Ottorino Respighi
„Concerto gregoriano“ für Violine und Orchester
Giacomo Puccini
Messa di Gloria
Ungarisches Radio Symphonie-Orchester spielt Puccini und Respighi
Kirchlich inspirierte Werke stehen bei diesem Konzert im Mittelpunkt. © Unsplash / Michael Heuss
Mit Andacht

Andächtige Werke spielt das Ungarische Radio Symphonie-Orchester unter der Leitung von José Cura. Das Violinkonzert „Concerto gregoriano“ von Ottorino Respighi bezieht sich auf uralte Kirchengesänge. Danach die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini.
Ottorino Respighis hat insgesamt drei Violinkonzerte komponiert. Allerdings stehen sie im Schatten seiner bekannten Orchesterwerke „Pini di Roma“ und „Fontane di Roma“ über die Pinien und Brunnen der Ewigen Stadt.
Das ewig bestehende, musikalische Phänomen des gregorianischen Gesangs hat Respighi in diesem dritten Violinkonzert verarbeitet. Die meisten melodischen Figuren in diesem Werk hat er von den Kirchengesängen abgeleitet. Auch rhythmische und harmonische Begleitung beziehen sich häufig auf die heiligen Vokalformen der weströmischen Kirche.
Alte Gesänge impressionistisch interpretiert
Andererseits sieht Respighi für das recht große Orchester einen impressionistisch farbenreichen Klang vor. Es stoßen also in diesem meditativ anmutenden Violinkonzert die damalige Gegenwart und die Urzeit der westeuropäischen Musik aufeinander.
Das Konzert wurde 1922 in Rom uraufgeführt. Das Spiel der Geige schwebt über dem Orchester. Die Solo-Violine hat in diesem Konzert quasi die Rolle eines Priesters oder einer Priesterin. Der letzte Satz ist voller Fröhlichkeit und mit " Allegro energico (Alleluja)“ überschrieben. Der Solist ist der ungarische Geiger Ádám Banda.
Kirchenmusik des Opernstars
Das gregorianische Konzert bereitet mit seiner religiösen Andacht den Weg für die „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini, der vor allem für seine Opern bekannt ist. Als junger Mann hat er sich auch mit geistlicher Musik profiliert. Schließlich stammte er aus einer Familie von Kirchenmusikern.
Puccini war 22 Jahre alt, als er diese Messe schrieb und erfolgreich aufführte. Trotzdem geriet sie in Vergessenheit. Erst 1952 wurde sie entdeckt und erneut ins Repertoire aufgenommen. Immerhin gefiel sie Puccini selbst so gut, dass er Teile davon in seine Opern übernahm.
Großes Gloria
Auffällig ist außerdem, dass das Gloria von allen Messteilen eine überproportionale Länge hat. Deshalb auch der später kreierte Name „Messa di Gloria“. Man vermutet, dass dem jungen Komponisten die Zeit fehlte, die übrigen Teile, die eigentlich zu einer Messe gehören, auszuarbeiten. Es nahte der Festtag eines Stadtheiligen in Lucca, der Heimatstadt Puccinis, zu dem das Werk fertig sein musste.
Man könnte die Entscheidung Puccinis auch theologisch begründen: Vom großen und prächtigen Gesang zum Ruhme Gottes bleibt am Ende die bescheidene Bitte um Erbarmen und Frieden.
Aufzeichnung vom 8. Februar 2022 in der Ferenc-Liszt-Musikakademie, Budapest
Ádám Banda, Violine
István Horváth, Tenor
Miklós Sebestyén, Bariton
Ungarischer Radiochor
Ungarisches Radio-Symphonieorchester
Leitung: José Cura