Klassik: „Chopin Complete Waltzes“ von Alice Sara Ott

Anlässlich des anstehenden 200. Geburtstags von Frédéric Chopin veröffentlicht die deutsch-japanische Pianistin Alice Sara Ott sämtliche Walzer des polnischen Komponisten. Die heute in München lebende 22-jährige Pianistin gewann bereits in frühester Kindheit verschiedene Musikwettbewerbe und Förderpreise, darunter auch den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Nach Franz Liszts Klavierschaffen ist „Chopin – Complete Walzes“ das dritte Album der Nachwuchskünstlerin.
Die Meinung unserer Musikkritiker:

Alice Sara Ott möchte, wie sie selbst bekennt, dem „wahren Duft, der wahren Farbe“ jedes einzelnen Walzers nachspüren. Auf dieser Suche korrespondiert sie auf innige Weise mit dem Komponisten, dem sie sich als einem Bruder im Geiste verbunden fühlt. Viele dieser bekannten Ohrwürmer spielt sie auf sehr ungewöhnliche, eigensinnige Weise. So wird jedes dieser feinsinnigen, noblen, melancholischen, virtuosen Stücke bei der 22 Jahre jungen Pianistin zu einer sehr persönlichen Suche nach ihrer eigenen Identität.
(Wilfried Bestehorn)

Wenn eine Klassikinterpretin nicht nur gut spielen kann, sondern auch so aussieht, wird sie über kurz oder lang Beute der Deutschen Grammophon, die diese Eroberungen jedes Mal stolz in Bild und Ton präsentiert. Diesmal darf die 22-jährige Pianistin Alice Sara Ott im PR-Heftchen erst im lärmigen Überseehafen Tasten streicheln und dann zur Entspannung auf grüner Alm mit einer weißen Kuh kommunizieren. Ein wirklich tolles Vieh – die Kuh natürlich, nicht das Jungtalent. Letzteres kann dafür vorzüglich Chopin-Walzer spielen, und zwar, wie die neue Goldscheibe beweist, nicht nur im 0-8-15-Modus, sondern mit querständig-eigenwilligem Charme. Da ist ohne Frage karrieremäßig noch alles drin.
(Gerald Felber)