Kritik an Gedenkstättenkonzeption des Bundes

    30.07.2020, Berlin: Vor dem Eingang der U-Bahnstation Mohrenstraße hat jemand mit roter Farbe "decolonize the city" an die Wand geschrieben. (Quelle: picture Alliance)
    "Decolonize the city" - "Dekolonisiert die Stadt" fordern Unbekannte an der Berliner U-Bahnstation "Mohrenstraße" © picture alliance/Fabian Sommer/dpa/ZB
    In einem offenen Brief haben mehr als 40 Vereine und 140 Personen aus Wissenschaft und Kultur die novellierte Gedenkstättenkonzeption des Bundes kritisiert. Protestiert wird demnach gegen die Nichtaufnahme der Kolonialismus-Aufarbeitung in dem Konzept, wie der Verein „Decolonize Berlin“ erklärte. Da es sich beim Kolonialismus um staatlich verübtes Unrecht handle, trage der deutsche Staat eine Pflicht zur Erinnerung und Aufarbeitung, heißt es. Der Bund wird aufgefordert, dafür ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen und Strukturen zu schaffen. Zu den Erstunterzeichnenden gehören Vertreter der afrikanischen, asiatischen und Schwarzen Communitys, aber auch die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann, ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, und der Autor Max Czollek. Die Neufassung der Konzeption wurde vor rund einem Monat vom Bundeskabinett gebilligt. Kulturstaatsminister Weimer hatte danach erklärt, dass die Regierung die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte in einem "eigenständigen Konzept" unterstützen möchte.