Konflikt mit Russland

Tote und Verletzte in der Ostukraine

Ukrainische Männer hinter einer Barrikade, die sie an einer Zufahrtsstraße nach Slawiansk errichtet haben, 13. April 2014.
Ukrainische Männer hinter einer Barrikade, die sie an einer Zufahrtsstraße nach Slawiansk errichtet haben. © picture alliance / dpa
Von Sabine Adler · 13.04.2014
Eine konzertierte Aktion in einem Dutzend Städte im Osten des Landes hauptsächlich im Donezker Gebiet hat die Ukraine gefährlich destabilisiert. Der ukrainische Übergangspräsident Oleksander Turtschinow drohte den Separatisten mit dem Einsatz der Armee.
Pro-russische Separatisten lieferten sich in Slawiansk den ganzen Sonntag mit ukrainischen Sicherheitskräften blutige Kämpfe. Verluste beklagen beide Seiten. Noch immer ist der Ort im Norden der Gebietshauptstadt Donezk in der Hand der Aufständischen.
Auch anderswo wurden zahlreiche Stadtverwaltungen und Polizeizentralen besetzt. In Charkiw endete eine Demonstration in gewaltsamen Auseinandersetzungen, dort wurden mindestens 50 Personen verletzt.
Der ukrainische Übergangspräsident Oleksander Turtschinow hat am Abend in einer Fernsehansprache Russland für die Eskalation verantwortlich gemacht. Das Blut, das in Slawiansk geflossen sei, sei in einem Krieg vergossen worden, den die Russische Föderation gegen die Ukraine führe. Turtschinow kündigte an, dass sich die Ukraine den russischen Destabilisierungsbestrebungen widersetzt.
Turtschinow: „Der Nationale Sicherheitsrat hat eine groß angelegte Anti-Terror-Operation beschlossen. Wir erlauben Russland nicht die Wiederholung des Krimszenarios in der östlichen Region der Ukraine."
Erstmals wird in Slawiansk die neugeschaffene Nationalgarde eingesetzt. In der Ukraine war die widerstandslosen Einnahme der Krim durch russische Streitkräfte im Februar meist nur hinter vorgehaltener Hand kritisiert worden, jetzt macht sich der Unmut darüber Luft. Auf dem Maidan in Kiew zum Beispiel.
„Unsere Regierung muss eins verstehen: Wenn sie jetzt nicht die Menschen in Donezk und Lugansk schützt, dann wird sie sich nicht halten. Wenn sie an der Macht bleiben will, muss sie unser Land retten, jetzt."
Dass an den Unruhen im Donezker Gebiet, in Charkiw und Lugansk aber auch in Odessa russische Sicherheitskräfte beteiligt sind, ist für die Regierung in Kiew ausgemachte Sache. Ein Sprecher des Außenministeriums kündigte an, dies am Donnerstag zu beweisen bei den Vierergesprächen zwischen den USA, der EU, der Ukraine und Russland, wenn es denn überhaupt Vertreter entsendet. Außenminister Lawrow hat angedroht, das Treffen platzen zu lassen, sollte die Ukraine gewaltsam gegen die Demonstranten vorgehen.
Die anhaltenden Ausschreitungen zielen auf eine Abspaltung des Ostens und auf die Verhinderung der in sechs Wochen stattfindenden Präsidentschaftswahl. Alle 23 Kandidaten halten an dem Wahltermin fest, auch Julia Timoschenko.
„Behüte uns Gott vor einem Krieg in unserem Land. Die Wahlen am 25. Mai müssen unbedingt stattfinden, sie dürfen keinesfalls verlegt werden, denn die Wahl des Präsidenten wird die Situation in der Ukraine stabilisieren. Dann hat das Land eine legitime und unangefochtene Regierung."
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