Komponist und Humanist
Seine Werke wurden während der Nazi-Zeit nicht gespielt, weil er eine Zusammenarbeit mit dem Regime ablehnte. Erst nach dem Krieg wurde er als Musiker und als Gründer der "musica viva" berühmt. Zum 100. Geburtstag erinnert nun eine Ausstellung in München an den Komponisten Karl Amadeus Hartmann.
Hartmann: "Ich wurde am 2. August 1905 in München geboren und habe niemals vermocht, von dieser Stadt loszukommen, die den, der in ihr groß geworden ist, immer festhält, selbst wenn sie es auch manchmal an Entgegenkommen fehlen lässt. Anerkennung oder Dank darf man in München weniger als anderswo erwarten. München ist eine schnellvergessliche Stadt. "
Hier im Münchner Stadtmuseum könnte er sich vom Gegenteil überzeugen. Plakate, Partituren, Briefe, Musikinstrumente, Hörstationen, Gemälde und das originale Mobiliar seines Arbeitszimmers erzählen ein Künstlerleben, erzählen vom Glanz der Musikstadt München, von den Verstrickungen ihrer Protagonisten und der moralischen Kraft eines Außenseiters. Norbert Götz, der Kurator der Ausstellung.
"Wir gehen zwar auch vom biographischen Raster aus, wir greifen dann aber weit um und fangen schon bei seiner Geburt, also 1905 an, die Musikstadt mit zu beleuchten, denn er wird in die Blütezeit des Münchner Musiklebens, der so genannten Prinzregentenzeit, hineingeboren. "
Wie stellt man ein Musikerleben aus? Wenige eignen sich besser dazu als das von Karl Amadeus Hartmann, denn er lebte nicht nur in Klängen, sondern auch in Bildern. Maler wollte er werden, wie sein Vater und sein Bruder. Die musikalische Begabung kam von der Mutter, einer überzeugten Wagnerianerin. Mit den vier Söhnen führte sie ganze Musikdramen in der Küche auf, singend, gestikulierend und auf die Töpfe dreschend; die Heldenrollen fielen dem Jüngsten zu: Karl Amadeus. Von frühester Jugend an drehte sich sein Leben um die zwei Pole Kunst und Politik. Wer im München der frühen 20er Jahre aufwuchs, wurde auf offener Straße zum Zeugen der politischen Wirren - etwa beim Begräbnis des ersten Bayerischen Ministerpräsidenten, des Sozialisten Kurt Eisner, das in der Ausstellung auf einer Videoinstallation präsent ist.
"Die Söhne Hartmann und der Vater finden sich auf der Demonstration zu diesem Begräbnis hier in München ein, beziehen also eindeutig politisch Stellung. Und hier das andere Ereignis, das ihn geprägt hat, ein sehr negatives: ein Plakat aus der Zeit des Hitler-Putsches, also vom 9. 11. 1923, das sich auf die so genannten Novemberverbrecher in Berlin bezieht. Diese beiden Ereignisse, das Eisner-Begräbnis und der Hitler-Putsch, haben ihn politisch für die nächsten Jahre geprägt. "
Hartmanns Bruder Adolf war in den 20er Jahren ein erfolgreicher und etablierter Maler. Seine Bilder schwanken zwischen Expressionismus und neuer Sachlichkeit - kein Höhepunkt der Kunstgeschichte, sicher, aber eine willkommene Entdeckung nebenbei. Mit Hilfe seines Bruders konnte Hartmann an der Münchner Akademie der Tonkunst Komposition studieren. Seine ersten Aufführungen hatte er in der Galerie in der Künstlergruppe seines Bruders: die Juryfreien. Ihre wichtigsten Vertreter sind auch in der aktuellen Ausstellung präsent, und wenn man Hartmanns Burleske Musik von 1931 über Kopfhörer hört, hat man den Blick auf die gleichen Bilder, die schon die Uraufführung umrahmten.
