Künstliche Intelligenz

Warum Männer leichter zu ersetzen sind als Frauen

Der KI-Forscher Jürgen Schmidhuber beim Armdrücken mit einem Roboter
Mein Kumpel, die Künstliche Intelligenz: KI-Experte Jürgen Schmidhuber mit einer niedlichen Roboter-Variante. © Schmidhuber / FAZ/Bieber
Jürgen Schmidhuber im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 16.10.2018
Es ist Traum und Albtraum zugleich: Künstliche Intelligenz zu erschaffen, deren Gehirnleistung der des Menschen ebenbürtig ist. Denn wo sind die Grenzen - wann überwachen Roboter und Co. uns statt wir sie? Fragen an den Informatiker Jürgen Schmidhuber.
Werden wir in naher Zukunft durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt? Und: Wird es dann vielleicht niemandem auffallen, weil Menschen ersetzbar geworden sind? Beim 5. Evangelischen Medienkongress in München wird bis zum 17. Oktober noch über "Mensch oder Maschine – wer programmiert wen?" diskutiert.

Bislang gilt: Mensch bringt Maschine etwas bei

Der Informatiker Jürgen Schmidhuber, Direktor des schweizerischen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz IDSIA und eines KI-Labs an der TU München, sagt: Bald werde es KI-Entwicklungen geben, die der Intelligenz eines Menschen ebenbürtig sind. Derzeit greife man bei der Entwicklung von KI vor allem auf die Technik des überwachten Lernens zurück: Mensch bringe Maschine etwas bei.

"Aber tatsächlich haben wir schon seit längerer Zeit in unserem Labor KIs, künstliche neuronale Netzwerke, die lernen, sich selbst Ziele zu stecken – wie kleine Kinder." Der hauptsächliche Einsatzzweck von KI sei derzeit, das Menschenleben gesünder und länger zu machen, so Schmidhuber. Mit "Künstlicher Neugier" ausgestattet, wäre KI in der Lage, durch Experimentieren von selbst auf neue Ideen zu kommen. Was zur Folge hätte, dass daraus auch neue KI-Aufgaben erwachsen.

Männer haben Tunnelbegabungen

Was die Ersetzbarkeit des Menschen anbelangt, hat Schmidhuber vor allem für Frauen eine Beruhigung parat: Sie sind nämlich nicht so einfach durch Roboter und Co. zu ersetzen wie Männer. Schmidhuber erklärt auch warum:
"Das liegt daran, weil die meisten Männer eigentlich nur eine Sache wirklich gut können – die haben oft Tunnelbegabungen. Die Frauen hingegen können ganz viele verschiedene Sachen – und sie können auch vieles gleichzeitig tun. Da scheitert der Mann dann auch. Und es ist jedenfalls allgemein viel leichter, eine KI zu bauen, die eine Fähigkeit ersetzt – zum Beispiel: seit 1997 gibt es keine menschlichen Schachspieler mehr, die so gut spielen wie die besten Rechner."
Und was die Gleichzeitigkeit anbelange: Kein Mann könne sich die Schnürsenkel binden und gleichzeitig Fragen beantworten – dafür müsse er das Schnürsenkelbinden unterbrechen. "Während eine Frau einfach weitermachen würde und gleichzeitig auch noch die Kinder im Auge behalten würde."

(mkn)
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