Krisenfeste Schnitte
Wertbeständigkeit ohne Firlefanz - Design, das in der Tradition des Bauhauses stehen soll: die Berliner Designerin Daniela Biesenbach entwirft seit zehn Jahren Mode. Mit ihrem Label "Firma" und ihrem Geschäft in Berlin-Mitte trotzt sie anders als die Großen bisher der Krise.
"Ich muss sagen, dass wir bisher noch ziemliches Glück gehabt haben."
Daniela Biesenbach hat ihre schlanken Beine übereinander geschlagen und zieht an einem Strohhalm, der aus einer kleinen Wasserflasche ragt. Viele große Modeunternehmen sind seit dem vergangenem Jahr ins Straucheln geraten: Escada, Schießer. Ende Mai hat das französische Label Christian Lacroix Insolvenz angemeldet. Das Berliner Modelabel "Firma" hat die Finanzkrise bislang nicht erwischt. Daniela Biesenbach glaubt zu wissen, warum das so ist.
"Was wir gerade merken, dass gerade die teuren Sachen, Lederjacken oder Stretchlederhosen für Frauen, dass die im Moment wirklich sehr gut laufen. Ich glaube, dass die Leute gerade jetzt hochwertige Dinge suchen, dass sie auch nach außen ausdrücken wollen, ich habe einen Wert."
Seit vierzehn Jahren arbeitet Daniela Biesenbach als Designerin in Berlin und führt gemeinsam mit dem etwa gleichaltrigen Modemacher Carl Tillessen das Label "Firma". Ein sehr deutsches Label, sagt die 42-Jährige: hochwertig, bodenständig. Verspielte Details lassen sich in ihrer Kollektion selten finden.
"Es ist eher eine architektonische Mode, würde ich sagen."
Mit der rechten Hand streift sie an engen Röcken, ausgestellten Kleidern oder leichten Anzügen entlang. Ihr Pagenkopf ist hellblond gefärbt, die Hose und der Pullover, den sie trägt, sind schwarz und eng. Dann zieht sie ein Sakko aus Jersey hervor, zeichnet mit der Linken die Schulterpartien nach, die trotz des weichen Stoffes kantig wirken. Jersey in einer klassischen Herrenkollektion – eine Seltenheit.
"Dieses lässige Sakko hier, das werden wir immer bei 'Firma' finden. Es ist eine leichtere Verarbeitung, es hat nicht diese harten Unterkrägen, es ist taillierter geschnitten, mehr auf Figur. Wir machen auch keine italienischen Größen, sondern wir schneidern die Ärmellänge ein bisschen länger."
Mode für Nordeuropäer eben, die mittlerweile in New York, Rom, Zürich oder Kopenhagen zu haben ist.
"Firma" gibt es jetzt seit zehn Jahren. Daniela Biesenbach und Carl Tillessen gründeten das Modelabel, um Kleidung für Männer zu machen, die weder wie italienische Gockel noch wie brave Bankangestellte daherkommen wollen. Seit drei Jahren nun macht "Firma" auch Kleidung für Damen. Ich wollte meine eigene Mode endlich auch selbst tragen können, sagt Daniela Biesenbach und grinst.
Aufgewachsen ist Daniela Biesenbach in Wermelskirchen bei Köln.
"Meine Mutter hat selber auch Sachen genäht. Das hat mich fasziniert, sie hat mir gezeigt, wie das geht. Ich bin dann nach dem Abitur aber erst einmal in eine ganz andere Richtung gegangen."
Das war Anfang der 80er Jahre. Daniela Biesenbach zieht nach Berlin, nach Kreuzberg. Dort habe sie sich in dieser Zeit wie ein heldenhafter Aussteiger gefühlt, erinnert sie sich. Jeden Morgen fährt sie zum Ernst-Reuter-Platz an die Technische Universität, studiert, wie vom Vater gewünscht, etwas Bodenständiges: Informatik. Doch noch bevor ein Jahr zu Ende geht, bricht sie das Ganze ab.
"Weil ich da gemerkt habe, dass meine Leidenschaft eher darin liegt, Stoffe anzufassen, mit ihnen zu arbeiten. Ich habe dann in Italien eine Schneiderlehre gemacht, dann habe ich eine Direktricenausbildung gemacht, das heißt ein Jahr lang nur Schnitte machen gelernt und so bin ich zur Mode gekommen."
In Berlin arbeitet Daniela Biesenbach dann zunächst für den Modemacher Ralf Handschuch, bevor sie "Firma" gründet. Ein Label ohne Spielereien. Zwei Kollektionen entwerfen sie und ihr Partner im Jahr. Demnächst, im Herbst, soll zu den Kleidern auch noch eine Kosmetiklinie für Herren kommen, irgendwann vielleicht sogar Innenausstattung, Möbel, Tapeten. Seit sechs Jahren steht unter den steilen Buchstaben des Logos auch der Zusatz "Berlin". Ein Bekenntnis zur Stadt, denn woanders will Daniela Biesenbach in Deutschland nicht mehr leben.
Früher wohnte die 42-jährige Modemacherin und Hobbyboxerin in Berlin-Mitte, jetzt lebt sie mit ihrem Freund in Friedrichshain. Ich ziehe der Quirligkeit hinterher, erklärt Daniela Biesenbach.
"Ich ziehe eigentlich alle drei Jahre um, ich brauch das. Wenn die Wohnung fertig ist, macht sie keinen Spaß mehr, ich brauche dieses Einrichten, neu machen. Was mir Spaß macht, ist Möbel bauen zu lassen oder selbst zu bauen. Aber wenn alles fertig ist und ich nicht mehr räumen kann und nichts Kreatives dort mehr finde, muss ich umziehen."
