Kontroverse um Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs

Im Streit um eine Anzeigenkampagne zugunsten der umstrittenen HPV-Impfung zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs hat der Präsident der Berliner Ärztekammer, Günther Jonitz, erneut heftige Kritik an Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen geäußert.
Jonitz sagte, mit seinem Auftritt in einer Anzeigenkampagne zur Verbreitung der HPV-Impfung riskiere zur Hausen seine Glaubwürdigkeit. Noch im Januar 2009 habe zur Hausen in einem Interview gesagt, die allgemeine Behauptung, die HPV-Impfung schütze gegen Krebs, sei nicht zulässig. Der versprochene Schutz vor Gebärmutterhalskrebs sei in Wahrheit "in höchstem Maße löchrig", sagte Jonitz. "Er kann es nicht verkaufen und darstellen als Impfung gegen Krebs. Das ist nicht zulässig, weil es nicht wahr ist."

Scharfe Kritik übte Jonitz an der Anzeigenkampagne für die HPV-Impfung: Diese sei "beispiellos" und versetze "gesunde Eltern und gesunde Kinder in Angst und Schrecken (…), dass sie möglicherweise ein tödliches Risiko eingehen, wenn sie eine fragwürdige Maßnahme nicht anwenden. Und das ist für mich jenseits dessen, was man noch tolerieren kann." Durch die monokausale Diskussion werde ein Bedrohungsszenario erzeugt: "Und dann kommt das tolle, eine Verfahren, das wenig Aufwand macht, das einen davor schützen soll. Eine solche verkürzte, plakative Darstellung ist – Entschuldigung – gelogen."

Der Berliner Ärztekammerpräsident beklagte ferner, dass das Werbeverbot für Mediziner generell nicht eingehalten werde: "Da muss sich auch der Gesetzgeber fragen lassen, ob er da nicht vielleicht im Heilmittelwerbegesetz entsprechend nachrüstet." Die persönliche Integrität zur Hausens, betonte Jonitz, stehe jedoch für ihn "völlig außer Frage". Dieser falle wahrscheinlich "in die Rubrik der so genannten ‚Überzeugungstäter’".

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 21.12.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.