Konzert der Dortmunder Philharmoniker

Wagner, Liszt und Adés

Gabriel Feltz
Gabriel Feltz © Thomas Jauk
14.11.2017
Oberflächlich betrachtet scheint der Brite Thomas Adés weit von den Spätromantikern Liszt und Wagner entfernt zu sein. Beim realen Hören aber gibt es erstaunliche Konvergenzen – nicht zuletzt im Bekenntnis zur physiologisch-rauschhaften Komponente der Musik.
Und die scheint dann auch genau das, was Dortmunds Musikchef Gabriel Feltz – mit Adés verbindet ihn das gleiche Geburtsjahr 1971 – bei diesem Konzert interessiert, denn jedes der gespielten Werke hat nicht zuletzt den Anspruch, auf direktem Wege "unter die Haut" zu gehen. Von Wagners "Tristan" mit seiner wallenden Chromatik gibt es aus früheren Aufführungsjahren immerhin etliche Episoden um männliche wie weibliche Ohnmachtsanfälle, und dass die Ekstase von Isoldes Liebestod auch eine unverhohlen sexuelle Komponente hat, leugnen nur verklemmte Philister.
"Ecstasio" heißt übrigens auch ein Satz aus "Asyla", der – nicht gerade der Regelfall neuer Musik – auch außerhalb seines sinfonischen Zusammenhanges ziemlich populär geworden ist; wobei der Rausch in diesem Falle aus Techno-ähnlichen Rhythmusmustern entsteht. Kaum zufällig, dass sich ein stark rhythmisch inspirierter Interpret wie Simon Rattle besonders dafür interessierte, der das ganze Werk 1997 in Birmingham zur Uraufführung brachte und dann auch in seinem Einstandskonzert als Chef der Berliner Philharmoniker spielte. Man darf gespannt sein, was die Dortmunder mit solchen Traditionen anfangen und vielleicht dagegensetzen…


Live aus dem Konzerthaus Dortmund


Richard Wagner
Ouvertüre zu "Tannhäuser"
Franz Liszt
"Totentanz" für Klavier und Orchester
Thomas Adés
"Asyla" für Orchester
Richard Wagner
Vorspiel und Liebestod aus "Tristan und Isolde"


Nikolai Tokarew, Klavier
Emily Newton, Sopran
Dortmunder Philharmoniker
Leitung: Gabriel Feltz