Kleine Eroberer der Lüfte
Gerade einmal 23 Gramm wiegt heute ein Autopilot. Er passt bequem in den Laderaum eines Mikroflugzeugs mit 17 Zentimetern Flügelspannweite. Die fliegenden Winzlinge eignen sich für Aufklärung aus der Luft oder zum Sammeln von Wetterdaten. Rund 100 Wissenschaftler - darunter aus der Türkei, Iran und den USA - trafen sich in Braunschweig zur Mikroflugkonferenz.
Die Zeichen stehen auf Sturm. Mit Windstärke fünf fegen Böen über den Segelflugplatz von Wilsche bei Braunschweig. Fast zuviel für die fliegenden Winzlinge. Die kleinsten Mikroflugzeuge wiegen gerade einmal 100 Gramm: Konstruktionen aus Styropor, Balsaholz und Kunststoff, erklärt Axel Heindorf von der TU Braunschweig:
"Es gibt heute für diese unbemannten Kleinstfluggeräte zwei Aufgaben zu erledigen: Die eine Aufgabe ist eine Demonstration der Flugdynamik. Da gilt es hier durch insgesamt drei Tore zu fliegen. Der zweite Teil fokussiert sich mehr auf die Intelligenz in den Flugzeugen. Es geht darum, einen Gegenstand bei ei-nem bestimmten Punkt abzuwerfen und eine Präzisionslandung durchzuführen."
14 Konstruktionsteams zeigen, was in ihren Entwicklungen steckt: Videokameras, kleiner als eine Erbse, übertragen Live-Bilder aus dem Cockpit. Wolfgang Ruttner setzt die Videobrille auf, nimmt die Fernsteuerung zur Hand und fühlt sich wie ein echter Pilot: Es ist so, als säße man selbst im Flugzeug, so der Student aus Aachen:
"Das Problem ist heute natürlich der Wind. Also, das schaukelt dann heute ganz gut, das ist wie im echten Flieger, bloß noch ein bisschen schlimmer."
Moderator Wolfgang Scholze vom Deutschen Aeroclub kündigt die nächste Crew an. Mit 140 Gramm zeigt "Akaflieg Bremen", eine der leichtesten Konstruktionen, die allerdings beinahe Rückwärts fliegt, weil der elektrisch getrie-bene Propeller gegen den starken Wind einfach nicht ankommt. Klaus Peter Neitzke hat "Lerche 400" konstruiert.
"Das Potential sehe ich einmal militärisch. Das ist klar. Die haben das schon lange entdeckt. Und die anderen Dinge, Waldüberwachung, Stauerkennung oder auch Briefkuriere, das kann man auch damit installieren."
Auch beruflich hat es der Testingenieur mit Flugzeugen zu tun. Klaus Peter Neitzke arbeitet bei Airbus am "A 380". Soeben hat "Holiday 50" - ein Mikro-flieger mit 50 Zentimetern Spannweite - ein kleines Säckchen aus acht Meter Höhe abgeworfen. Mitten in den Zielkreis. "Volltreffer" - freut sich der Informatiker Christoph Dorchte.
"Es war ein vollautomatischer Flug, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Der Wind blies zwar mit 12 Metern pro Sekunde, doch das sind wir aus Holland allemal gewohnt."
Damit die Flugzeuge wissen, wo sie sich befinden und alleine steuern, haben sie GPS an Bord, Kreiselkompass und Beschleunigungssensoren. Mit dieser Technik kommen die Maschinen allerdings nur bis auf wenige Meter an das Ziel heran. Auf den letzten Zentimetern helfen dann Videobilder weiter, die vom Bordrechner ausgewertet werden. Wie schwer es ist, auf den Millimeter genau zu na-vigieren, zeigt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt - DLR - mit einem Minihubschrauber.
"Alles grün, Du darfst wieder umschalten. Mission geladen. Ok, Anflug geladen."
Letzte Anweisungen im Kontrollzentrum: Vier DLR-Mitarbeiter sitzen in einem Busfahrzeug vor ihren Computern. Draußen, in Sichtweite über dem Flugfeld, schwebt der Helikopter vor einem acht Meter hohen Tor.
"Und drei, zwei, eins, los geht’s. Oh, das ist völlig falsch! Ja, das ist falsch, rückwärts wollen wir da nicht durch. (lacht)."
Mehrere Versuche haben die Ingenieure gestartet. Ohne Erfolg. Das Bildbearbeitungsprogramm hat das Tor aus roten Stangen nicht erkannt, weil die Maschine zu hoch flog, so die Analyse von Florian Adolf. Auch das iranische Team von der "Isfahan University" hatte Pech. Der starke Wind schmetterte den Winzling auf das Flugfeld.
