"Klangbild - Leben in der Fremde"

So klingt Kiel für junge Flüchtlinge

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Der junge Afghane Emran, einer der Teilnehmer des Projekts "Klangbild - Leben in der Fremde" © Deutschlandradio / Johannes Kulms
Von Johannes Kulms · 06.09.2016
Mit Mikrofon und Aufnahmegerät durchstreiften 18 minderjährige Flüchtlinge für das Projekt "Klangbild" die Stadt Kiel. Im Kunstcontainer der Kieler Stadtgalerie führten sie jetzt die Ergebnisse vor. Unser Korrespondent Johannes Kulms war für uns dabei.
Kiel - das ist einerseits maritimer Hotspot für Besserbetuchte, andererseits viel Beton und soziale Probleme. Wie aber sehen Flüchtlinge die Stadt? Und wie klingt sie für sie?
18 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben die Stadt im Rahmen des Projekts "Klangbild - Leben in der Fremde" mit Mikrofon und Aufnahmegerät durchstreift. Dabei herausgekommen sind Klangbild-Installationen, die jetzt im Kunstcontainer der Stadtgalerie vorgeführt wurden.
Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
So sehen junge Flüchtlinge Kiel: Zeichnungen im Rahmen des Ausstellungsprojekts "Klangbild - Leben inder Fremde"© Deutschlandradio / Johannes Kulms
"Man kann da reingehen, es war gestern Nachmittag noch ziemlich heiß in dem Container, weil offensichtlich die norddeutsche Sonne ordentlich draufgeknallt hat. Und man ist dann umgeben von Spuren – nämlich Bilderspuren – viel gemaltes, gezeichnetes und auf Fotos – aber auch eine Reihe von Lautsprechern", berichtet unser Korrespondent Johannes Kulms. "Und aus diesen Lautsprechern kommt dann oft gleichzeitig oder dann versetzt mit Pausen eben ein Klangteppich, das sind verschiedene Geräusche aus der Stadt, manchmal auch vermischt mit Sounds – d.h. v.a. Musik – aus der Heimat der Jugendlichen."
Klanginstallation: Klangbild Kiel 1
Die meisten der beteiligten Jugendlichen kämen aus Afghanistan, sagt Kulms, aber auch aus Somalia, Burkina Faso, Pakistan oder Syrien. Mehrere Tage lang sind sie dann an verschiedene Orte der Stadt gefahren – ein Teil von ihnen hat Fotos gemacht und ein anderer Teil hat eben ein Aufnahmegerät dabei gehabt und hat Geräusche aufgenommen. Diese seien dann von der Gruppe zusammenmontiert und zu Audiospuren gemischt worden.
Für den jungen Afghanen Emran beispielsweise, der aus der Provinz Ningahar unweit der Grenze zu Pakistan, kommt, klingt Kiel ganz anders als seine Heimat:
"Ja, weil Kiel ist eine Stadt und in Afghanistan habe ich auf dem Land gewohnt. Und auf dem Land gibt es nicht so viele Autos und Züge und so. Und es gibt auch kein Meer. Das hier ist eine kleine Stadt aber hat ganz viele Autos und auch einen großen Hauptbahnhof. Und das ist ganz laut immer und man weiß nicht, was in Kiel genau passiert ist."
Klanginstallation: Klangbild Kiel 2
Man hört Schritte, man hört – vermutlich – die Innenstadt. Man hört Pfeifen. Und wir haben natürlich auch Geräusche vom Wasser, von Wellen aber auch von Fähren. Auch kleine Interviewsequenzen sind eingeflossen, da haben die Jugendlichen dann auf der Straße Passanten angesprochen und z.B. mal ganz direkt und offen gefragt: Was ist denn in Kiel schön?
Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Aus der Ausstellung "Klangbild - Leben in der Fremde" im Kunstcontainer der Stadtgalerie Kiel© Deutschlandradio / Johannes Kulms
Immer wieder ist Musik zu hören. Da heben die Jugendlichen dann auch einfach mal Videos über ihr Smartphone eingespielt mit Musik aus der Heimat. Aber nicht nur aus der Heimat: "Let her go" hören wir hier von Passenger. Und dass ist die Lieblingsmusik von Hamid. Und er verbindet das auch mit Norddeutschland
"Ja, das ist Kiel. Weil… ist cool, so geil. Ich mag Kiel."
Klanginstallation: Klangbild Kiel 3