Konzert des Festivals styriarte

Schubert zwischen Trauer und Hoffnung

Der Dirigent Andrés Orozco-Estrada
Der Dirigent Andrés Orozco-Estrada leitet das Konzert bei der Styriarte in Stainz. © Werner Kmetitisch/Website Orozco-Estrada
18.07.2019
Andrés Orozco-Estrada tritt beim Festival styriarte in die Fußstapfen des großen Nikolaus Harnoncourt. Er leitet dessen Concentus Musicus und den Schönberg-Chor in einer Messe Franz Schuberts. Außerdem gibt es Kammermusik von Mozart und Ligeti.
Sommerliche Leichtigkeit mit höchstem musikalischen Anspruch zu verbinden, das hat sich das österreichische Musikfest styriarte in der Steiermark auf die Fahnen geschrieben. In diesem Jahr heißt das Festivalmotto "verwandelt".
Zwei Konzerte der aktuellen styriarte-Ausgabe stehen an diesem Abend auf dem Programm. Am 28. Juni verlieh ein Bläserquintett um den Oboisten Markus Deuter unter anderem Mozarts "Trauermusiken" ein neues Gewand. Aus diesem Konzert aus dem Grazer Helmut List-Saal werden Ausschnitte zu hören sein. Seine beiden Trauermusiken hatte Mozart für die Flötenuhr eines Wiener Wachsfigurenkabinetts geschrieben.

Spieluhr für einen Kriegsherrn

Zum Einsatz kamen sie unter anderem während einer Trauerzeremonie zu Ehren des österreichischen Feldmarschalls Gideon Ernst von Laudon. Der Besieger Friedrichs II. in der Schlacht bei Kunersdorf und Maria Theresias erfolgreichster Befehlshaber war im Juni 1790 gestorben. In einer Art Mausoleum ließ man eine Wachsfigur des Feldherrn aufstellen und dazu in stündlichem Abstand von einer Flötenuhr Mozarts Trauermusiken spielen.
Der österreichische Musiker und Komponist Franz Schubert (1797 – 1828) in einer undatierten zeitgenössischen Darstellung
Franz Schuberts große Es-Dur-Messe - hier in einer undatierten Darstellung - steht im Mittelpunkt der Sendung.© picture-alliance / dpa
Im Mittelpunkt der Sendung steht Franz Schuberts große Es-Dur-Messe, die der Arnold Schönberg Chor Wien und der Concentus Musicus Wien unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada am 7. Juli in der Pfarrkirche Stainz gegeben haben. Diese Messe entstand im Sommer 1828, nur wenige Monate vor Schuberts Tod. Sie ist seine längste und größte Messe, das gilt auch für die Besetzung. So tritt zu den üblichen vier Vokalsolisten ein zweiter Tenor hinzu, außerdem verlangt Schubert zwei Hörner, drei Trompeten sowie drei Posaunen.

Im Stile eines Requiems

Die Uraufführung fand erst nach seinem Tod, am 4. Oktober 1829 in der Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit in Wien-Alsergrund, statt. Die Reaktionen auf das knapp einstündige Werk waren gespalten. Die einen priesen es als Schuberts schönste Messe, andere störten sich an dem vorwiegend düsteren Charakter, das eher an eine Requiem erinnere. Als genau das nahmen Schuberts Freunde sie wahr. Allen voran Johannes Brahms, der sich schließlich 1862 für eine Edition der Messe einsetzte.
Styriarte
Pfarrkirche Stainz
Aufzeichnung vom 7. Juli 2019
Franz Schubert
Messe Nr. 6 für Soli, Chor und Orchester Es-Dur D 950
"Intende Voci", Offertorium für Tenor, Chor und Orchester D 963

Elisabeth Breuer, Sopran
Sophie Rennert, Mezzosopran
Daniel Johanssen, Tenor
Mathias Hausmann, Bariton
Arnold Schönberg Chor Wien
Concentus Musicus Wien
Leitung: Andrés Orozco-Estrada

Helmut List Saal, Graz
Aufzeichnung vom 28. Juni 2019
Wolfgang Amadeus Mozart
Fantasia für ein Orgelwerk f-Moll KV 608 (Fassung für Bläserquintett)
György Ligeti
Sechs Bagatellen für Bläserquintett

Maria Beatrice Cantelli, Flöte
Markus Deuter, Oboe
Wolfgang Kornberger, Klarinette
Tonia Solle, Fagott
Christian Binde, Horn

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