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Baustelle

03:30 Minuten
Kräne stehen zwischen Hausfassaden in Berlin.
Nicht nur in Berlin - auch in Moskau, Singapur und Tel Aviv wird viel gebaut. © imago stock&people
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 11.01.2019
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In Moskau wurde im letzten Sommer so viel gebaut, dass in Sibirien die Grabsteine knapp wurden. In Tel Aviv und Nairobi wird momentan viel in die Höhe gebaut. Und in Singapur gilt ein Haus als Altbau, das älter als 25 Jahre ist.

Thielko Griess in Moskau:

"Baustellen haben in diesem Land ein Wahnsinnstempo. Es wird Tag und Nacht gearbeitet. Da kommt dann eine Legion von emsigen Arbeitern, fast immer Gastarbeiter aus Zentralasien. Im letzten Sommer ist das ganze Zentrum von Moskau umgebaut worden. Es wurde soviel Granit verbaut, dass in Sibirien die Grabsteine knapp geworden sind."

Holger Senzel in Singapur:

"Singapur ist eine Baustelle, die ganze Stadt ist eine einzige Baustelle! Man hat den Eindruck, das ist eine Sucht hier, die sind bauwütig. Wir wohnen hier in einer Wohnanlage, die ein Altbau ist. Altbau heißt 26 Jahre. Kein Gebäude wird in Singapur 26 Jahre überstehen. Das wird normalerweise längst abgerissen und neu gebaut. Und die Wohnungen, die vorher größer waren, sind dann auch kleiner und teurer, weil der Platz in Singapur knapp ist."

Tim Aßmann in Tel Aviv:

"Es wird viel gebaut in Israel und gerade in Tel Aviv geht es momentan in die Höhe. Da werden Hochhäuser gebaut, das ist wirklich schwer vorstellbar. Ein paar Meter gegenüber von unserem Studio entsteht gerade ein Dreißigstöcker und daneben ist schon der Platz geschaffen worden für ein zweiundsiebzigstöckiges Hochhaus. Grund dafür ist: Tel Aviv ist klein und beengt. Es gibt viel zu wenig Platz, es gibt viel zu wenig Wohnungen und Büroflächen für die boomende IT-Industrie, also werden Hochhäuser gebaut. Was aber nicht Schritt hält, ist der Straßenbau."

Friedbert Meurer in London:

"Vor allem wenn man im Londoner Osten unterwegs ist, im Finanzdistrikt, da wird extrem viel gebaut. Die ehemalige Battersea Power Station, das Kraftwerk, weltberühmt geworden, weil es auf einem Pink-Floyd-Album drauf ist - dieses Kraftwerk wird umgebaut in Eigentumswohnungen, ein Megaprojekt im Wert von 14 Milliarden Euro. Da sieht man diese unglaubliche Power von London, das Geld, das in diese Stadt hineinfließt."

Linda Staude in Nairobi:

"Es werden neue Straßen gebaut, was leider dazu führt, dass Nairobis Seitenstraßen, die kleinen Straßen alle verrotten, vergammeln und voller Schlaglöcher sind, aber dafür gibt es neue Umgehungsstraßen. Es werden auch unendlich viele neue Häuser gebaut, vor allem neue Bürogebäude. Da schießt ein Wolkenkratzer nach dem anderen aus dem Boden, was allerdings auch dazu führt, dass viele von den Dingern leer stehen, weil, so viele Unternehmen die da einziehen könnten, gibt es gar nicht. Nairobi ist ja ein einziges Stauloch und da sind die Straßenbaustellen ein großes Ärgernis und dadurch geht hier dann weitgehend gar nichts mehr. Die Baustellen sind zum Teil auch gar nicht richtig abgesichert. Bei mir in der Nachbarschaft haben sie eine Brücke konstruiert und bis die fertig war, war da ein riesig großes Loch. Da ist dann eines Tages ein Autofahrer auch reingefallen, weil er es da auf den nicht markierten Straßen nicht sehen konnte."
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