Komödie mit sozialkritischem Unterton
Es war der Überraschungshit in den amerikanischen Kinos im Sommer: Die Familienkomdödie "Little Miss Sunshine" über eine ganz normale amerikanische Familie mit allerlei Macken. "Little Miss Sunshine" ist ein Film, der sich nicht gut erzählen lässt, meinen seine beiden Regisseure Jonathan Dayton und Valerie Francis, die bisher Musikvideos und Werbung drehten.
Lassen Sie sich nicht vom lauten Trailer zum Film täuschen. "Little Miss Sunshine" ist keine ganz normal, albern oberflächliche Komödie. In dieser bürgerlichen Film-Familie passt eigentlich nichts zusammen. Die kleine Olive ist mollig und möchte an einer Miss Wahl teilnehmen. Ihr Opa hat Heroinprobleme und ist aus dem Altersheim geflogen, der Onkel ist der beste Proust-Experte der USA, aber wollte sich gerade das Leben nehmen. Olives Bruder ist ein später Anhänger der No-Future Generation und redet seit Monaten nicht mehr. Er hasst seine gesamte Familie und glaubt nur an Nietzsche. Und während Olives Dad immer noch daran glaubt, er könne aus ganz normal-untalentierten Amerikaner in zehn Schritten einen erfolgreichen Unternehmer machen, sorgt die Mum für den Fastfood auf dem Tisch. Weil aber permanent kein Geld vorhanden ist, fährt die Familie gemeinsam im alten VW Bus in den sonnigen Süden zur Miss Wahl, an der Olive per Zufall doch noch teilnehmen darf. Es gibt zunächst viel Streit zwischen dem Vater Richard und seinem Schwager.
Film-Ausschnitt:
"Diesen sarkastischen Unterton den hab ich rausgehört Fred.
Ich habe den nicht gehört.
Ich möchte, dass du etwas weißt. Du tust mir furchtbar leid. Denn Sarkasmus ist die letzte Zuflucht der Verlierer.
Tatsächlich?
Mit Sarkasmus versuchen die Verlierer alle auf ihre Stufe herunter zu ziehen und das ist Stufe 4 des Programms.
Wow, Richard du hast mir wirklich die Augen geöffnet. Ich bin ein Verlierer. Wie viel schuld ich dir für diese Perlen der Weisheit?
Oh das geht aufs Haus.
Okay das reicht.
Das war gratis, das war kostenlos.
Er hat angefangen."
Bei "Little Miss Sunshine" stimmen die Gags und das Timing, auch der sozialkritische Unterton. Wie aber kamen die beiden Regiedebütanten zu dieser Geschichte?
Dayton: "Wir drehten ‚Tonight, Tonight’ für die ‚Smashing Pumpkins’ und erhielten einige Preise. Und plötzlich bekamen wir Drehbücher zugeschickt, Agenten kontaktierten uns. Uns war jedoch sofort klar, wie viel Arbeit mit einem Film verbunden ist. So mussten wir 100-prozent hinter der Geschichte stehen. Wir mochten ja unsere Arbeit, drehten Videos, Dokumentationen und Werbung. An einem Spot arbeitet man einen Monat und das war’s dann."
Faris: "Mit einem Film lebst du. Das ist wie eine Tätowierung. Die soll ja auch ein Leben lang halten."
Als die beiden Regisseure - die übrigens verheiratet sind und drei Kinder haben- das Drehbuch von "Little Miss Sunshine" zu lesen bekamen, lehnten sie zunächst dankend ab. Ein Familien-Roadmovie und ein Schönheitswettbewerb für kleine Mädchen? - das interessierte sie nicht. Erst als man sie überredete, das Buch zu lesen, entdeckten sie die Figuren, ihre Träume und Leidenschaften und merkten, wohin sich diese Geschichte bewegt. Das fanden die beiden erfrischend, vor allem wie sich diese Familie langsam findet:
Dayton: "Wir sagten immer zu den Schauspielern: Es ist der Kampf zwischen der Ansicht, das Leben als Wettbewerb zu betrachten, dieser sehr amerikanischen Einstellung oder aber das Leben als einen Tanz zu sehen, wo es um die Erfahrung geht und du dich nicht um die Meinung der Anderen scherst."
Faris: "Es ist in diesem Film auch nicht so wichtig, wo diese Familie ankommt, sondern wie sie an ihr Ziel gelangt. Was alles während der Reise passiert. Aber so ist doch oft mit Familien. Es geht ja nicht darum den Eiffelturm zu sehen, sondern um das was auf dem Weg dahin geschieht. Und gerade wenn man Probleme hat, wie ein Auto das zusammenbricht, schweißt das eine Familie auch zusammen."
Gerade weil "Little Miss Sunshine" viel mehr ist als die typische amerikanische Feelgood Komödie, kam der Film in den USA sehr gut an. Es geht immerhin um eine Familie aus dem Mittelstand, die am propagierten, amerikanischen Traum gescheitert ist. Wie politisch wollten die beiden Filmemacher sein?
Dayton: "In der Berichterstattung in den USA hat dieser politische Aspekt keine Rolle gespielt. So überraschend ist das nun auch wieder nicht. Aber wir wollten eine aktuelle Beschreibung über das Leben einer ganz normalen Familie aus dem Mittelstand drehen: zwei Autos, ein Haus. Dabei sind sie fast Pleite. Er fährt einen Bus aus den 70er Jahren."
Faris: "Es ging auch um den Stress, eine Familie zu haben. In unserem Land wird die Familie mit ihren Werten immer so hervorgehoben, aber die Regierung unterstützt die Familien nicht."
Fast wie verabredet tauchen am Ende des Interviews in einem Londoner Hotelzimmer die drei Kids von Jonathan Dayton und Valerie Faris vor dem Hotelfenster auf. Den beiden 10-jährigen Zwillingsjungen und der 13-jährigen Tochter gefiel im Film besonders der ständig fluchende Opa. Nun haben die Eltern nur das Problem ihren Kindern klar zu machen, dass man nicht ständig "Fuck" sagen darf. Aber genau deshalb ist "Little Miss Sunshine" mal ganz anderes Family Entertainment.
Film-Ausschnitt:
"Diesen sarkastischen Unterton den hab ich rausgehört Fred.
Ich habe den nicht gehört.
Ich möchte, dass du etwas weißt. Du tust mir furchtbar leid. Denn Sarkasmus ist die letzte Zuflucht der Verlierer.
Tatsächlich?
Mit Sarkasmus versuchen die Verlierer alle auf ihre Stufe herunter zu ziehen und das ist Stufe 4 des Programms.
Wow, Richard du hast mir wirklich die Augen geöffnet. Ich bin ein Verlierer. Wie viel schuld ich dir für diese Perlen der Weisheit?
Oh das geht aufs Haus.
Okay das reicht.
Das war gratis, das war kostenlos.
Er hat angefangen."
Bei "Little Miss Sunshine" stimmen die Gags und das Timing, auch der sozialkritische Unterton. Wie aber kamen die beiden Regiedebütanten zu dieser Geschichte?
Dayton: "Wir drehten ‚Tonight, Tonight’ für die ‚Smashing Pumpkins’ und erhielten einige Preise. Und plötzlich bekamen wir Drehbücher zugeschickt, Agenten kontaktierten uns. Uns war jedoch sofort klar, wie viel Arbeit mit einem Film verbunden ist. So mussten wir 100-prozent hinter der Geschichte stehen. Wir mochten ja unsere Arbeit, drehten Videos, Dokumentationen und Werbung. An einem Spot arbeitet man einen Monat und das war’s dann."
Faris: "Mit einem Film lebst du. Das ist wie eine Tätowierung. Die soll ja auch ein Leben lang halten."
Als die beiden Regisseure - die übrigens verheiratet sind und drei Kinder haben- das Drehbuch von "Little Miss Sunshine" zu lesen bekamen, lehnten sie zunächst dankend ab. Ein Familien-Roadmovie und ein Schönheitswettbewerb für kleine Mädchen? - das interessierte sie nicht. Erst als man sie überredete, das Buch zu lesen, entdeckten sie die Figuren, ihre Träume und Leidenschaften und merkten, wohin sich diese Geschichte bewegt. Das fanden die beiden erfrischend, vor allem wie sich diese Familie langsam findet:
Dayton: "Wir sagten immer zu den Schauspielern: Es ist der Kampf zwischen der Ansicht, das Leben als Wettbewerb zu betrachten, dieser sehr amerikanischen Einstellung oder aber das Leben als einen Tanz zu sehen, wo es um die Erfahrung geht und du dich nicht um die Meinung der Anderen scherst."
Faris: "Es ist in diesem Film auch nicht so wichtig, wo diese Familie ankommt, sondern wie sie an ihr Ziel gelangt. Was alles während der Reise passiert. Aber so ist doch oft mit Familien. Es geht ja nicht darum den Eiffelturm zu sehen, sondern um das was auf dem Weg dahin geschieht. Und gerade wenn man Probleme hat, wie ein Auto das zusammenbricht, schweißt das eine Familie auch zusammen."
Gerade weil "Little Miss Sunshine" viel mehr ist als die typische amerikanische Feelgood Komödie, kam der Film in den USA sehr gut an. Es geht immerhin um eine Familie aus dem Mittelstand, die am propagierten, amerikanischen Traum gescheitert ist. Wie politisch wollten die beiden Filmemacher sein?
Dayton: "In der Berichterstattung in den USA hat dieser politische Aspekt keine Rolle gespielt. So überraschend ist das nun auch wieder nicht. Aber wir wollten eine aktuelle Beschreibung über das Leben einer ganz normalen Familie aus dem Mittelstand drehen: zwei Autos, ein Haus. Dabei sind sie fast Pleite. Er fährt einen Bus aus den 70er Jahren."
Faris: "Es ging auch um den Stress, eine Familie zu haben. In unserem Land wird die Familie mit ihren Werten immer so hervorgehoben, aber die Regierung unterstützt die Familien nicht."
Fast wie verabredet tauchen am Ende des Interviews in einem Londoner Hotelzimmer die drei Kids von Jonathan Dayton und Valerie Faris vor dem Hotelfenster auf. Den beiden 10-jährigen Zwillingsjungen und der 13-jährigen Tochter gefiel im Film besonders der ständig fluchende Opa. Nun haben die Eltern nur das Problem ihren Kindern klar zu machen, dass man nicht ständig "Fuck" sagen darf. Aber genau deshalb ist "Little Miss Sunshine" mal ganz anderes Family Entertainment.