Kriegskritikerin Owsjannikowa wird Korrespondentin für die "Welt"

Die für ihren Anti-Kriegs-Protest im russischen Fernsehen bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa berichtet künftig für die Tageszeitung und den TV-Sender "Welt" aus der Ukraine und Russland. Mit ihrer Aktion in einer Livesendung ein Antik-Kriegs-Plakat in die Kamera zu halten, habe sie den Mut gehabt, die Zuschauer mit einem ungeschönten Bild der Wirklichkeit zu konfrontieren, erklärte der Chefredakteur der Welt-Gruppe und Sprecher der Geschäftsführung der WeltN24, Ulf Poschardt, am Montag in Berlin. Damit habe sie journalistische Tugenden trotz drohender staatlicher Repression verteidigt.
In einem ersten Beitrag für die "Welt" schrieb Owsjannikowa, der Krieg in der Ukraine sei für sie der Punkt gewesen, "an dem es kein Zurück mehr gab und an dem es nicht mehr möglich war, zu schweigen". In den sozialen Netzwerken sei sie seither "unglaublichen Belästigungen" ausgesetzt. Die Ukrainer würden sie als FSB-Agentin verurteilen, die Russen beschimpften sie als Verräterin, die für den britischen Geheimdienst arbeite, so Owsjannikowa.