Krone-Schmalz: Der Westen hat Putins Signale übersehen

Die Journalistin und Autorin Gabriele Krone-Schmalz hat scharfe Kritik am Umgang des Westens mit Russland geübt. "Ich denke, wir sind auf der schiefen Ebene, was die Wahrnehmung Russlands angeht", sagte Krone-Schmalz im Deutschlandradio Kultur anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Buches "Was passiert in Russland?".
Vorgänge in Russland würden in den Darstellungen stets anders bewertet als ähnliche Vorgänge in westlichen Staaten. "Wenn Herr Sarkozy in Frankreich dafür sorgt, dass die beiden Gasgiganten fusionieren, damit von außen keiner hereinkommt, dann wird darüber in den Meldungen ganz neutral berichtet." Ereigne sich Gleiches in Russland, falle die Bewertung sofort negativ aus.

Insbesondere gegenüber dem russischen Präsidenten Putin gebe sich der Westen voreingenommen. Dieser habe gerade zu Beginn seiner Amtszeit zahlreiche Signale in Richtung Westen ausgesandt und Gesetze und Reformen auf den Weg gebracht, "die wir entweder nicht zur Kenntnis nehmen wollten oder es verschnarcht haben". Man habe im Westen "nur darauf geschielt, wo der Putin herkam - nämlich aus dem Geheimdienst - und deswegen konnte der Mann sich auf den Kopf stellen und alles was er gemacht hat, wurde nicht ernst genommen".