Kiwis bergen Cineasten-Schatz
Sensationsfund in Wellington: In einem Archiv der neuseeländischen Hauptstadt wurden uralte Stummfilmrollen entdeckt. Restauratoren flicken die lädierten Zelluloid-Streifen jetzt wieder zusammen.
Das neuseeländische Filmarchiv in der Innenstadt von Wellington, Ecke Taranaki-Ghuznee Street. Das klobige, dreistöckige Gebäude wirkt von außen wie eine überdimensionale Schuhschachtel. Hinter der unscheinbaren Fassade aber verbirgt sich eines der bedeutendsten Filmmuseen der Welt. Jetzt wurden dort, durch Zufall, in einem Tresorraum 75 Hollywood-Stummfilme wiedergefunden. Der US-Kinohistoriker Brian Meacham ist sprachlos.
"Diese Filme mit eigenen Augen zu sehen, ohne zu wissen, wann sie das letzte Mal vorgeführt wurden: Das hat schon etwas Magisches. Viele der Filme, die jetzt wiedergefunden wurden, gelten als verloren. Die einzigen Kopien, die es noch gibt, das sind die im Archiv von Wellington."
Der älteste Film stammt aus dem Jahr 1898, der bedeutendste ist das Liebesdrama "Flussaufwärts" von 1927 - ein Frühwerk der späteren Hollywood-Legende John Ford. Der US-Regisseur hat vier Oscars gewonnen und Klassiker wie "Früchte des Zorns", "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" oder "Rio Grande" gedreht. Neuseeland war bis in die 30er verrückt nach Stummfilmen aus Hollywood. Ob Western oder Komödien, die Leute standen Schlange vor den Kinos. Doch wenn die Filme gelaufen waren, blieben sie liegen. Sie vom Ende der Welt wieder nach Hollywood zurückzuschicken war zu teuer, sie zu zerstören aber kam nicht in Frage.
"Viele Vorführer, Kinobesitzer oder Platzanweiser brachten es nicht übers Herz, diese Filme einfach wegzuwerfen","
erzählt Archivar Frank Stark.
""Sie wurden oft durch die Hintertür weggeschafft, und bevor sie zu uns kamen, überlebten die Filme, über Generationen hinweg, im Besitz von Familien oder Filmfans."
60 der 75 in Wellington wiederentdeckten Stummfilme sind komplett erhalten, nicht ein Zelluloidstreifen fehlt. Und auch wenn einige nach Jahrzehnten in einer feuchten Garage oder auf einem verstaubten Dachboden ein wenig ramponiert sind, bei Kurt Oetzen sind die Filme in besten Händen. Denn der Chef-Präparator des neuseeländischen Filmarchivs fasst die hoch brennbaren Nitrat-Zelluloidrollen - buchstäblich - nur mit Samthandschuhen an.
Das Restaurieren und Konservieren 100 Jahre alter Stummfilme ist echte Handarbeit. Kein Computer in Sicht. Für "Flussaufwärts" genügten Kurt Oetzen eine Familienpackung Wattestäbchen, eine Halbliterflasche Terpentin-Tinktur, Spezialklebstoff, eine Pinzette - und jede Menge Geduld.
"Ich habe 21 Tage gebraucht, um den Film wiederherzustellen. Dabei musste ich mehr als 400 Risse in der Perforation flicken und etwa 60 beschädigte Klebestellen vorsichtig auflösen und wieder neu zusammensetzen. Aber alles in allem ist der Film in ausgezeichnetem Zustand."
"Flussaufwärts" und die anderen wiedergefundenen Hollywood-Stummfilme liegen jetzt bei "Park Road Post" in Wellington, dem modernsten Film- und Tonstudio der Welt, Neuseelands Hexenküche für bahnbrechende Spezialeffekte.
"King Kong" wurde hier per Computer zum Affen gemacht, Tolkiens Mittelerde im "Herrn der Ringe" zur Fantasiewelt voller Orks, Elfen und Hobbits.
Neuseelands Traumfabrik in Wellington hat die Zukunft des Kinos miterfunden, jetzt kümmert man sich dort auch um die Vergangenheit. Um die Zeit als die Bilder laufen lernten. Nur jeder fünfte Stummfilm, der in Hollywood gedreht wurde, ist heute noch erhalten. In den kommenden drei Jahren will Brian Scadden von "Park Road Post" dafür sorgen, dass es wenigstens für die 75 Stummfilme, die im neuseeländischen Filmarchiv gefunden wurden, ein Happy End gibt.