Ja, sicher, es gibt auch militärische Optionen, sagt Prof. Mehren ali Azizi. In allen Ländern werde daran gedacht, so der Wissenschaftler. Mikroflieger eignen sich gut für die Aufklärung aus der Luft. In der Antarktis stiegen die Winzlinge hoch in den Himmel, um Wetterdaten zu sammeln. In der Mongolei erfassten sie Vegetationsdaten aus den Weiten der Steppe. Mikroflieger sind eine preiswerte Alternative - wenn nur der Wind nicht allzu stark bläst.
"Es gibt heute für diese unbemannten Kleinstfluggeräte zwei Aufgaben zu erledigen: Die eine Aufgabe ist eine Demonstration der Flugdynamik. Da gilt es hier durch insgesamt drei Tore zu fliegen. Der zweite Teil fokussiert sich mehr auf die Intelligenz in den Flugzeugen. Es geht darum, einen Gegenstand bei ei-nem bestimmten Punkt abzuwerfen und eine Präzisionslandung durchzuführen."
14 Konstruktionsteams zeigen, was in ihren Entwicklungen steckt: Videokameras, kleiner als eine Erbse, übertragen Live-Bilder aus dem Cockpit. Wolfgang Ruttner setzt die Videobrille auf, nimmt die Fernsteuerung zur Hand und fühlt sich wie ein echter Pilot: Es ist so, als säße man selbst im Flugzeug, so der Student aus Aachen:
"Das Problem ist heute natürlich der Wind. Also, das schaukelt dann heute ganz gut, das ist wie im echten Flieger, bloß noch ein bisschen schlimmer."
Moderator Wolfgang Scholze vom Deutschen Aeroclub kündigt die nächste Crew an. Mit 140 Gramm zeigt "Akaflieg Bremen", eine der leichtesten Konstruktionen, die allerdings beinahe Rückwärts fliegt, weil der elektrisch getrie-bene Propeller gegen den starken Wind einfach nicht ankommt. Klaus Peter Neitzke hat "Lerche 400" konstruiert.
"Das Potential sehe ich einmal militärisch. Das ist klar. Die haben das schon lange entdeckt. Und die anderen Dinge, Waldüberwachung, Stauerkennung oder auch Briefkuriere, das kann man auch damit installieren."
Auch beruflich hat es der Testingenieur mit Flugzeugen zu tun. Klaus Peter Neitzke arbeitet bei Airbus am "A 380". Soeben hat "Holiday 50" - ein Mikro-flieger mit 50 Zentimetern Spannweite - ein kleines Säckchen aus acht Meter Höhe abgeworfen. Mitten in den Zielkreis. "Volltreffer" - freut sich der Informatiker Christoph Dorchte.
"Es war ein vollautomatischer Flug, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Der Wind blies zwar mit 12 Metern pro Sekunde, doch das sind wir aus Holland allemal gewohnt."
Damit die Flugzeuge wissen, wo sie sich befinden und alleine steuern, haben sie GPS an Bord, Kreiselkompass und Beschleunigungssensoren. Mit dieser Technik kommen die Maschinen allerdings nur bis auf wenige Meter an das Ziel heran. Auf den letzten Zentimetern helfen dann Videobilder weiter, die vom Bordrechner ausgewertet werden. Wie schwer es ist, auf den Millimeter genau zu na-vigieren, zeigt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt - DLR - mit einem Minihubschrauber.
"Alles grün, Du darfst wieder umschalten. Mission geladen. Ok, Anflug geladen."
Letzte Anweisungen im Kontrollzentrum: Vier DLR-Mitarbeiter sitzen in einem Busfahrzeug vor ihren Computern. Draußen, in Sichtweite über dem Flugfeld, schwebt der Helikopter vor einem acht Meter hohen Tor.
"Und drei, zwei, eins, los geht’s. Oh, das ist völlig falsch! Ja, das ist falsch, rückwärts wollen wir da nicht durch. (lacht)."
Mehrere Versuche haben die Ingenieure gestartet. Ohne Erfolg. Das Bildbearbeitungsprogramm hat das Tor aus roten Stangen nicht erkannt, weil die Maschine zu hoch flog, so die Analyse von Florian Adolf. Auch das iranische Team von der "Isfahan University" hatte Pech. Der starke Wind schmetterte den Winzling auf das Flugfeld.
Ja, sicher, es gibt auch militärische Optionen, sagt Prof. Mehren ali Azizi. In allen Ländern werde daran gedacht, so der Wissenschaftler. Mikroflieger eignen sich gut für die Aufklärung aus der Luft. In der Antarktis stiegen die Winzlinge hoch in den Himmel, um Wetterdaten zu sammeln. In der Mongolei erfassten sie Vegetationsdaten aus den Weiten der Steppe. Mikroflieger sind eine preiswerte Alternative - wenn nur der Wind nicht allzu stark bläst.