Hartmann: "Da kam 1933 mit all dem Elend und all der Hoffnungslosigkeit, und es kam wirklich alles, was sich folgerichtig aus der Idee der Gewaltherrschaft entwickeln musste, auch der Krieg. In diesen Jahren erkannte ich, dass es notwenig werde, ein Bekenntnis abzulegen, nicht aus Verzweiflung, auch nicht als Reaktion auf die Angst jener Macht, sondern als Gegenaktion, denn ich sagte ich mir, dass die Freiheit siegen wird, auch dann, wenn wir vernichtet würden. "
Das Jahr der Machtergreifung wurde für Hartmann zum Jahr der Entscheidung. Seine musikalische Sprache änderte sich schlagartig. Der leichte, parodistische Ton wich einer Musik, die Anklage erhebt gegen die Unmenschlichkeit der Diktatur.
Hartmann war kein Widerstandskämpfer, kein Held im spektakulären Sinn des Wortes. Und doch ist seine Reaktion auf die Nazis erstaunlich. Zumal wenn man sie mit dem Weg seiner Münchner Kollegen Carl Orff und Werner Egk vergleicht, die im Nationalsozialismus Karriere machten. Hartmann verweigerte die Zusammenarbeit mit der Reichsmusikkammer; seine Werke wurden in Deutschland nicht mehr gespielt.
"Man kann natürlich zwölf Jahre, in denen jemand leidet, nicht auf ein paar Quadratmetern in einer Ausstellung zeigen, man kann sich höchstens stimmungsmäßig etwas annähern. Wir haben viele Hörstationen in der Ausstellung, an einer einzigen Stelle eine Raummusik und zwar von einer Komposition, die er 1939 geschrieben, eine Musik der Trauer, ein Violinkonzert, das später den Namen Concerto funebre erhält, angesichts des beginnenden 2. Weltkrieges. "
Wie unmittelbar Hartmann in seiner Musik auf die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus reagierte, zeigt am eindruckvollsten seine einzige Klaviersonate. Als Titel trägt sie ein schlichtes Datum: 27. April 1945.
Wenige Tage noch bis zur bedingungslosen Kapitulation des Großdeutschen Reiches. Die Hartmanns sind auf dem Land, in Kempfenhausen am Starnberger See. Über die Dorfstraße schleppt sich ein gespenstischer Zug. Es sind Häftlinge aus dem KZ Dachau, die nicht in die Hände der Alliierten fallen sollen, auf ihrem Todesmarsch erbarmungslos angetrieben von SS-Männern. Elisabeth Hartmann, die Frau des Komponisten, erinnert sich:
" Einmal ist ein Schuss gefallen, dann haben wieder Hunde gebellt, dann hat man wieder Schreie gehört, dann hat man wieder Schlurfen gehört. Da bin ich am Zaun entlang zwischen den Sträuchern auf den Knien gerutscht und wollte schauen, was da ist. Da kam dieser entsetzliche Zug aus Dachau, alle noch in ihrer Sträflingskleidung, und geschleppt haben sie sich - die nimmer weiter konnten, das hab ich nicht gesehen, das war ein Stück weiter weg, erschossen. Es war einfach grauenhaft. Und daraufhin hat sich mein Mann gleich am nächsten Morgen ans Klavier gesetzt und hat diese Sonate komponiert. "
Wenige Tage später. Die Alliierten haben Deutschland befreit. In München geht die amerikanische Besatzung daran, inmitten der Trümmer etwas Neues zu bauen: ein zivileres, friedfertiges, demokratisches Land. Auch das kulturelle Leben soll neu aufgebaut werden, und dafür suchen die Amerikaner händeringend nach Künstlern, die sich in der NS-Zeit ferngehalten hatten von Goebbels’ Kulturpolitik.
