Kriege als Folgen des Klimawandels

Von Susanne Nessler · 26.10.2012
Eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Bundeswehr prognostiziert in Folge der Erderwärmungglobale Ressourcenkonflikte in Nordafrika und im Nahen Osten. Der Kampf mit Wassermangel oder Überschwemmungen sei keine gute Voraussetzung für junge Demokratien.
Das Szenario ist düster. Dürren und Wetterextreme werden Reformen und Demokratiebestrebungen in Afrika und im Nahen Osten enorm gefährden, warnt die Bundeswehr in ihrer aktuellen Klimastudie. Unter dem Titel "Klimafolgen im Kontext" haben sieben Wissenschaftler der Streitkräfte einen Blick auf das Jahr 2040 geworfen. Die Experten sind keine Klimaforscher, sondern arbeiten in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Sozialwissenschaften. Gemeinsam fordern sie, dem Klimawandel entgegenzuwirken – aus Sorge um Ressourcenkonflikte.

Denn: Wassermangel bedrohe die Landwirtschaft, der steigende Meeresspiegel die Küstenregionen. Für eine stark auf Tourismus und Landwirtschaft basierte Wirtschaft wären die Klimafolgen damit besonders schlimm. Außerdem müsse mit Flüchtlingsströmen innerhalb Afrikas gerechnet werden, was die sozialen Verhältnisse gefährde. Keine guten Voraussetzungen für junge Demokratien.

Nordafrika und der Nahe Osten sind für Europa wichtige Energielieferanten. In den letzten Jahren wurden zahlreiche nachhaltige Energieprojekte gestartet. Mit dem Ziel: Weg vom billigem Erdöl. Gerade hier braucht es ein stabiles und sicheres Umfeld, schreiben die Wissenschaftler. Der Klimawandel könnte diese Entwicklung ausbremsen und damit auch die Energieversorgung Europas gefährden.

All diese Faktoren bergen die Gefahr, so die Studie der Bundeswehr, dass Kriege und Konflikte durch die Folgen des Klimawandels wahrscheinlicher würden.


Das Gespräch zum Thema mit Oliver Geden, Klimaforscher von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, können Sie mindestens bis zum 26.3.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.