Späte Klaviertrios und mächtige Egos
Von Mascha Drost · 11.02.2014
Große Solisten, die sich zusammentun um ergeben nicht zwangsläufig große Kammermusik – zu verschieden sind oft die musikalischen Ansichten, zu mächtig die Egos. Ausnahmen sind die Geigerin Isabelle Faust, der Cellist Jean-Guihen Queras und der Pianist Alexander Melnikov - alle drei berühmte Solisten und begnadete Kammermusiker gleichermaßen.
Seit Jahren bilden sie ein Klaviertrio, und ihre neue CD ist man schon vor dem Hören geneigt zu loben; denn etwas anderes als perfekt durchdachte und gleichzeitig mitreißend musizierte Interpretationen kann man sich bei diesen drei Musikern gar nicht vorstellen.
Und die bekommt man, selbstverständlich - einen Beethoven bis in die kleinsten Verästelungen durchhörbar, beweglich im Klang, lebendig artikuliert, virtuos und anrührend zugleich. Den letzten Grad an Überschwang haben sich hier vor allem die beiden Streicher allerdings versagen müssen, wohl um den fast 200 Jahre alten Flügel nicht zu überfordern und die klangliche Balance zu halten. Dies aber nur als eine mikroskopisch kleine Einschränkung einer ansonsten wunderbaren Einspielung.
Label: HMF