlten. Und er formuliert einen Wunsch nach mehr Solidarität: dass bei dem Terminstau in der Kulturszene auch die Freischaffenden, "die nicht gerade Stars sind", berücksichtigt würden.
(bth)
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