Kirchheimer Konzertwinter

Solo und Dialog – Kantaten von Christoph Graupner

Dominik Wörner, Marie Luise Werneburg und Rudolf Lutz in Kirchheim 2018 (v. l. n. r.)
Dominik Wörner, Marie Luise Werneburg und Rudolf Lutz in Kirchheim 2018 (v. l. n. r.) © Walter Wörner
04.02.2018
Der langjährige Darmstädter Hofkapellmeister Graupner hat zwar mit dieser Anstellung gehadert, war aber trotz seines Frustes ein überaus fleißiger Komponist. Er erhielt in der Leipziger Thomasschule den Feinschliff und dann in Darmstadt seine Lebensstellung.
Von Graupner, der aus dem sächsischen Erzgebirge stammte und dessen Lebensdaten 1683 - 1760 fast mit denen Johann Sebastian Bachs parallel gehen, sind rund 2000 Werke überliefert, deren Großteil noch heute auf eine Wiederentdeckung wartet. Etwa 1400 davon sind geistliche Kantaten, von denen eine attraktive Auswahl für ein oder zwei Solostimmen beim diesjährigen Kirchheimer Konzertwinter zu hören war. Sie alle wurden erst in jüngerer Zeit wieder in der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek ausgegraben, die auch die alten Bestände des Darmstädter Hofes übernommen und bewahrt hat.
Bei Graupner ist das ein Glücksfall, denn oft wurden Kompositionen, die für den höfischen Tagesgebrauch geschrieben worden waren, in späteren Jahren wieder ausgesondert. In seinem Falle dagegen ist fast das komplette Oeuvre erhalten geblieben und gibt auf diese Weise nicht nur Einblicke in das "tägliche Brot" eines damaligen Kapellmeisters, sondern zeigt ihn auch als Tonsetzer, der in sehr eigener Weise Eleganz und Dramatik zu verbinden wusste – und dadurch als durchaus eigenständige Stimme neben seinem Zeitgenossen Bach besteht, mit dem er bei der Bewerbung um das Leipziger Thomaskantorat in den 1720er Jahren sogar indirekt konkurrierte.

Kirchheimer Konzertwinter
Protestantische Kirche
Aufzeichnung vom 06.01.2018

Solo und Dialog
Kantaten von Christoph Graupner

"Jesus ist und bleibt mein Leben", Dialogkantate
"Gott ist für uns gestorben", Kantate für Bass solo und Instrumente
"Siehe, selig ist der Mensch, den Gott strafet", Dialogkantate
"Diese Zeit ist ein Spiel der Eitelkeit", Kantate für Sopran solo und Instrumente
"Süßes Ende aller Schmerzen", Dialogkantate

Kirchheimer BachConsort
Marie Luise Werneburg, Sopran
Dominik Wörner, Bass
Leitung und Cembalo: Rudolf Lutz