"Karl Amadeus Hartmann gilt den Militärbehörden ja als "the whitest of all German musicians", also der unbelastetste von allen deutschen Musikern. Und das ist natürlich auch die Grundlage für seine riesige organisatorische Tätigkeit für die musica viva, wo er all die Musik, die zwischen 33 und 45 nicht gehört werden kann, in Deutschland spielt; die Komponisten und ihre Werke nach Deutschland holt, der Ansatz ist von Anfang an international, und die Deutschen ganz vorsichtig mit der großen Entwicklung der Moderne in Europa und der Welt bekannt macht. "
Mit der musica viva, die schon bald vom Bayer Rundfunk getragen wird, öffnet sich dem Münchner Publikum eine neue Welt: Strawinsky, Schönberg, Boulez und Nono. Bald sind die Säle bis auf den letzten Platz ausverkauft. Auch die bildende Kunst spielt dabei eine Rolle - typisch für Hartmann. Künstler wie Miro, Cocteau oder Chagall illustrierten die Programmhefte der musica viva. Ihre Entwürfe sind im Original zu sehen.
Doch Hartmann war nicht nur ein Organisator und Ermöglicher, er war selbst ein großer Komponist. Als letzter Symphoniker ist er in die Musikgeschichte eingegangen. Acht Symphonien bilden den Schwerpunkt seines Werks. Sein Credo war:
Hartmann: "Ein Mensch und besonders ein Künstler darf nicht in den grauen Alltag hinein leben, ohne gesprochen zu haben. Meine Musik wurde in letzter Zeit oft Bekenntnismusik genannt. Ich sehe darin eine Bestätigung meines künstlerischen Wollens. Es kam mir darauf an, meine humane Lebensauffassung in einem künstlerischen Organismus spürbar werden zu lassen. "
"Dieses moralische Prinzip, das er für auch darstellt, für uns Nachgeborene insbesondere, also die Bewunderung, dass er sich so konsequent aus dem ganzen 3. Reich herausgehalten hat, dass er sich nicht hat breitschlagen lassen für billigen Erfolg, seine moralisch-politischen, auch seine künstlerischen Grundsätze zu verraten, das ist schon beeindruckend. Aber das kommt heute gar nicht mehr so gut an, wo keiner mehr sich zu was bekennt. "
Für Norbert Götz, den Kurator der Hartmann-Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, ist Hartmann gerade deshalb aktueller denn je - zumal seine Musik auch ohne alle Programmatik für sich selbst spricht. Wer auf den Menschen Hartmann neugierig ist, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.
Die Ausstellung "Gegenaktion. Karl Amadeus Hartmann" im Münchner Stadtmuseum ist noch bis zum 27. November zu sehen.
Hier im Münchner Stadtmuseum könnte er sich vom Gegenteil überzeugen. Plakate, Partituren, Briefe, Musikinstrumente, Hörstationen, Gemälde und das originale Mobiliar seines Arbeitszimmers erzählen ein Künstlerleben, erzählen vom Glanz der Musikstadt München, von den Verstrickungen ihrer Protagonisten und der moralischen Kraft eines Außenseiters. Norbert Götz, der Kurator der Ausstellung.
"Wir gehen zwar auch vom biographischen Raster aus, wir greifen dann aber weit um und fangen schon bei seiner Geburt, also 1905 an, die Musikstadt mit zu beleuchten, denn er wird in die Blütezeit des Münchner Musiklebens, der so genannten Prinzregentenzeit, hineingeboren. "
Wie stellt man ein Musikerleben aus? Wenige eignen sich besser dazu als das von Karl Amadeus Hartmann, denn er lebte nicht nur in Klängen, sondern auch in Bildern. Maler wollte er werden, wie sein Vater und sein Bruder. Die musikalische Begabung kam von der Mutter, einer überzeugten Wagnerianerin. Mit den vier Söhnen führte sie ganze Musikdramen in der Küche auf, singend, gestikulierend und auf die Töpfe dreschend; die Heldenrollen fielen dem Jüngsten zu: Karl Amadeus. Von frühester Jugend an drehte sich sein Leben um die zwei Pole Kunst und Politik. Wer im München der frühen 20er Jahre aufwuchs, wurde auf offener Straße zum Zeugen der politischen Wirren - etwa beim Begräbnis des ersten Bayerischen Ministerpräsidenten, des Sozialisten Kurt Eisner, das in der Ausstellung auf einer Videoinstallation präsent ist.
