Kürzester Tag des Jahres

"Viele Schweden hauen einfach ab nach Thailand"

Eine mit Schnee bedeckte Hütte, aus der von innen Licht scheint. Im Hintergrund Polarlichter.
Eine mit Schnee bedeckte Hütte, aus der von innen Licht scheint. Im Hintergrund Polarlichter. © imago/blickwinkel
Randi Häussler im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 21.12.2017
Schweden sind geübt im Umgang mit dunklen Tagen. Da wird eine Scheune umgebaut zum Karibik-Strand, Lichtcafés locken zum Kaffeeklatsch im Hellen. Dennoch freuen sie sich auf den Frühling, sagt die in Stockholm lebende Randi Häussler.
Die Schweden hätten sich Pfiffiges einfallen lassen, sagt Häussler, seit 2007 als Journalistin in Schweden. "Es gibt zum Beispiel mitten auf dem platten Land eine Art Karibik-Scheune." In der umgebauten Scheune simulierten Sonnenlampen Sonnenauf- und Untergang, es sei karibisch warm und die Gäste könnten mit nackten Füßen im weichen Sand spielen. "Das ist wie eine Licht- und Wärmeintensivkur."

Cafés für die Lichtdosis

In Stockholm gebe es außerdem Lichtcafés, in denen sich die Gäste beim Kaffeetrinken von simuliertem Sonnenlicht bestrahlen lassen könnten. "Bei der Arbeit haben ein paar Kollegen Lichtlampen", nennt Häussler eine weitere Strategie im Umgang mit der jahreszeitbedingten Dunkelheit.
Sie dagegen gehe gerne ins Gewächshaus des Botanischen Gartens. "Die Pflanzen müssen rund um die Uhr gleißendes Licht haben. Das ist echt so ein Lichtschock, total wunderbar", sagt sie.

Die Tulpen atmen auf

Doch nicht alle Schweden wollen sich mit den dunklen Tagen abfinden. "Viele Schweden reisen auch, die hauen einfach ab nach Thailand", erzählt Häussler. Sie selbst freue sich wieder auf mehr Licht, sei jedes Jahr aufs neue im Februar überrascht, wenn das Sonnenlicht auf die Tulpen auf ihrem Küchentisch scheine. "Das blendet dann in den Augen."
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