Krankenschwester im Streik

“Es ist einer der schönsten Jobs der Welt”

33:38 Minuten
Eine Pflegekraft arbeitet auf der Intensivstation des Krankenhauses Bethel Berlin.
Die Pflegekräfte arbeiten unter enormer Belastung, daran soll sich etwas ändern. (Symbolbild) © picture alliance / dpa / Kay Nietfeld
17.09.2021
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Leonie Pohl wollte eigentlich schon immer Krankenschwester werden. In der täglichen Arbeit erlebt sie die Erfüllung im Traumberuf - und Umstände, die ihn unerträglich machen.
Leonie Pohl arbeiten in der Notaufnahme des Berliner Urban-Krankenhaus. Ein Knochenjob. Und ihr Traumberuf. "Es gibt keinen Tag, an dem man aufsteht und nicht weiß, warum man das macht", sagt die 26-Jährige. Trotzdem empfindet sie den Arbeitsalltag manchmal als unerträglich: Wenn es keinen Raum mehr gibt, sich den Patienten so zu widmen, wie es sein müsste.
Viele haben den Pflegeberufen aus diesem Grund bereits den Rücken gekehrt. Das hat Leonie nicht vor: "Es bringt nichts, einfach nur den Mittelfinger zu zeigen und raus zu gehen. Das wird nichts ändern." Stattdessen engagiert sich die Krankenschwester leidenschaftlich im Berliner Krankenhausstreik. Es sei "ein 24/7-Job" – der ihr aber wichtig sei, weil sie seit Jahren sehe, wie ihre Kollegen und Kolleginnen über die immer größere Arbeitsbelastung krank werden oder den Job aufgeben und die Patienten darunter leiden. "Manchmal habe ich Angst, wie die Versorgung hier in ein paar Jahren aussieht."
Ihr Privatleben kommt über die Arbeit und den Streik ziemlich kurz. Umso wichtiger, dort ganz zufrieden zu sein. In monogamen Beziehungen hatte sich Leonie Pohl zuletzt unfrei gefühlt. "Oft wird es so dargestellt, als hätte man nur Beziehungsprobleme in offenen Beziehungen – das stimmt einfach nicht. In jeder Beziehung kann es zu Konflikten kommen", sagt sie. Egal, welche Form die Beziehung hat: Es sei wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu äußern und dass sie vom Partner oder der Partnerin liebevoll akzeptiert würden.