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Funklöcher

03:41 Minuten
Eine Frau hält in der Natur in der Bretagne ihr Smartphone in die Luft. (Symbolfoto)
Auf der Suche nach Empfang: Dass es kein Netz gibt, kann in kaum besiedelten Gegenden schon mal vorkommen. (Symbolfoto) © IMAGO / Westend61
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 29.01.2021
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Funklöcher sind in Südafrika alltäglich. In China hat man bei Tempo 350 im High-Speed-Zug Vollausschlag beim Telefon. Bahnen sich in Indien Proteste an, dann drosselt die Regierung schon mal das Mobilfunknetz.
Silke Diettrich in Neu Delhi:
"In den Großstädten in Indien ist die Netzabdeckung grandios. Selbst, wenn ich mittlerweile aufs Land fahre, da gibt es natürlich hier und da noch einige Dörfer, wo dann Funklöcher entstehen.
Alles in allem sind die Inderinnen und Inder natürlich auch sehr auf die Smartphones und Handys angewiesen und dadurch haben sich hier die Telekommunikationsunternehmen auch richtig angestrengt und wirklich fast in jedem Winkel dieses Landes Masten aufgestellt.
Die größten Funklöcher passieren in Indien, wenn die Regierung entscheidet, dass das Netz gekappt werden soll. Das haben wir in Neu-Delhi erlebt, da haben sich Demonstrationen und Proteste angebahnt und in dem Moment wurde einfach das Mobilfunknetz von der indischen Regierung so gedrosselt, dass man eigentlich kaum noch telefonieren konnte."
Steffen Wurzel in Schanghai:
"China, drittgrößtes Flächenland der Welt mit viel Wüste, viel Gebirge, viel Ödland: Natürlich gibt es da auch brandenburgartige Funklöcher. Aber es gibt in China kaum besiedelte Gebiete, wo ein Funkloch ist. Selbst, wenn man mit Tempo 350 im ICE von Schanghai nach Peking sitzt, da durchbrettert mit nur einem einzigen Zwischenhalt, hat man komplett Vollausschlag beim Telefon und beim Datennetz.
Das ist etwas, worauf man in China auch sehr stolz ist und umgekehrt, wenn man mit Chinesen spricht, die gerade aus dem Europa-Urlaub zurückkommen, dann sagen die, Mensch, Klasse, tolle Kultur, tolles Essen: Aber warum habt ihr eigentlich überall so schlechtes Internet?"
Anne-Katrin Mellmann in Mexiko:
"Ich muss erst mal sagen, dass Mexiko etwa zwei Millionen Quadratkilometer groß ist. Es gibt hier endlose Küsten, endlose zerklüftete Berglandschaften, riesige Wüsten. Da kann man sich natürlich vorstellen, dass es riesige Funklöcher gibt, die sich da auftun, weil es einfach gar nicht möglich ist, ein Land mit solch einer Fläche komplett abzudecken.
Es gibt in Mexiko zwei große Mobilfunkanbieter, und ich habe den Eindruck, dass sie sich auch abwechseln mit ihrer Abdeckung. Ich habe deswegen den Eindruck, weil mein Mann bei dem einen Anbieter ist und ich bei dem anderen: Und immer, wenn wir im Land unterwegs sind, haben wir beobachtet, funktioniert entweder das eine Netz, wenn das andere keinen Empfang hat. Also offenbar hat man sich da abgesprochen."
Katrin Senz in Istanbul:
"Da kann ich nur sagen, da ist die Türkei Deutschland weit voraus! Ich war im Tunnel unterwegs, wo in Deutschland völlig klar ist, wenn ich im Tunnel bin: Achtung, ich fahre in einen Tunnel, ich höre dich gleich nicht mehr – von wegen, in der Türkei einwandfrei.
Ich habe sogar für das Radio aus dem fahrenden Auto heraus in Istanbul eine Einblendung gemacht: Keine Aussetzer, das war überhaupt kein Problem."
Jana Genth in Johannesburg:
"Funklöcher sind in Südafrika tatsächlich etwas Alltägliches. Ich wohne in Johannesburg, mittendrin, in einem schönen Wohnviertel und in meinem Haus habe ich ganz oft keinen Telefonempfang. Ich habe einen guten Mobilfunkanbieter, der weltweit agiert, und manchmal bin ich nicht anrufbar.
Eine halbe Stunde später kann ich wieder telefonieren, aber mittendrin, und es gibt da keine festen Stoßzeiten, ist dann einfach mal das Telefon weg."

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