Klassik Stiftung Weimar

"Bereits 2016 strukturell unterfinanziert"

Klassik-Präsident Hellmut Seemann (links) und Baudirektor Johann Philipp Jung im Stadtschloss Weimar
Hellmut Th. Seemann, Präsident der Klassik Stiftung Weimar (links) mit Baudirektor Johann Philipp Jung im Stadtschloss Weimar © dpa / picture alliance / Michael Reichel
Hellmut Th. Seemann im Gespräch mit Vladimir Balzer · 13.07.2015
Die Stadt Weimar will ihren Anteil an der Finanzierung der Klassik Stiftung Weimar ab 2017 kürzen. Stiftungspräsident Hellmut Th. Seemann hofft darauf, dass jetzt der Bund oder das Land Thüringen in die Bresche springen.
Zur Klassik Stiftung Weimar gehören so bekannte Einrichtungen wie das Goethe-Nationalmuseum, das Goethe- und Schiller-Archiv oder die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Zu 90 Prozent wird die Stiftung vom Bund und vom Land Thüringen finanziert. Zehn Prozent steuert die Stadt Weimar bei. Am vergangenen Freitag kündigte der Stadtrat an, den kommunalen Anteil an der Finanzierung ab 2017 reduzieren zu wollen.
Sägt die Stadt an dem Ast, auf dem sie sitzt?
Angesichts der schwierigen Gespräche mit dem Bund und dem Land Thüringen über eine "auskömmliche Finanzierung" der Stiftung in den nächsten fünf Jahren sei ein solches Signal "eher störend als hilfreich", meint Stiftungspräsident Hellmut Seemann. Zwar seien 2,3 Millionen Euro pro Jahr für eine relativ kleine Stadt wie Weimar viel Geld. Auf der anderen Seite sei Weimar diejenige Stadt in Thüringen, die am meisten vom Tourismus profitiere - auch durch die Kulturförderabgabe: Das sei schon "richtig Geld", das auf diesem Weg in die Stadtkasse zurückfließe.
"Und deswegen gibt es eben doch in der Stadt viele, die sagen, die Stadt soll aufpassen, dass sie nicht den Ast absägt, auf dem sie sitzt."
Bei weiterer Unterfinanzierung drohen spürbare Folgen für Besucher
Bereits 2016 sei die Stiftung "objektiv strukturell unterfinanziert", betont Seemann.
"Und deswegen bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, dass irgendeiner es dann ausgleicht, damit nicht irgendwo doch ein deutlicher Rückgang unserer Angebote an die Besucher und Forscher (...) spürbar wird."
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