"Das war ein verabredetes Ereignis"
Nach Einschätzung des Kriminologen Christian Pfeiffer hat es in der Kölner Silvesternacht Verabredungen von Straftätern über Telefon oder soziale Medien gegeben. Er widersprach damit Politikeräußerungen, es habe sich um organisierte Kriminalität gehandelt.
"Für mich ist das ein telefonisch oder über die sozialen Medien verabredetes Ereignis nur für Silvester geltend", sagte der ehemalige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), Christian Pfeiffer, im Deutschlandradio Kultur. Das sei zeitgleich in Hamburg, Stuttgart und Hamburg geschehen. "Wer da mitmachen wollte, der musste sich hier sofort auf den Platz begeben." Die Zahl der Leute habe sich laufend erhöht, weil sie offenbar telefoniert hätten. "Hier geht was ab, hier ist der Bär los, kommt", sei offenbar der Tenor gewesen, sagte Pfeiffer. "Eine Verabredung war es, aber keine Bande und erst Recht keine organisierte Kriminalität."
Taschendiebe wollen unbemerkt bleiben
Die Kölner Polizei habe zunächst in ihrer ersten Öffentlichkeitsarbeit versucht, von den eigentlichen Vorfällen in der Silvesternacht abzulenken, kritisierte Pfeiffer. Das habe sie versucht, in dem sie von einer "uns wohlbekannten Bande von Taschendieben" gesprochen habe, die am Kölner Hauptbahnhof ihr Unwesen trieben. "Das hat sich dann später nicht bestätigt und wäre auch überraschend gewesen, denn Taschendiebe wollen unbemerkt bleiben." Taschendiebe gingen auch gewaltfrei vor. "Hier war eine ganz andere Geschichte, das war Raub zum Teil, das war Trickdiebstahl und dann war es in der Hauptsache ein Sexualdelikt, ein gewaltiger Übergriff."