Klimawandel

Ist die Atomkraft in Deutschland ein Tabu?

05:19 Minuten
Dampf steigt auf vom Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln.
In Deutschland ist der Atomausstieg Regierungspolitik, anders als anderswo: Das Kernkraftwerk Grohnde an der Weser soll Ende 2021 vom Netz gehen. © picture alliance /dpa / Julian Stratenschulte
Jenni Zylka im Gespräch mit Jana Münkel  · 18.10.2021
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In Großbritannien und Frankreich setzen die Regierungen angesichts des Klimawandels auf die Atomkraft, anders in Deutschland. Die Journalistin Jenni Zylka wundert das, denn die Gefahren seien unverändert und die Endlagerprobleme weiter ungelöst.
Durch den Klimawandel ist auch der Einsatz von Atomkraft wieder stärker in der Debatte. In Großbritannien will die Regierung stärker auf Atomenergie setzen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Auch innerhalb der EU setzen die meisten Staaten weiter auf die Kernkraft und bauen neue Atomkraftwerke, nur in Deutschland scheint das Thema seit dem Atomausstieg der Bundesregierung geradezu ein Tabu zu sein.


"Das liegt natürlich an unserer Tradition der Anti-Akw-Bewegung", sagt die Schriftstellerin und Journalistin Jenni Zylka. "Ich verstehe auch gar nicht, dass man dieses gefährliche Thema Atomkraft tatsächlich in Erwägung zieht für die Zukunft." In Großbritannien habe das damit zu tun, dass man die erneuerbaren Energien nicht ausgebaut habe. "Dann hat man nur noch Kohle und Atomkraft."
Die Journalistin Jenni Zylka
Die Journalistin Jenni Zylka betont die Gefahren der Atomkraft und warnt davor. © Deutschlandradio / Andreas Buron

Freundin der Windkraft

Natürlich könne man mit Atomkraft sehr schnell sehr viel Energie erzeugen. Aber die Gefahr dieser Energiegewinnung sei zu groß und das Endlagerproblem weiter ungelöst, sagt Zylka. Sie sei eine große Freundin der Windkraft und könnte sogar neben einer Anlage leben.


Diese Fragen müssten viel stärker global gedacht werden, sagt die Autorin. Bei einem möglichen Unglück seien auch alle betroffen, deshalb sollte da nicht nur national diskutiert werden.

Jenni Zylka, geboren 1969 in Osnabrück, ist Schriftstellerin, freie Journalistin und Moderatorin, sie lebt in Berlin. Zylka war regelmäßig Jurorin für den Grimme-Preis und Filmsichterin für die Berlinale.

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