Kreative Entwicklungshilfe

Der Ein-Dollar-Brillen-Mann

Der Realschullehrer Martin Aufmuth aus Erlangen hat im Keller seines Hauses die Ein-Dollar-Brille entwickelt.
Der Realschullehrer Martin Aufmuth aus Erlangen hat im Keller seines Hauses die Ein-Dollar-Brille entwickelt. © Georg Gruber
Martin Aufmuth im Gespräch mit Dieter Kassel · 21.04.2016
Die Welt lässt sich verändern, auch vom Kleinen her - das sagt der Mathematik- und Physiklehrer Martin Aufmuth. In seiner Freizeit entwickelte er die Ein-Dollar-Brille. Sie hat das Leben zehntausender Menschen in Afrika und Südamerika verändert.
Als er wieder einmal am heimischen Küchentisch über das Elend der Welt jammerte, sagte seine Frau: Dann tu doch was!
Das war für den Erlanger Mathematik- und Physiklehrer Martin Aufmuth der "sprichwörtliche Tritt in den Hintern": Er hörte, dass mehr als 150 Millionen Menschen auf der Welt sich keine Brille leisten könnten und deshalb nicht zur Schule gehen oder arbeiten können, und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen.

Jobs und günstige Brillen

"Ich habe dann diese Biegemaschine entwickelt", erzählt Aufmuth. "Da kann man vor Ort ohne Strom in einfacher Handarbeit Brillen herstellen aus Federstahldraht, Materialkosten 1 Dollar."
Die Maschinen werden kostenlos an Werkstätten in Afrika und Südamerika verliehen und Menschen vor Ort ausgebildet, die die Brillen biegen. Etwa 170 ehrenamtliche Helfer hat das Projekt inzwischen.

Die Welt lässt sich verändern

"Viele Leute denken, sie können nichts tun", sagt Aufmuth. "Aber ich glaube, wir haben alle erheblich viel mehr Möglichkeiten, als wir uns eigentlich eingestehen wollen. Man muss bloß mal anfangen."
Und dabei eher wie ein Unternehmer denken als wie einer, der einfach nur Gutes tun will:
"Mir geht es jetzt auch nicht darum, Hauptsache, ich tu bisschen was. Sondern ich habe schon den Anspruch, dass ich was verändern möchte. Und das kann man auch."
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