"Wir kopieren die alten Nitratfilme und machen daraus brandneue Negative. Und wenn man die unter den richtigen Bedingungen lagert, dann werden sie auch noch in 500 Jahren so gut sein wie heute."
"Diese Filme mit eigenen Augen zu sehen, ohne zu wissen, wann sie das letzte Mal vorgeführt wurden: Das hat schon etwas Magisches. Viele der Filme, die jetzt wiedergefunden wurden, gelten als verloren. Die einzigen Kopien, die es noch gibt, das sind die im Archiv von Wellington."
Der älteste Film stammt aus dem Jahr 1898, der bedeutendste ist das Liebesdrama "Flussaufwärts" von 1927 - ein Frühwerk der späteren Hollywood-Legende John Ford. Der US-Regisseur hat vier Oscars gewonnen und Klassiker wie "Früchte des Zorns", "Der Mann, der Liberty Valance erschoss" oder "Rio Grande" gedreht. Neuseeland war bis in die 30er verrückt nach Stummfilmen aus Hollywood. Ob Western oder Komödien, die Leute standen Schlange vor den Kinos. Doch wenn die Filme gelaufen waren, blieben sie liegen. Sie vom Ende der Welt wieder nach Hollywood zurückzuschicken war zu teuer, sie zu zerstören aber kam nicht in Frage.
"Viele Vorführer, Kinobesitzer oder Platzanweiser brachten es nicht übers Herz, diese Filme einfach wegzuwerfen","
erzählt Archivar Frank Stark.
""Sie wurden oft durch die Hintertür weggeschafft, und bevor sie zu uns kamen, überlebten die Filme, über Generationen hinweg, im Besitz von Familien oder Filmfans."
60 der 75 in Wellington wiederentdeckten Stummfilme sind komplett erhalten, nicht ein Zelluloidstreifen fehlt. Und auch wenn einige nach Jahrzehnten in einer feuchten Garage oder auf einem verstaubten Dachboden ein wenig ramponiert sind, bei Kurt Oetzen sind die Filme in besten Händen. Denn der Chef-Präparator des neuseeländischen Filmarchivs fasst die hoch brennbaren Nitrat-Zelluloidrollen - buchstäblich - nur mit Samthandschuhen an.
Das Restaurieren und Konservieren 100 Jahre alter Stummfilme ist echte Handarbeit. Kein Computer in Sicht. Für "Flussaufwärts" genügten Kurt Oetzen eine Familienpackung Wattestäbchen, eine Halbliterflasche Terpentin-Tinktur, Spezialklebstoff, eine Pinzette - und jede Menge Geduld.
"Ich habe 21 Tage gebraucht, um den Film wiederherzustellen. Dabei musste ich mehr als 400 Risse in der Perforation flicken und etwa 60 beschädigte Klebestellen vorsichtig auflösen und wieder neu zusammensetzen. Aber alles in allem ist der Film in ausgezeichnetem Zustand."
"Flussaufwärts" und die anderen wiedergefundenen Hollywood-Stummfilme liegen jetzt bei "Park Road Post" in Wellington, dem modernsten Film- und Tonstudio der Welt, Neuseelands Hexenküche für bahnbrechende Spezialeffekte.
"King Kong" wurde hier per Computer zum Affen gemacht, Tolkiens Mittelerde im "Herrn der Ringe" zur Fantasiewelt voller Orks, Elfen und Hobbits.
Neuseelands Traumfabrik in Wellington hat die Zukunft des Kinos miterfunden, jetzt kümmert man sich dort auch um die Vergangenheit. Um die Zeit als die Bilder laufen lernten. Nur jeder fünfte Stummfilm, der in Hollywood gedreht wurde, ist heute noch erhalten. In den kommenden drei Jahren will Brian Scadden von "Park Road Post" dafür sorgen, dass es wenigstens für die 75 Stummfilme, die im neuseeländischen Filmarchiv gefunden wurden, ein Happy End gibt.
"Wir kopieren die alten Nitratfilme und machen daraus brandneue Negative. Und wenn man die unter den richtigen Bedingungen lagert, dann werden sie auch noch in 500 Jahren so gut sein wie heute."