Klangminiaturen

KLIMA|ANLAGE

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Interface KLIMA ANLAGE Entwurf © Grafik: Bureau for Digital Good
17.09.2015
Alle reden übers Wetter. Diese Binsenweisheit scheint im 21. Jahrhundert eine neue Wendung zu nehmen: Alle reden übers Klima. Die Interpretation von Temperatur, Niederschlag, Luftdruck und Co. ist zunehmend heiß umkämpft, denn sie berührt ökonomische, soziale und politische Interessen.
In Zusammenarbeit mit Sonifikationsforschern der Universitäten Bielefeld und Graz hat der Klangkünstler Werner Cee ein begehbares, interaktives Klangobjekt gestaltet. Es kann Klimawerte und Modellrechnungen über Zeiträume zwischen 1950 und 2100 ertönen lassen. So werden Muster und Entwicklungen wesentlich leichter erfassbar als in den herkömmlichen Schaubildern.
Die Klanginstallation KLIMA | ANLAGE macht den Klimawandel sinnlich erfahrbar. Aktuelle Forschungsergebnisse steuern eine akustische Skulptur.
Informationen zur Ausstellung (Ende November 2015) im Rahmen der Tagung "Formate des Politischen. Medien und Politik im Wandel" finden Sie hier.
Werner Cee, geboren 1953, ist Klangkünstler und Komponist. Für "Winterreise" (HR 2010) erhielt er den Prix Italia.
KLIMA | ANLAGE ist eine datengesteuerte Klanginstallation. Sie will wesentliche Aspekte des Klimawandels über das Hören erfahrbar machen. Das hat klare Vorteile gegenüber der Aufbereitung mit Schaubildern oder Tabellen: Unser Ohr nimmt Informationen anders auf als unser Auge. Es erkennt feinere Abstufungen, und es erfasst alle Richtungen gleichzeitig. Es erkennt feinere Abstufungen, und es erfasst alle Richtungen gleichzeitig. Diese Fähigkeiten nutzen wir, um das hochkomplexe System Klima darzustellen.
KLIMA | ANLAGE arbeitet mit Daten des Max-Planck-Instituts für Meteorologie Hamburg aufbereitet vom Wegener Center für Klima und globalen Wandel der Universität Graz. Die tatsächlichen Messwerte sind in eine Modellrechnung für die Jahre 1860 bis 2100 eingeflossen. Diesen Zeitraum kann die Installation für 12 Regionen auf der ganzen Welt durchspielen. Ein Jahr in der Wirklichkeit entspricht dabei sechs Sekunden in der Installation. Wir hören den Wechsel der Jahreszeiten als raschen Puls, klimatische Veränderungen als langsame Entwicklung.
Die Instrumente der KLIMA | ANLAGE verklanglichen spezifische Parameter des Datensatzes: Niederschlag hören wir als Tropfen im Wasserbecken; Temperatur, CO2-Konzentration und das sogenannte Klimasignal über das Schwingen der hängenden Bleche; Sonneneinstrahlung und ihre Reflektion über die Saiteninstrumente; Wind über das Rauschen der Marmorplattenspieler.
Resonator aus KLIMA-ANLAGE
Resonator aus KLIMA-ANLAGE © Thomas Hermann
Entstanden ist die KLIMA | ANLAGE in der Reihe "Sonarisationen" von Deutschlandradio Kultur und CITEC Bielefeld in Zusammenarbeit mit dem Klangkünstler Werner Cee. Methodische Grundlage ist die Sonifikation, also die systematische Darstellung von Daten zur Vermittlung von Informationen mittels (meist) nichtsprachlicher Klänge und Geräusche. Die akustische Aufbereitung der Klimadaten basiert auf dem Projekt SysSon des Instituts für Elektronische Musik und Akustik der Kunstuniversität Graz unter der Leitung von Katharina Vogt und Hanns Holger Rutz.
Team:
Werner Cee, Objekt- und Klang-Gestaltung
Katharina Vogt / Hanns Holger Rutz (IEM Graz), Sonifikation
Thomas Hermann (CITEC Bielefeld), Sonifikation
Marcus Gammel (Deutschlandradio Kultur), Dramaturgie
Sukandar Kartadinata, Konstruktion und Programmierung
Valdis Wish (Bureau for Digital Good), Interface- und Webdesign
Esther Schelander, Assistenz
Informationen zur Ursendung am 25. September finden Sie hier.
Hier finden Sie mehr zur KLIMA|ANLAGE in der Reihe "Sonarisationen".