Kontaktbörse und Kommunikationsforum für Tänzer
Die zum fünften Mal veranstaltete Internationale Tanzmesse ging heute zu Ende. Die Tanzmesse hat im Jahr 2000 mit einer überschaubaren Zahl von Ausstellern angefangen, ist über die Jahre sehr gewachsen und gilt inzwischen als eine der größten Veranstaltungen für zeitgenössischen Tanz – inzwischen gibt es mehr auf dem Gelände des NRW-Forums Kultur und Wirtschaft, auf dem die Messe stattfindet, als 100 Stände mit Ausstellern aus Europa, Amerika, Asien und Afrika.
Einzelne Choreographen (viele nicht sehr bekannte Künstler, aber auch renommierte Choreographen wie z.B. der Ballettchef aus Kassel, Johannes Wieland, der auch noch in New York eine Kompanie leitet oder der in Holland arbeitende israelische Choreograph Itzik Galili) sind auf der Internationalen Tanzmesse genauso vertreten wie Zusammenschlüsse mehrerer Künstler oder Kompanien, die hier über ihre Arbeit informieren. Neben Vorträgen und Konferenzen zu Themen wie zeitgenössischer Tanz in China gibt es inzwischen für rund fünfzig Künstler die Möglichkeit, ihre Produktionen unter professionellen Bedingungen auf der Bühne zu zeigen oder in einem der so genannten ‚open-studios’ in ihre Arbeitsweisen einzuführen. Die Tatsache, dass die Künstler aus vier verschiedenen Kontinenten kommen und zum Teil auf sehr unterschiedlichem Niveau arbeiten trägt ebenso zu dem Eindruck eines etwas ungerichteten Sammelsuriums auf dieser Messe bei wie Stände von Vertreter von Tanzkleidung oder Tanzmedizin.
Die Internationale Tanzmesse richtet sich vor allem an Fachbesucher, das heißt im besten Falle Veranstalter, Festivaldirektoren oder Kuratoren, wobei sie noch immer unter einem zahlenmäßigen Ungleichgewicht zwischen Künstlern und Veranstaltern leidet. Inzwischen aber begreifen die meisten Künstler die Internationale Tanzmesse weniger als Verkaufsevent denn eher als Gelegenheit zur Kommunikation, zum Networking, Kontakt machen oder pflegen, kommen also mit einer etwas pragmatischeren Einstellung.
Auf die Frage, ob man Tanz kaufen kann, antwortet Kajo Nelles, der Leiter der Internationalen Tanzmesse:
"Ein definitives NEIN. Tanz kannst du erleben, Tanz kannst du erfahren, kaufen kannst du ihn nicht. Kannst du eine Tanzproduktion kaufen? Ja, hoffentlich viele. Die Tanzmesse ist einerseits die direkte Erfahrung von Tanz, andererseits aber auch, dass es Einkäufer, also Festivaldirektoren oder Veranstalter gibt, die sich umschauen und gucken, wo sind neue Tendenzen und wo kann ich möglicherweise eine schöne Produktion für mein Theater bekommen."
Dass die Internationale Tanzmesse natürlich kein Ort eines womöglich gewissen ‚Widerstandspotenzials’ ist (was Kunst ja auch irgendwann einmal war, wie man inzwischen manchmal fast vergessen hat), sondern sehr direkt den Gesetzen des Marktes folgt, kann man einer weiteren Äußerung Kajo Nelles entnehmen:
"Natürlich hat alles in unserer Gesellschaft auch mit Image zu tun und mit dem Bild, das man nach außen gibt. Und das ist eine Herausforderung, weil die Tänzer und Choreographen sehr oft eine innere Arbeit tun und in ihrem Studio sind [….], es ist sehr harte Arbeit wie jeder weiß und dass man von da aus sagt, man muss eine Strategie entwickeln, wie man diese innere Arbeit nach außen kommuniziert. Und dann ist es die verdammte Verantwortung und Pflicht von dir, so ein Bild von dir abzugeben nach außen, dass das auch kommuniziert deine innere Arbeit."
Die meisten Präsentationen erscheinen eher konventionell, nur wenige Künstler reflektieren oder spielen mit dem eigentlich so offensichtlichen Thema der Messe: der Frage, was verkaufen wir hier eigentlich, unsere Kunst, unsere künstlerischen Visionen, unser Handwerk?
Der Berliner Choreograph Christoph Winkler macht in dieser Hinsicht eine erfrischende Ausnahme. Auf seiner Plattform ‚Berlin Gogos’ bieten sich zeitgenössische Tänzer an, die man mieten oder eben ‚einkaufen’ kann – für Feste, Feierlichkeiten, Parties, etc. – und damit zugleich mit dem Verkaufsbegriff spielen.
Winkler: "Wir verkaufen Tanz, Tanz, befreit von der Kunst, es geht sozusagen darum, den Marktbegriff ein bisschen zu radikalisieren, was verkaufe ich, wenn ich Tanz verkaufe und wir verkaufen eben keine künstlerische Vision, sondern wir verkaufen nur den Tanz."
Die Internationale Tanzmesse täte gut daran, den Charakter von Kontaktbörse und Kommunikationsforum weiter auszubauen. Eine stärkere Fokussierung und Bündelung von inhaltlichen Themenbereichen erschiene sinnvoll, um dem Eindruck des etwas ungerichteten Sammelsuriums entgegenzuarbeiten und eine Balance zu finden zwischen inhaltlich-künstlerischem Anspruch und äußerer Form und ‚Verpackung’.
Die Internationale Tanzmesse richtet sich vor allem an Fachbesucher, das heißt im besten Falle Veranstalter, Festivaldirektoren oder Kuratoren, wobei sie noch immer unter einem zahlenmäßigen Ungleichgewicht zwischen Künstlern und Veranstaltern leidet. Inzwischen aber begreifen die meisten Künstler die Internationale Tanzmesse weniger als Verkaufsevent denn eher als Gelegenheit zur Kommunikation, zum Networking, Kontakt machen oder pflegen, kommen also mit einer etwas pragmatischeren Einstellung.
Auf die Frage, ob man Tanz kaufen kann, antwortet Kajo Nelles, der Leiter der Internationalen Tanzmesse:
"Ein definitives NEIN. Tanz kannst du erleben, Tanz kannst du erfahren, kaufen kannst du ihn nicht. Kannst du eine Tanzproduktion kaufen? Ja, hoffentlich viele. Die Tanzmesse ist einerseits die direkte Erfahrung von Tanz, andererseits aber auch, dass es Einkäufer, also Festivaldirektoren oder Veranstalter gibt, die sich umschauen und gucken, wo sind neue Tendenzen und wo kann ich möglicherweise eine schöne Produktion für mein Theater bekommen."
Dass die Internationale Tanzmesse natürlich kein Ort eines womöglich gewissen ‚Widerstandspotenzials’ ist (was Kunst ja auch irgendwann einmal war, wie man inzwischen manchmal fast vergessen hat), sondern sehr direkt den Gesetzen des Marktes folgt, kann man einer weiteren Äußerung Kajo Nelles entnehmen:
"Natürlich hat alles in unserer Gesellschaft auch mit Image zu tun und mit dem Bild, das man nach außen gibt. Und das ist eine Herausforderung, weil die Tänzer und Choreographen sehr oft eine innere Arbeit tun und in ihrem Studio sind [….], es ist sehr harte Arbeit wie jeder weiß und dass man von da aus sagt, man muss eine Strategie entwickeln, wie man diese innere Arbeit nach außen kommuniziert. Und dann ist es die verdammte Verantwortung und Pflicht von dir, so ein Bild von dir abzugeben nach außen, dass das auch kommuniziert deine innere Arbeit."
Die meisten Präsentationen erscheinen eher konventionell, nur wenige Künstler reflektieren oder spielen mit dem eigentlich so offensichtlichen Thema der Messe: der Frage, was verkaufen wir hier eigentlich, unsere Kunst, unsere künstlerischen Visionen, unser Handwerk?
Der Berliner Choreograph Christoph Winkler macht in dieser Hinsicht eine erfrischende Ausnahme. Auf seiner Plattform ‚Berlin Gogos’ bieten sich zeitgenössische Tänzer an, die man mieten oder eben ‚einkaufen’ kann – für Feste, Feierlichkeiten, Parties, etc. – und damit zugleich mit dem Verkaufsbegriff spielen.
Winkler: "Wir verkaufen Tanz, Tanz, befreit von der Kunst, es geht sozusagen darum, den Marktbegriff ein bisschen zu radikalisieren, was verkaufe ich, wenn ich Tanz verkaufe und wir verkaufen eben keine künstlerische Vision, sondern wir verkaufen nur den Tanz."
Die Internationale Tanzmesse täte gut daran, den Charakter von Kontaktbörse und Kommunikationsforum weiter auszubauen. Eine stärkere Fokussierung und Bündelung von inhaltlichen Themenbereichen erschiene sinnvoll, um dem Eindruck des etwas ungerichteten Sammelsuriums entgegenzuarbeiten und eine Balance zu finden zwischen inhaltlich-künstlerischem Anspruch und äußerer Form und ‚Verpackung’.