"Ich habe im Knast mächtig geschrieben, aber nur im Kopf"
Vor allem seine historischen Abenteuerbücher machten den Kinder- und Jugendbuch-Autor Klaus Kordon bekannt. Wir sprechen mit dem den heute 73-Jährigen, vielfach preisgekrönten Autor über seine Kindheit zwischen Kriegstrümmern und warum er seine Romane mit der Hand schreibt.
An die 90 Kinder- und Jugendbücher hat Klaus Kordon geschrieben. Vor allem seine historischen Abenteuerbücher machten den heute 73-Jährigen bekannt, etwa der Roman "Krokodil im Nacken". Wir sprechen mit dem vielfach preisgekrönten Autor über seine Kindheit zwischen Kriegstrümmern und warum er seine Romane mit der Hand schreibt.
Seinen Vater hat er nie kennen gelernt, weil der im Krieg fiel. Seinen Bruder verlor er mit sieben Jahren und als seine Mutter starb, war er 13. Trotzdem sagt Klaus Kordon von sich er sei ein "Glückskind". Besonders gerne erinnert er sich an die Zeit als seine Mutter eine gut besuchte Kneipe betrieb.
In einer Kneipe aufgewachsen
"Und wir sind aufgewachsen in dieser Kneipe. Und in der Nachkriegszeit war das natürlich sehr interessant, was da verkehrt hat von Trümmerfrauen bis irgendwelchen ehemaligen Nazis und ehemaligen Widerstandskämpfern. Also da hat sich eigentlich alles getroffen und hat das Überleben gefeiert, dass man den Krieg überlebt hat und da wurde eben getanzt und Klavier gespielt und oft haben Frauen mit Frauen getanzt, weil Männer waren viel zu wenig da gewesen. Und da bin ich so aufgewachsen, habe meine ersten Schritte gemacht in dieser Kneipe und das hat natürlich meine Kindheit sehr geprägt."
Fast 90 Kinder- und Jugendbücher hat der heute 73-Jährige, vielfach preisgekrönte Autor geschrieben. Vor allem mit seinen historischen Abenteuerbüchern wurde er bekannt, wie etwa die Trilogie "Wendepunkte", die Romane "Das Karussel" oder "Krokodil im Nacken". In letzterem erzählt er von seiner missglückten Flucht aus der DDR in die damalige Bundesrepublik und davon wie er die Zeit im Gefängnis erlebte.
"Erst war ich in Hohenschönhausen ein halbes Jahr, darunter fünf Monate in Einzelhaft, das war da ziemlich streng gewesen kann man sagen, also ein unmögliches Gefängnis eigentlich, so was von Absicherung, also dass ein Fluchtversuch gelingen könnte kann man sich nicht vorstellen. Und dann später nach der Verurteilung noch ein halbes Jahr in Cottbus. Was auch sehr interessant war. Denn in Cottbus waren 90 Prozent politische und von denen hatten ca. 80-90 Prozent den gleichen Verteidiger, Dr. Wolfgang Vogel."
In seiner Zelle dachte er sich damals Geschichten für Jugendliche aus.
"Na ja, ich habe im Knast natürlich mächtig geschrieben, aber im Kopf nur, denn man hatte kein Papier bekommen, man durfte da nicht schreiben. Ich habe mir Romane erzählt beim hin- und herlaufen da, die ich später allerdings nie geschrieben habe aber ich habe mich damit abgelenkt. Das war einfach eine Notwendigkeit, dass man sich mit irgendetwas ablenkt."
Durch die Bundesrepublik frei gekauft
Das war der Beginn seiner Karriere als Schriftsteller. Nachdem er aus dem Gefängnis durch die Bundesrepublik frei gekauft worden war, ließ er sich bald in West-Berlin nieder. Seine ersten Bücher handeln von der sogenannten Dritten Welt, die der gelernte Exportkaufmann noch als Bürger der DDR bei seinen Geschäftsreisen kennen gelernt hatte. Im Rahmen der letzten Frankfurter Buchmesse wurde Klaus Kordon der Jugendliteraturpreis für sein Lebenswerk verliehen.