"Klassik trifft Volksmusik"
Das letzte Euroradiokonzert dieser Reihe kommt aus der Philharmonie Vilnius. Hier spielte das Litauische Nationale Sinfonieorchester unter der Leitung von Modestas Pitrénas zwei Werke von Manuel de Falla und Gustav Mahler, die entscheidend von Volksmusik beeinflusst sind. Außerdem wurde das Triptychon von Eduardas Balsys aufgeführt, Porträts litauischer Komponisten, die sich um nationale Identität verdient gemacht haben.
Die Litauische Akademie für Musik und Theater, die seit 1933 besteht, hat mehrfach ihren Namen gewechselt. Zu ihrem 50-jährigen Jubiläum, als sie noch Litauisches Staatskonservatorium hieß, komponierte Eduardas Balsys ein sinfonisches Triptychon, musikalische Porträts litauischer Nationalkomponisten: Mikalojus Konstantinas Ciurlionis, Juozas Gruodis und Stasys Simkus. Aus ihrem Schaffen hat Balsys besonders typische Themen verarbeitet, die der regionalen Volksmusik entstammen und Beweis sind für eine enge Bindung ihrer Schöpfer an die kulturellen Wurzeln der Heimat.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren in der europäischen Musik Werke mit spanischem Kolorit in Mode gekommen. Mit der Wirklichkeit hatte das wenig zu tun. Denn Spanien hatte sich quasi aus der Musikgeschichte verabschiedet. Es bedurfte kräftiger Impulse aus Frankreich, Bizet, Chabrier. Deren Werke waren kein Kunstgewerbe, sondern Musik, von der sich auch die Spanier selbst angesprochen fühlten. Mit Manuel de Falla als Mittler bekam die spanische Musik neuen Aufschwung. Seine Themen sind eng an heimischer Volksmusik orientiert, bleiben jedoch immer fantasievolle Erfindung, wie im Ballett "El amor brujo".
Gustav Mahler hat in seinen frühen Jahren nur wenig komponiert. Er war viel mehr mit dem Dirigieren beschäftigt. Mit 28 Jahren, er war Operndirektor in Budapest, schrieb Mahler eine "Symphonische Dichtung in zwei Teilen", so die ursprüngliche Bezeichnung. Für ein Konzert 1893 in Hamburg gab er dem Werk den Titel eines Jean-Paul-Romans "Der Titan" und versah die einzelnen Abschnitte mit detaillierten Überschriften. Obwohl Mahler dieses Programm dann wieder zurückzog, regte es späterhin zu allerlei Deutungen an. Der stilisierte Ländler, der groteske Trauermarsch sind nicht die einzigen Beispiele für Mahlers eigenwilligen Umgang mit Volksmusik, eine Collagetechnik, die sich durch sein gesamtes Werk zieht.
Philharmonie Vilnius
Aufzeichnung vom 18.2.2008
Eduardas Balsys
Portraits – Sinfonisches Triptychon
Manuel de Falla
"El amor brujo", Ballett in einem Akt
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 1 D-Dur ("Titan")
Ieva Prudnikovaite, Mezzosopran
Litauisches Nationales Sinfonieorchester
Leitung: Modestas Pitrénas
Mitte des 19. Jahrhunderts waren in der europäischen Musik Werke mit spanischem Kolorit in Mode gekommen. Mit der Wirklichkeit hatte das wenig zu tun. Denn Spanien hatte sich quasi aus der Musikgeschichte verabschiedet. Es bedurfte kräftiger Impulse aus Frankreich, Bizet, Chabrier. Deren Werke waren kein Kunstgewerbe, sondern Musik, von der sich auch die Spanier selbst angesprochen fühlten. Mit Manuel de Falla als Mittler bekam die spanische Musik neuen Aufschwung. Seine Themen sind eng an heimischer Volksmusik orientiert, bleiben jedoch immer fantasievolle Erfindung, wie im Ballett "El amor brujo".
Gustav Mahler hat in seinen frühen Jahren nur wenig komponiert. Er war viel mehr mit dem Dirigieren beschäftigt. Mit 28 Jahren, er war Operndirektor in Budapest, schrieb Mahler eine "Symphonische Dichtung in zwei Teilen", so die ursprüngliche Bezeichnung. Für ein Konzert 1893 in Hamburg gab er dem Werk den Titel eines Jean-Paul-Romans "Der Titan" und versah die einzelnen Abschnitte mit detaillierten Überschriften. Obwohl Mahler dieses Programm dann wieder zurückzog, regte es späterhin zu allerlei Deutungen an. Der stilisierte Ländler, der groteske Trauermarsch sind nicht die einzigen Beispiele für Mahlers eigenwilligen Umgang mit Volksmusik, eine Collagetechnik, die sich durch sein gesamtes Werk zieht.
Philharmonie Vilnius
Aufzeichnung vom 18.2.2008
Eduardas Balsys
Portraits – Sinfonisches Triptychon
Manuel de Falla
"El amor brujo", Ballett in einem Akt
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 1 D-Dur ("Titan")
Ieva Prudnikovaite, Mezzosopran
Litauisches Nationales Sinfonieorchester
Leitung: Modestas Pitrénas