Krebs kann alle treffen
Die These, dass zwischen Psyche und der Entstehung von Krebs ein Zusammenhang besteht, ist uralt. Danach zeichnen sich Krebspatienten durch angepassten Lebensstil oder Tendenzen zur Selbstaufopferung aus. Eine neue Studie will belegen, dass glückliche und unglückliche Menschen gleichermaßen von der Krankheit betroffen sind.
1980 schrieb Susan Sontag in ihrem berühmten Aufsatz "Krankheit als Metapher": "Krebs gilt als eine Krankheit, zu der vor allem die seelisch Angeschlagenen neigen, diejenigen, die alles in sich hineinfressen und alles unterdrücken, vor allem Aggressionen und sexuelle Gefühle." Susan Sontag, die selbst 24 Jahre später einer Krebserkrankung erliegen sollte, beschrieb damit das typische Klischee einer sogenannten Krebspersönlichkeit, also eines Menschen, der aufgrund bestimmter Persönlichkeitsmerkmale ein erhöhtes Krebsrisiko hat.
Dabei ist die Theorie, dass zwischen Psyche und der Entstehung von Krebs ein Zusammenhang besteht, alt. Uralt. Schon Hippokrates vermutete ein solches Zusammenspiel. Danach zeichnen sich Krebspatienten durch angepassten Lebensstil, Tendenzen zur Selbstaufopferung, schwaches Selbstbewusstsein und mangelndes Durchsetzungsvermögen aus. Und: Krebspersönlichkeiten gehen Konflikten aus dem Weg. Sie neigen zu depressiven Gefühlen. Negative und aggressive Gefühle können sie nicht angemessen ausdrücken. Sie fressen alles in sich hinein und sind deshalb auch nicht in der Lage, körperliche Symptome richtig zu deuten. Kurz: Ihre Persönlichkeitsstruktur ist verantwortlich für ihre Krebserkrankung.
Eine Erklärung, die in den Augen vieler logisch klingt. So logisch, dass sich in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein eigener Fachbereich gründet: die Psychosomatische Medizin. Damals schon hoffte man hinter körperlichen Erkrankungen spezifische Persönlichkeitszüge aufspüren zu können. Die so gewonnenen Erkenntnisse wollte man anschließend für die Prävention von Krankheiten wie Krebs nutzen.
Plötzlich sprach man vom "Sinn" oder der "Botschaft" einer Krebserkrankung. Der Krankheit wurde eine Absicht unterstellt. Folglich wurde in den darauf folgenden Jahrzehnten der Fokus verstärkt auf den psychosozialen Aspekte von Krebs gelegt. Die Vorgeschichte eines Patienten wurde eifrig studiert und als auslösender Faktor ins Zentrum der Forschung gerückt. Spätestens damit hielt der Begriff der Krebspersönlichkeit Einzug in die öffentliche Diskussion, wie Susan Sontags Artikel beweist. Und obwohl er 20 Jahre alt ist, hat er seine Gültigkeit in den Augen vieler bis heute nicht verloren.
Das Gespräch zum Thema mit Prof. Reinhold Schwarz, früherer Leiter der psychosozialen Onkologie am Uniklinikum Heidelberg und Autor eines Buchs über die "Krebspersönlichkeit", können Sie als MP3-Audio mindestens bis zum 23.3.08 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Dabei ist die Theorie, dass zwischen Psyche und der Entstehung von Krebs ein Zusammenhang besteht, alt. Uralt. Schon Hippokrates vermutete ein solches Zusammenspiel. Danach zeichnen sich Krebspatienten durch angepassten Lebensstil, Tendenzen zur Selbstaufopferung, schwaches Selbstbewusstsein und mangelndes Durchsetzungsvermögen aus. Und: Krebspersönlichkeiten gehen Konflikten aus dem Weg. Sie neigen zu depressiven Gefühlen. Negative und aggressive Gefühle können sie nicht angemessen ausdrücken. Sie fressen alles in sich hinein und sind deshalb auch nicht in der Lage, körperliche Symptome richtig zu deuten. Kurz: Ihre Persönlichkeitsstruktur ist verantwortlich für ihre Krebserkrankung.
Eine Erklärung, die in den Augen vieler logisch klingt. So logisch, dass sich in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein eigener Fachbereich gründet: die Psychosomatische Medizin. Damals schon hoffte man hinter körperlichen Erkrankungen spezifische Persönlichkeitszüge aufspüren zu können. Die so gewonnenen Erkenntnisse wollte man anschließend für die Prävention von Krankheiten wie Krebs nutzen.
Plötzlich sprach man vom "Sinn" oder der "Botschaft" einer Krebserkrankung. Der Krankheit wurde eine Absicht unterstellt. Folglich wurde in den darauf folgenden Jahrzehnten der Fokus verstärkt auf den psychosozialen Aspekte von Krebs gelegt. Die Vorgeschichte eines Patienten wurde eifrig studiert und als auslösender Faktor ins Zentrum der Forschung gerückt. Spätestens damit hielt der Begriff der Krebspersönlichkeit Einzug in die öffentliche Diskussion, wie Susan Sontags Artikel beweist. Und obwohl er 20 Jahre alt ist, hat er seine Gültigkeit in den Augen vieler bis heute nicht verloren.
Das Gespräch zum Thema mit Prof. Reinhold Schwarz, früherer Leiter der psychosozialen Onkologie am Uniklinikum Heidelberg und Autor eines Buchs über die "Krebspersönlichkeit", können Sie als MP3-Audio mindestens bis zum 23.3.08 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.