"Die Söhne Hartmann und der Vater finden sich auf der Demonstration zu diesem Begräbnis hier in München ein, beziehen also eindeutig politisch Stellung. Und hier das andere Ereignis, das ihn geprägt hat, ein sehr negatives: ein Plakat aus der Zeit des Hitler-Putsches, also vom 9. 11. 1923, das sich auf die so genannten Novemberverbrecher in Berlin bezieht. Diese beiden Ereignisse, das Eisner-Begräbnis und der Hitler-Putsch, haben ihn politisch für die nächsten Jahre geprägt. "
Hartmanns Bruder Adolf war in den 20er Jahren ein erfolgreicher und etablierter Maler. Seine Bilder schwanken zwischen Expressionismus und neuer Sachlichkeit - kein Höhepunkt der Kunstgeschichte, sicher, aber eine willkommene Entdeckung nebenbei. Mit Hilfe seines Bruders konnte Hartmann an der Münchner Akademie der Tonkunst Komposition studieren. Seine ersten Aufführungen hatte er in der Galerie in der Künstlergruppe seines Bruders: die Juryfreien. Ihre wichtigsten Vertreter sind auch in der aktuellen Ausstellung präsent, und wenn man Hartmanns Burleske Musik von 1931 über Kopfhörer hört, hat man den Blick auf die gleichen Bilder, die schon die Uraufführung umrahmten.
Hartmann: "Da kam 1933 mit all dem Elend und all der Hoffnungslosigkeit, und es kam wirklich alles, was sich folgerichtig aus der Idee der Gewaltherrschaft entwickeln musste, auch der Krieg. In diesen Jahren erkannte ich, dass es notwenig werde, ein Bekenntnis abzulegen, nicht aus Verzweiflung, auch nicht als Reaktion auf die Angst jener Macht, sondern als Gegenaktion, denn ich sagte ich mir, dass die Freiheit siegen wird, auch dann, wenn wir vernichtet würden. "
Das Jahr der Machtergreifung wurde für Hartmann zum Jahr der Entscheidung. Seine musikalische Sprache änderte sich schlagartig. Der leichte, parodistische Ton wich einer Musik, die Anklage erhebt gegen die Unmenschlichkeit der Diktatur.
Hartmann war kein Widerstandskämpfer, kein Held im spektakulären Sinn des Wortes. Und doch ist seine Reaktion auf die Nazis erstaunlich. Zumal wenn man sie mit dem Weg seiner Münchner Kollegen Carl Orff und Werner Egk vergleicht, die im Nationalsozialismus Karriere machten. Hartmann verweigerte die Zusammenarbeit mit der Reichsmusikkammer; seine Werke wurden in Deutschland nicht mehr gespielt.
"Man kann natürlich zwölf Jahre, in denen jemand leidet, nicht auf ein paar Quadratmetern in einer Ausstellung zeigen, man kann sich höchstens stimmungsmäßig etwas annähern. Wir haben viele Hörstationen in der Ausstellung, an einer einzigen Stelle eine Raummusik und zwar von einer Komposition, die er 1939 geschrieben, eine Musik der Trauer, ein Violinkonzert, das später den Namen Concerto funebre erhält, angesichts des beginnenden 2. Weltkrieges. "
Wie unmittelbar Hartmann in seiner Musik auf die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus reagierte, zeigt am eindruckvollsten seine einzige Klaviersonate. Als Titel trägt sie ein schlichtes Datum: 27. April 1945.
Wenige Tage noch bis zur bedingungslosen Kapitulation des Großdeutschen Reiches. Die Hartmanns sind auf dem Land, in Kempfenhausen am Starnberger See. Über die Dorfstraße schleppt sich ein gespenstischer Zug. Es sind Häftlinge aus dem KZ Dachau, die nicht in die Hände der Alliierten fallen sollen, auf ihrem Todesmarsch erbarmungslos angetrieben von SS-Männern. Elisabeth Hartmann, die Frau des Komponisten, erinnert sich:
" Einmal ist ein Schuss gefallen, dann haben wieder Hunde gebellt, dann hat man wieder Schreie gehört, dann hat man wieder Schlurfen gehört. Da bin ich am Zaun entlang zwischen den Sträuchern auf den Knien gerutscht und wollte schauen, was da ist. Da kam dieser entsetzliche Zug aus Dachau, alle noch in ihrer Sträflingskleidung, und geschleppt haben sie sich - die nimmer weiter konnten, das hab ich nicht gesehen, das war ein Stück weiter weg, erschossen. Es war einfach grauenhaft. Und daraufhin hat sich mein Mann gleich am nächsten Morgen ans Klavier gesetzt und hat diese Sonate komponiert. "
Wenige Tage später. Die Alliierten haben Deutschland befreit. In München geht die amerikanische Besatzung daran, inmitten der Trümmer etwas Neues zu bauen: ein zivileres, friedfertiges, demokratisches Land. Auch das kulturelle Leben soll neu aufgebaut werden, und dafür suchen die Amerikaner händeringend nach Künstlern, die sich in der NS-Zeit ferngehalten hatten von Goebbels’ Kulturpolitik.
"Karl Amadeus Hartmann gilt den Militärbehörden ja als "the whitest of all German musicians", also der unbelastetste von allen deutschen Musikern. Und das ist natürlich auch die Grundlage für seine riesige organisatorische Tätigkeit für die musica viva, wo er all die Musik, die zwischen 33 und 45 nicht gehört werden kann, in Deutschland spielt; die Komponisten und ihre Werke nach Deutschland holt, der Ansatz ist von Anfang an international, und die Deutschen ganz vorsichtig mit der großen Entwicklung der Moderne in Europa und der Welt bekannt macht. "
Mit der musica viva, die schon bald vom Bayer Rundfunk getragen wird, öffnet sich dem Münchner Publikum eine neue Welt: Strawinsky, Schönberg, Boulez und Nono. Bald sind die Säle bis auf den letzten Platz ausverkauft. Auch die bildende Kunst spielt dabei eine Rolle - typisch für Hartmann. Künstler wie Miro, Cocteau oder Chagall illustrierten die Programmhefte der musica viva. Ihre Entwürfe sind im Original zu sehen.
Doch Hartmann war nicht nur ein Organisator und Ermöglicher, er war selbst ein großer Komponist. Als letzter Symphoniker ist er in die Musikgeschichte eingegangen. Acht Symphonien bilden den Schwerpunkt seines Werks. Sein Credo war:
Hartmann: "Ein Mensch und besonders ein Künstler darf nicht in den grauen Alltag hinein leben, ohne gesprochen zu haben. Meine Musik wurde in letzter Zeit oft Bekenntnismusik genannt. Ich sehe darin eine Bestätigung meines künstlerischen Wollens. Es kam mir darauf an, meine humane Lebensauffassung in einem künstlerischen Organismus spürbar werden zu lassen. "
"Dieses moralische Prinzip, das er für auch darstellt, für uns Nachgeborene insbesondere, also die Bewunderung, dass er sich so konsequent aus dem ganzen 3. Reich herausgehalten hat, dass er sich nicht hat breitschlagen lassen für billigen Erfolg, seine moralisch-politischen, auch seine künstlerischen Grundsätze zu verraten, das ist schon beeindruckend. Aber das kommt heute gar nicht mehr so gut an, wo keiner mehr sich zu was bekennt. "
Für Norbert Götz, den Kurator der Hartmann-Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, ist Hartmann gerade deshalb aktueller denn je - zumal seine Musik auch ohne alle Programmatik für sich selbst spricht. Wer auf den Menschen Hartmann neugierig ist, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.
Die Ausstellung "Gegenaktion. Karl Amadeus Hartmann" im Münchner Stadtmuseum ist noch bis zum 27. November zu sehen.