Kritik an Corona-Äußerungen von Kardinal Müller

    Kardinal Gerhard Ludwig Müller an einem Tisch bei einer Pressekonferenz.
    Kardinal Müller vermutete in einem Interview hinter den Corona-Maßnahmen eine finanzkräftige Elite - Rabbiner und Antisemitismusbeauftragte fordern eine klare Distanzierung. © picture alliance/dpa/Revierfoto
    Der deutsche Kardinal Müller wird für seine Äußerungen zur Corona-Politik deutlich kritisiert - unter anderem von der Konferenz Europäischer Rabbiner. Deren Präsident, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, forderte den Vatikan und die Deutsche Bischofskonferenz auf, "sich von solchen kruden Aussagen und Positionen klar distanzieren". Der frühere Regensburger Bischof und jetzige hohe Vatikan-Richter hatte in einem Interview davon gesprochen, dass hinter den Corona-Maßnahmen eine finanzkräftige Elite stecke. Diese wolle die Gelegenheit nutzen, um die Menschen gleichzuschalten und einen Überwachungsstaat zu etablieren. Müller erwähnte explizit den amerikanisch-jüdischen Investor George Soros. Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, betonte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, den Kirchen komme während der Pandemie eine besondere Verantwortung zu. Der Kardinal aber habe "absurde, antisemitische Verschwörungsmythen verbreitet, die schädlich für unsere Gesellschaft sind und bestehende Probleme nur verstärken". Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle forderte eine Entschuldigung von Müller. Er bediene antijüdische Klischees und mache damit antisemitische Fantastereien bei einem Teil der Katholiken wieder hoffähig.