Kreativer Protest in New York

Essen gegen Trumps Einreisepolitik

Eine Platte voll mit dem traditionellen arabischen Gebäck Baklava.
Mit Baklava gegen Ressentiments: New Yorker helfen Menschen aus den Ländern, die von Trumps Einreisestopp betroffen sind. © picture alliance / dpa / Youssef Badawi
Von Georg Schwarte · 14.02.2017
New York rückt zusammen: Eine 70-Jährige hilft einem syrischen Bäcker, die Initiative "Breaking Bread" besucht Restaurants von Einwanderern. Mit "Food Diplomacy" protestieren sie gegen Trumps Einwanderungspolitik.
"90 Jahre gibt's den Laden hier, immer an dieser Stelle."
Gus Matli von der Damaskus Bäckerei in der Atlantic Avenue in Brooklyn steht hinter der Kasse und sagt:
"Wir haben so viele Präsidenten überlebt. Den hier werden wir auch überstehen."
Dies liegt auch an Menschen wie Peggy. Sie kauft und isst hier gewissermaßen aus Protest gegen Trump: "Ich bin ein Food Diplomat", sagt sie.
"Diplomatie geht durch den Magen."

Peggy weint vor Wut

Peggy ist eine von vielen Hundert New Yorkern, die jetzt vor allem Läden, Restaurants und Bäckereien aus den sieben Ländern unterstützen, die vom Einreiseverbot des Präsidenten betroffen waren wie Syrien und Jemen: Peggy laufen vor Wut die Tränen über die Wangen, und weil sie aus Brooklyn kommt, nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Donald Trump einen Amerikaner zu nennen, sei eine Beleidigung für uns alle, sagt sie.
Am Morgen hilft die 70-jährige Gärtnerin einem Syrer, seine Ware auszuliefern. Er kam vor ein paar Monaten ins Land und startet jetzt einen Online-Baklava-Verkauf. Das macht sie kostenlos. Ihre Botschaft:
"Es ist nur ein kleiner Schritt, wir können Trump nicht stoppen, aber bremsen."
New York steht auf und wehrt sich.

New York rückt zusammen

Schräg gegenüber im Yemen Cafe: Gerade waren Dutzende Besucher der New Yorker Initiative "Breaking Bread" zu Gast - zum Solidaritätsessen für die jemenitischen Besitzer. Mahmood Alsubai, der Manager, ist noch immer tief gerührt:
"Es hat mein Herz berührt. Ich habe noch nie erlebt, dass New York so zusammenrückt. So hilft. Amerika, dieses freie Land."
Zur Mittagszeit sind die Tische gut besetzt. Der Laden läuft, die Leute kommen, auch aus Solidarität, sagt Mahmood. Seit 30 Jahren sind sie hier, sieben Tage die Woche geöffnet. Zwei Mal nur schloss das Restaurant: Beim Hurrikan Sandy und vergangene Woche, als alle jemenitischen Restaurant- und Ladenbesitzer in Brooklyn gegen Trump auf die Straße gingen.
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