"Kultur-Flatrate ist ein plausibles Modell"

20.04.2009
Der Medienforscher Volker Grassmuck hat dafür plädiert, angesichts des Nutzerverhaltens im Internet neue Regelungen zum Schutz von Urhebern zu finden.
Mit Blick auf das Urteil vom Freitag gegen die Betreiber der Tauschbörsen-Website Pirate Bay verwies Grassmuck darauf, dass Untersuchungen zufolge "etwa die Hälfte der Internetbevölkerung" regelmäßig Tauschbörsen nutzten. "Wenn also eine allgemeine Medienpraxis sich auf diese Weise verändert hat, kann es nicht Sache der Gerichte sein, hier zu entscheiden, sondern es ist Aufgabe der Gesellschaft, neue Regeln zu finden."

Grassmuck erinnerte daran, dass auch in der Vergangenheit das Urheberrecht an den technologischen Fortschritt angepasst worden sei. So habe das weit verbreitete private Kopieren mit Hilfe von Tonbandgeräten dazu geführt, dass 1965 die heute noch geltende Vergütungspauschale zugunsten der Urheber eingeführt wurde.

Zur Lösung des Problems plädierte der Medienforscher für die so genannte "Kultur-Flatrate". Dabei würden die Nutzer eine bestimmte Summe pro Monat bezahlen, um Musik oder Filme aus dem Internet herunterzuladen. Das Geld würde über die Verwertungsgesellschaften an die Künstler verteilt. Weltweit gebe es bereits viele Ansätze, wie ein solches System organisiert werden könnte, nicht zuletzt in technischer Hinsicht, so Grassmuck.

Laut Umfragen seien die Internetnutzer bereit, für die Legalisierung von Tauschbörsen etwa fünf bis zehn Euro im Monat zu zahlen. "Das sind erhebliche Summen. Wenn alle Breitbandnutzer in Deutschland fünf Euro im Monat bezahlen würden, kämen dadurch mehrere Millionen Euro zusammen, die den Künstlern zugute kämen."

Sie können das vollständige Gespräch mit Volker Grassmuck mindestens bis zum 20.09.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio