Klingende Visitenkarte
Den Namen wird man sich merken müssen, auch wenn er einem nicht leicht über die Lippen geht: Yannick Nézet-Séguin, 35 Jahre alt, ist einer der gefragtesten jüngeren Dirigenten. Nun steht der Franko-Kanadier erstmals am Pult der Berliner Philharmoniker.
In den USA hat sich Yannick Nézet-Séguin längst durchgesetzt – soweit, dass man ihm die Leitung eines der führenden amerikanischen Orchester angetragen hat: Mit dem Philadelphia Orchestra übernimmt er einen besonders traditionsreichen Klangkörper, der über sagenhafte 44 Jahre hinweg (1936-1980) von Eugene Ormandy als Dirigent geprägt wurde. Ormandy war zur Zeit seines Amtsantrittes übrigens nur zwei Jahre älter als Nézet-Séguin heute, und wer weiß, ob der Kanadier vielleicht einmal ebenso wie Ormandy sagen kann: "The Philadelphia Sound – it’s me!"
Zuerst aber geht es um den alten europäischen Klang der Berliner Philharmoniker, bei denen zu debütieren für jeden Dirigenten eine große Herausforderung ist. Allerdings: Diese Premiere zu "überleben" ist das eine; eine Wiedereinladung zu erhalten, ist das andere und langfristig gesehen wichtigere Ziel.
Das Repertoire, mit dem Nézet-Séguin seine philharmonische Visitenkarte abgeben wird, ist jedenfalls dankbar: Erst die farbig-schillernden "Offrandes oubliées" von Olivier Messiaen – eine frühe Klangmediation des französischen Meisters, der mit diesem Werk eine Gegenbewegung gegen den damals vorherrschenden Neoklassizismus in Gang setzte. Dann das virtuos-perlende zweite Klavierkonzert von Sergej Prokofjew, das hier mit Yefim Bronfman einen seiner leidenschaftlichsten Interpreten gefunden hat. Schließlich die "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz, die beim Publikum immer "zieht" und die für den Dirigenten sicherlich nicht jener "Marsch zum Schafott" werden dürfte, den sich diese Sinfonie ausmalt.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 21.10.10
Olivier Messiaen
"Les offrandes oubliées. Méditation symphonique"
Sergej Prokofjew
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16
Hector Berlioz
"Symphonie fantastique. Épisode de la vie d’un artiste" op. 14 a
Yefim Bronfman, Klavier
Berliner Philharmoniker
Leitung: Yannick Nézet-Séguin
ca. 21:50 Uhr Nachrichten
Zuerst aber geht es um den alten europäischen Klang der Berliner Philharmoniker, bei denen zu debütieren für jeden Dirigenten eine große Herausforderung ist. Allerdings: Diese Premiere zu "überleben" ist das eine; eine Wiedereinladung zu erhalten, ist das andere und langfristig gesehen wichtigere Ziel.
Das Repertoire, mit dem Nézet-Séguin seine philharmonische Visitenkarte abgeben wird, ist jedenfalls dankbar: Erst die farbig-schillernden "Offrandes oubliées" von Olivier Messiaen – eine frühe Klangmediation des französischen Meisters, der mit diesem Werk eine Gegenbewegung gegen den damals vorherrschenden Neoklassizismus in Gang setzte. Dann das virtuos-perlende zweite Klavierkonzert von Sergej Prokofjew, das hier mit Yefim Bronfman einen seiner leidenschaftlichsten Interpreten gefunden hat. Schließlich die "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz, die beim Publikum immer "zieht" und die für den Dirigenten sicherlich nicht jener "Marsch zum Schafott" werden dürfte, den sich diese Sinfonie ausmalt.
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 21.10.10
Olivier Messiaen
"Les offrandes oubliées. Méditation symphonique"
Sergej Prokofjew
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16
Hector Berlioz
"Symphonie fantastique. Épisode de la vie d’un artiste" op. 14 a
Yefim Bronfman, Klavier
Berliner Philharmoniker
Leitung: Yannick Nézet-Séguin
ca. 21:50 Uhr Nachrichten