Vom Burgmusiker zum Fensterstürzler
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Vor 400 Jahren starb der Musiker und Komponist Freiherr Harant von Polschitz: Als er sich den Prager Protestanten anschloss, die den Fenstersturz organisierten, wurde er mit Verbündeten hingerichtet.
Freiherr Harant von Polschitz (1564-1621) war umtriebiger Zeitgenosse der böhmischen Spätrenaissance, ein "Uomo universale": Nach seiner Orientreise stand er als kaiserlicher Kämmerer in der besonderen Gunst von Rudolf II. am Prager Hof, einem beispiellosen Zentrum der Künste und Wissenschaften in Europa.
Erst die Musik, dann die Politik
Harant, der schon als Kind am italienisch geprägten Hof von Innsbruck umfassend ausgebildet wurde, schöpfte seine Inspiration sowohl aus der niederländischen Vokalpolyphonie als auch aus der Vielfalt des böhmischen Liedschaffens und der tschechischen Polyphonie.
In seinem unruhigen Leben, das ihn bis in den Orient führte, gab es eine Etappe, in der er in der Burg Pecka zu Ruhe und zum Komponieren kam.
Sein Patriotismus kostete ihn das Leben: Als eine Schlüsselfigur des adligen Aufstands der Utraquisten gegen die Katholiken in Böhmen wurde er am 21. Juni 1621 hingerichtet – er war Freigeist und Künstlerseele bis zu seinem Tod.