Kultur in der Kälte
Nach Moskau und St. Petersburg wird es jetzt auch in der drittgrößten Stadt Russlands ein Goethe-Institut geben. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, wird die Einrichtung in Nowosibirsk am 13. März eröffnen.
Lehmann sieht die Eröffnung als bedeutsam an, weil das Riesenland Russland nicht alleine von den Goethe-Instituten in Moskau und St. Petersburg bedient werden könne:
"Wir haben über ganz Russland ein Netz gespannt von Lesesälen, von Sprachlernzentren und Kontaktstellen und die wollen alle betreut sein.
Für uns ist es sehr wichtig, dass diese Neueröffnung im Osten stattfindet, weil dort eine Klientel ist, die wir gerne für Deutschland begeistern wollen. Für uns ist strategisch ein ganz wichtiger Punkt, dass wir im Osten sind, weil dort eine Klientel ist, die wir auch gerne für Deutschland begeistern wollen."
Russland sei eine wichtige Region, weil es dort rund zwei Millionen Deutschlernende gebe, das sei die größte Zahl von Deutschlernenden im Ausland weltweit, so Lehmann.
Nowosibirsk habe ein hoch gebildetes Publikum, weil es mit seiner Nachbarstadt ein Wissenschaftszentrum bilde. Für Deutsche sei Sibirien hingegen mit ambivalenten Gefühlen behaftet: Einerseits sei die riesige Weite ein besonderes Faszinosum, andererseits sei Sibirien als Ort der Verbannung auch ein Schreckensort. "Ich glaube, es ist wichtig, dass wir an solche Orte gehen, zu denen emotionale Beziehungen bestehen, um nicht Klischees daraus entstehen zu lassen, sondern wirklich eine lebendige Gegenwart", sagte Lehmann.
Flankiert wird die Eröffnung des Instituts von dem Festival "Sibstancija 09", das zum zweiten Mal stattfindet. Der Festivalname setzt sich zusammen aus Sibirien und aus dem russischen Wort für Station, "Stancija", denn Nowosibirsk geht zurück auf die Gründung einer Eisenbahnstation an der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn.
Bei diesem Festival werden auch die Arbeiten des Hamburger Fotografen Andreas Herzau und der Künstlerin Jovana Popic gezeigt, die auf Einladung des Goethe-Instituts einige Wochen in Nowosibirsk im Rahmen eines Residenzprogramms verbrachten und sich von der Atmosphäre der Stadt inspirieren ließen. Zugleich wird es die Russlandpremiere der Rekonstruktion des Films "Romeo & Julia" von Lev Arnchtams geben. Dirigent Frank Strobel hat die Partitur des Films rekonstruiert und wird sie zusammen mit dem Symphonie-Orchester der Nowosibirsker Oper aufführen.
Das Goethe-Institut sei seit gut zwei Jahren auf Expansionskurs, so Lehmann. Wenn er "aus dem kalten Sibirien" zurückkehre, werde er weiter nach Angola fliegen, um dort ein weiteres Institut zu eröffnen.
Sie können das vollständige Gespräch mit Klaus-Dieter Lehmann mindestens bis zum 9.08.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
"Wir haben über ganz Russland ein Netz gespannt von Lesesälen, von Sprachlernzentren und Kontaktstellen und die wollen alle betreut sein.
Für uns ist es sehr wichtig, dass diese Neueröffnung im Osten stattfindet, weil dort eine Klientel ist, die wir gerne für Deutschland begeistern wollen. Für uns ist strategisch ein ganz wichtiger Punkt, dass wir im Osten sind, weil dort eine Klientel ist, die wir auch gerne für Deutschland begeistern wollen."
Russland sei eine wichtige Region, weil es dort rund zwei Millionen Deutschlernende gebe, das sei die größte Zahl von Deutschlernenden im Ausland weltweit, so Lehmann.
Nowosibirsk habe ein hoch gebildetes Publikum, weil es mit seiner Nachbarstadt ein Wissenschaftszentrum bilde. Für Deutsche sei Sibirien hingegen mit ambivalenten Gefühlen behaftet: Einerseits sei die riesige Weite ein besonderes Faszinosum, andererseits sei Sibirien als Ort der Verbannung auch ein Schreckensort. "Ich glaube, es ist wichtig, dass wir an solche Orte gehen, zu denen emotionale Beziehungen bestehen, um nicht Klischees daraus entstehen zu lassen, sondern wirklich eine lebendige Gegenwart", sagte Lehmann.
Flankiert wird die Eröffnung des Instituts von dem Festival "Sibstancija 09", das zum zweiten Mal stattfindet. Der Festivalname setzt sich zusammen aus Sibirien und aus dem russischen Wort für Station, "Stancija", denn Nowosibirsk geht zurück auf die Gründung einer Eisenbahnstation an der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn.
Bei diesem Festival werden auch die Arbeiten des Hamburger Fotografen Andreas Herzau und der Künstlerin Jovana Popic gezeigt, die auf Einladung des Goethe-Instituts einige Wochen in Nowosibirsk im Rahmen eines Residenzprogramms verbrachten und sich von der Atmosphäre der Stadt inspirieren ließen. Zugleich wird es die Russlandpremiere der Rekonstruktion des Films "Romeo & Julia" von Lev Arnchtams geben. Dirigent Frank Strobel hat die Partitur des Films rekonstruiert und wird sie zusammen mit dem Symphonie-Orchester der Nowosibirsker Oper aufführen.
Das Goethe-Institut sei seit gut zwei Jahren auf Expansionskurs, so Lehmann. Wenn er "aus dem kalten Sibirien" zurückkehre, werde er weiter nach Angola fliegen, um dort ein weiteres Institut zu eröffnen.
Sie können das vollständige Gespräch mit Klaus-Dieter Lehmann mindestens bis zum 9.08.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio