Komponist Sigismund Ritter von Neukomm

Noch weiter gereist als ein Mozart

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Kreidelithographie von Ch. Meder, die den österreichischen Dirigenten und Komponisten Sigismund von Neukomm zeigt, abgezeichnet von einem Gemälde, das von Ernst Benedikt Kietz stammt.
Sigismund von Neukomm hat etliche Orden für sein musikalisches Wirken erhalten. © akg images
Von Martin Hoffmann · 03.03.2021
Gut 20 Jahre nach Mozart kommt Sigismund von Neukomm in Salzburg zur Welt. Ein Wunderkind war er nicht. Doch er sucht sich die besten Lehrer. So wird er letzter Schüler Haydns. Als gefeierter Komponist reist er durch Europa und weiter noch: bis nach Brasilien!
Sigismund von Neukomm, 1778 in der Salzburger Getreidegasse geboren, ist heute fast vergessen und doch gehörte er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den Komponisten, die mit Ehrungen überhäuft wurden. Prestigeträchtige Kompositionsaufträge wie das "Te Deum" zum Einzug Ludwigs XVIII. in Notre Dame oder das Requiem zum Gedenken an den 1793 hingerichteten König Ludwig XVI. erhoben Neukomm zu einer musikalischen Autorität von europäischem Rang.

Von Salzburg bis nach Rio

Nach eigener Aussage war er kein Wunderkind wie der unsterbliche Mozart, erhielt in Salzburg zunächst Unterricht von Michael Haydn, später in Wien von Joseph Haydn. Eine internationale Karriere führte Neukomm 1816 bis nach Brasilien, wo er am Hofe des vor Napoleon geflohenen portugiesischen Königs Johann VI. tätig war.
Eine geschwungene Unterschrift des Komponisten, der auch gleich eine Notenzeile dazu geschrieben hat.
Sigismund von Neukomm gab zu, kein Wunderkind gewesen zu sein.© akg images
Nach Europa zurückgekehrt, festigte er seine musikalische Reputation als letzter Schüler Joseph Haydns und bereiste als Dirigent und Interpret seiner eigenen Musik ganz Europa und Nordafrika. 1842 hielt er in Salzburg die Festrede zur Enthüllung des Mozart-Denkmals: "Es falle die Hülle und Mozarts Bild strahle fort, ehrend und geehrt bis in die spätesten Zeiten."
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