Afrikas vergessene Krise
Krankheit, Armut, Krieg: Weitgehend unbemerkt von der europäischen Öffentlichkeit spielt sich im Kongo eine der schwersten humanitären Krisen der Welt ab. 4,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. "Tendenz täglich steigend", so Gregor Jaecke von der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Am Mittwoch hat der UN-Sicherheitsrat das Mandat der UN-Mission "Monusco" in der Demokratischen Republik Kongo einstimmig um ein Jahr verlängert. 16.000 UN-Soldaten und mehr als 2000 Polizeikräfte sind dort stationiert, um den Frieden zu sichern und das Land zu stabilisieren.
Doch die Lage ist und bleibt prekär, wie Gregor Jaecke, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kinshasa, berichtet. Die sozioökonomischen Bedingungen im Land seien katastrophal, es herrschten Hunger und Armut, sagte er. Hinzu kämen Konflikte verschiedener Rebellengruppen um Macht und Rohstoffe in weiten Teilen des Landes. "Und das führt zu Flucht und Vertreibung in sehr hohem Ausmaß."
4,5 Millionen Binnenvertriebene, Tendenz steigend
Insgesamt gebe es inzwischen mehr als 4,5 Millionen Binnenvertriebene im Land. "Und die Tendenz ist täglich steigend", betont Jaecke. "Im Land spielt sich eine der schwersten humanitärsten Krisen der Welt ab. Und das findet teilweise auch in der europäischen Öffentlichkeit gar nicht so sehr Beachtung derzeit."
Der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kinshasa bezweifelt überdies, dass die bereits zweimal verschobenen und jetzt für den 23. Dezember anberaumten Wahlen tatsächlich stattfinden können. "Schon jetzt werden teilweise von Regierungsseite, von Seiten der sogenannten unabhängigen Wahlkommission Gründe genannt logistischer, finanzieller Art, die es möglicherweise nicht erlauben würden, Wahlen im Dezember durchzuführen."
Die Menschen hätten faire und demokratische Wahlen verdient
Nach wie vor habe die Regierung von Joseph Kabila nicht den ernsthaften Willen, einen demokratischen Machtwechsel in die Wege zu leiten. Doch die Menschen im Kongo hätten es verdient, dass demokratische und faire Wahlen stattfänden, sagt Jaecke. "Denn der Kongo kennt seit der Unabhängigkeit von Belgien im Jahre 1960 bisher nur blutige Machtwechsel."
(uko)