Kleine Sprachgeschichte: Meenzerisch

Von Hans-Peter Betz · 08.07.2011
Warum das Meenzerische, ein Dialekt, der von der Anzahl der ihn sprechenden Personen sicherlich zu einer Minderheit innerhalb der deutschen Mundarten gehört, trotzdem besonders geläufig ist, lässt sich nur mit dem Beginn des Fernsehzeitalters in den 50er-Jahren begründen. "Mainz bleibt Mainz" hat das Meenzerische zu einem der bekanntesten deutschen Dialekte gemacht.
Gebabbelt wird Meenzerisch allerdings nicht nur in Mainz, sondern in einem Dreieck zwischen Bingen, Alzey und Worms, zugeordnet dem Rheinfränkischen und auf Grund seiner historischen Entwicklung und seiner geografischen Nähe zu Hessen auch als "Rheinhessisch" bezeichnet.

Es ist ein Mischdialekt, entstanden aus dem Pfälzischen und dem Südhessischen, mit starken französischen Einschlägen, vielfältig beeinflusst durch das Jiddische und Rotwelsche. All das zusammen ergibt ein Sammelsurium, von Vielem ist etwas dabei, ein wunderschönes Durcheinander quer durch den linguistischen Sprachgarten. Ja, ja, "vun de Lung uff die Zung, so babbele mer in Meenz."

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