Korn: Zeichen der Solidarität wäre wichtig gewesen

30.10.2008
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, hat sein Bedauern darüber geäußert, dass sich die Fraktionen im Deutschen Bundestag auf keine gemeinsame Erklärung zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht einigen konnten. Es wäre wichtig gewesen, an diesem besonderen Datum auch den Zeitzeugen gegenüber ein Zeichen der Solidarität zu setzen, sagte Korn.
Auf die Frage, ob er das Vorgehen der Union, die eine Beteiligung der Linksfraktion an der Erklärung abgelehnt hatte, missbillige, entgegnete Korn: "Die Union muss wissen, was sie tut. Die Union muss auch wissen, welche Außenwirkung sie erzielt, sowohl im In- und Ausland als auch den letzten Überlebenden gegenüber und sie muss eine Güteabwägung treffen." Aus seiner Sicht habe die Union eine Güteabwägung getroffen, die dem Anlass nicht entspreche, kritisierte er.

Es gehe hier um eine Grundsatzerklärung, hinter der andere Aspekte zurücktreten sollten, äußerte Korn: "Darüber hinaus denke ich, dass Menschen und Parteien, wenn sie Teil des demokratischen Spektrums sind, auch lernfähig sein müssten. Offensichtlich wird den Linken diese Lernfähigkeit abgesprochen." Er könne allerdings nicht ausschließen, dass es in der Linksfraktion, so wie in anderen Parteien auch, "Unbelehrbare" gebe. Das hieße aber nicht, dass die gesamte Partei diesem Verdikt unterliege, so Korn: "Ich glaube auch, dass in der Linkspartei, wenn eine solche Erklärung von ihrer Seite unterschrieben wird, es zu solchen Einsichten gekommen sein muss, unabhängig davon, was vorher war."

Das Gespräch mit Salomon Korn können Sie bis zum 30. März 2007 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio