"Klima der Einschüchterung"

Wolfgang Iro im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 03.01.2012
Auch in Russland äußern sich Künstler gesellschaftskritisch, gerade auch während der Krise vor und nach den Wahlen. Einfach ist es nicht für sie. Laut Wolfgang Iro, Leiter des Kulturprogramms am Goethe-Institut Moskau, herrsche eine Atmosphäre, die oft zu einer Selbstzensur führe.
"Es gibt so ein Klima, dass Dir Angst davor macht, was passieren könnte", beschreibt Iro die Situation, in der sich viele Künstler befinden. Eine offizielle Zensur gebe es zwar nicht. Anhand einiger Präzedenzfälle habe der Staat aber gezeigt, zu was er fähig sei. An sich gebe es nur drei wirkliche Tabu-Themen: Die Rolle der orthodoxen Kirche, die Machtstrukturen in Tschetschenien und Drogen.

Je nachdem, wie viele Menschen ein Medium erreiche und wieviel Geld im Spiel sei, beobachte der Staat die Künstler aufmerksam oder nicht. Das Fernsehen werde deutlich kontrolliert. Filmemacher hätten es ebenfalls schwer. Kleinere Theater aber stünden weniger im Fokus und könnten Kritisches verbreiten.
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