Wenn sie dem Trend weiter hinterher zieht, stünde jetzt Neukölln auf der Agenda. Vielleicht, sagt die Modemacherin und zieht an ihrem Strohhalm...
Daniela Biesenbach hat ihre schlanken Beine übereinander geschlagen und zieht an einem Strohhalm, der aus einer kleinen Wasserflasche ragt. Viele große Modeunternehmen sind seit dem vergangenem Jahr ins Straucheln geraten: Escada, Schießer. Ende Mai hat das französische Label Christian Lacroix Insolvenz angemeldet. Das Berliner Modelabel "Firma" hat die Finanzkrise bislang nicht erwischt. Daniela Biesenbach glaubt zu wissen, warum das so ist.
"Was wir gerade merken, dass gerade die teuren Sachen, Lederjacken oder Stretchlederhosen für Frauen, dass die im Moment wirklich sehr gut laufen. Ich glaube, dass die Leute gerade jetzt hochwertige Dinge suchen, dass sie auch nach außen ausdrücken wollen, ich habe einen Wert."
Seit vierzehn Jahren arbeitet Daniela Biesenbach als Designerin in Berlin und führt gemeinsam mit dem etwa gleichaltrigen Modemacher Carl Tillessen das Label "Firma". Ein sehr deutsches Label, sagt die 42-Jährige: hochwertig, bodenständig. Verspielte Details lassen sich in ihrer Kollektion selten finden.
"Es ist eher eine architektonische Mode, würde ich sagen."
Mit der rechten Hand streift sie an engen Röcken, ausgestellten Kleidern oder leichten Anzügen entlang. Ihr Pagenkopf ist hellblond gefärbt, die Hose und der Pullover, den sie trägt, sind schwarz und eng. Dann zieht sie ein Sakko aus Jersey hervor, zeichnet mit der Linken die Schulterpartien nach, die trotz des weichen Stoffes kantig wirken. Jersey in einer klassischen Herrenkollektion – eine Seltenheit.
"Dieses lässige Sakko hier, das werden wir immer bei 'Firma' finden. Es ist eine leichtere Verarbeitung, es hat nicht diese harten Unterkrägen, es ist taillierter geschnitten, mehr auf Figur. Wir machen auch keine italienischen Größen, sondern wir schneidern die Ärmellänge ein bisschen länger."
Mode für Nordeuropäer eben, die mittlerweile in New York, Rom, Zürich oder Kopenhagen zu haben ist.
"Firma" gibt es jetzt seit zehn Jahren. Daniela Biesenbach und Carl Tillessen gründeten das Modelabel, um Kleidung für Männer zu machen, die weder wie italienische Gockel noch wie brave Bankangestellte daherkommen wollen. Seit drei Jahren nun macht "Firma" auch Kleidung für Damen. Ich wollte meine eigene Mode endlich auch selbst tragen können, sagt Daniela Biesenbach und grinst.
Aufgewachsen ist Daniela Biesenbach in Wermelskirchen bei Köln.
"Meine Mutter hat selber auch Sachen genäht. Das hat mich fasziniert, sie hat mir gezeigt, wie das geht. Ich bin dann nach dem Abitur aber erst einmal in eine ganz andere Richtung gegangen."
Das war Anfang der 80er Jahre. Daniela Biesenbach zieht nach Berlin, nach Kreuzberg. Dort habe sie sich in dieser Zeit wie ein heldenhafter Aussteiger gefühlt, erinnert sie sich. Jeden Morgen fährt sie zum Ernst-Reuter-Platz an die Technische Universität, studiert, wie vom Vater gewünscht, etwas Bodenständiges: Informatik. Doch noch bevor ein Jahr zu Ende geht, bricht sie das Ganze ab.
"Weil ich da gemerkt habe, dass meine Leidenschaft eher darin liegt, Stoffe anzufassen, mit ihnen zu arbeiten. Ich habe dann in Italien eine Schneiderlehre gemacht, dann habe ich eine Direktricenausbildung gemacht, das heißt ein Jahr lang nur Schnitte machen gelernt und so bin ich zur Mode gekommen."
In Berlin arbeitet Daniela Biesenbach dann zunächst für den Modemacher Ralf Handschuch, bevor sie "Firma" gründet. Ein Label ohne Spielereien. Zwei Kollektionen entwerfen sie und ihr Partner im Jahr. Demnächst, im Herbst, soll zu den Kleidern auch noch eine Kosmetiklinie für Herren kommen, irgendwann vielleicht sogar Innenausstattung, Möbel, Tapeten. Seit sechs Jahren steht unter den steilen Buchstaben des Logos auch der Zusatz "Berlin". Ein Bekenntnis zur Stadt, denn woanders will Daniela Biesenbach in Deutschland nicht mehr leben.
Früher wohnte die 42-jährige Modemacherin und Hobbyboxerin in Berlin-Mitte, jetzt lebt sie mit ihrem Freund in Friedrichshain. Ich ziehe der Quirligkeit hinterher, erklärt Daniela Biesenbach.
"Ich ziehe eigentlich alle drei Jahre um, ich brauch das. Wenn die Wohnung fertig ist, macht sie keinen Spaß mehr, ich brauche dieses Einrichten, neu machen. Was mir Spaß macht, ist Möbel bauen zu lassen oder selbst zu bauen. Aber wenn alles fertig ist und ich nicht mehr räumen kann und nichts Kreatives dort mehr finde, muss ich umziehen."
Wenn sie dem Trend weiter hinterher zieht, stünde jetzt Neukölln auf der Agenda. Vielleicht, sagt die Modemacherin und zieht an ihrem Strohhalm...