Kinokolumne Top Five

Die besten Filme mit maskierten Helden

05:19 Minuten
Ein Mann hält eine eiserne Maske über das Gesicht eines anderen Mannes. Dahiner ist ein Feuer zu sehen.
Zum Schweigen gebracht: "Der Mann mit der eisernen Maske" © imago stock&people
Von Hartwig Tegeler · 06.04.2019
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In der Filmgeschichte haben Masken eine besondere Bedeutung: Sie verhüllen, verschleiern oder offenbaren ungeahnte Fähigkeiten. In diesen fünf Streifen spielen sie eine Hauptrolle.
Platz 5 – "Mission: Impossible" von Brian de Palma (1996)
Spione tragen immer Masken. Im metaphorischen Sinn. Sie wechseln Identitäten wie die Hemden, sind Agenten oder Doppelagenten. Und wenn Tom Cruise als Ethan Hunt auf "unmöglicher Mission" mal wieder die Welt rettet, dann greift er zu allen Tricks, vollzieht die unglaublichsten Stunts. Aber was ist das alles gegen den Moment, wenn das mit der Maske konkret wird. Jon Voight entlockt Emmanuelle Béart ein Geheimnis, weil sie denkt, sie hat den Bösewicht alias Jon Voight vor sich. Doch dann diese "Mission: Impossible"-typische Wischbewegung, und der vermeintliche Jon Voight zieht sich eine Silikonmaske vom Gesicht. Und wer war das unter diesem "zweiten Gesicht"? Klar: Tom Cruise. Wenn das kein Identitätsdiebstahl der hinterhältigsten Sorte ist!
Platz 4 – "Nightmare – Mörderische Träume" von Wes Craven (1984)
Die Totenmaske soll der Schlüssel zur endgültigen Bestimmung der wahren Persönlichkeit eines Menschen sein. Also ist die typische Freddy-Krueger-Maske mit dem brandnarbigen Gesicht eine Art Totenmaske des Serienmörders, der als Einstieg in den Horror 20 Kinder tötete und verbrannte, um dann selbst in Flammen aufzugehen. Dann aber in den Träumen wiederaufzuerstehen. Das Futter für den Killer ist aber auch die Angst der Träumenden vor diesem entsetzlichen maskenhaften Gesicht.
Platz 3 – "Der Mann in der eisernen Maske" von Randall Wallace (1998)
Ja, in eine eiserne Maske hat der König Ludwig XIV. seinen Zwillingsbruder gesteckt. Eine perverse Art des Maskenballs, und zwar nicht in Versailles, wo dieser König solches gerne feierte, sondern in den dunklen Verließen der Bastille. Der Maskenträger war eben des Sonnenkönigs Nebenbuhler. Wenn das individuelle Gesicht als Spiegel der Persönlichkeit gilt, dann ist der "Gesichtsverlust", den Philippe in diesem Spin-Off der Dumaschen "Drei Musketiere" erleiden muss, eine große Schande, eine Entehrung. Variante der in Europa im 17. und 18. Jahrhundert üblichen Schandmaske. Nun befreit, weiß der Zwillingsbruder, nach sechs Jahren mit der Maske, nicht mehr wer er ohne Maske ist. Es wundert nicht, wenn Leonardo DiCaprio, hier in einer Doppelrolle, sagt: "Ich habe die Maske so lange getragen, ohne sie fühle ich mich unsicher."
Platz 2 – "Black Panther" von Ryan Coogler (2018)
Ein Druck auf einen High-Tech-Knopf und flugs hat der afrikanische König die Maske des schwarzen Panthers auf. Wobei dieser Superheld, natürlich wie die Legionen anderer Kollegen, mit der Maske bzw. genauer der Ganzkörpermaske eine neue Identität bekommt, in der die magischen Kräfte sich ganz entfalten können. Ohne Maske und Cape funzt die Außenwirkung nicht so richtig, weder beim Publikum in Black-Panthers Wakanda noch in Batmans Gotham City oder oder.
Platz 1 – "Die Maske" von Peter Bogdanovich (1985)
Rockys Gesichtsproportionen sind krankhaft deformiert. Er sieht aus, als trage er eine hässliche Maske. Für viele ist er ein Freak. Vieles von der Diskriminierung prallt von Rocky ab, weil er von seiner Mutter – gespielt von Cher – und ihren Freunden rückhaltlose Unterstützung bekommt. Vieles prallt ab, aber nicht alles. Wenn Masken, freiwillig getragen, die Chance geben, aus dem normalen Leben auszusteigen, sich als ein Anderer zu probieren, jenseits der Normalität, so ist Rocky gezwungen, das zu tun. Wie er das meistert, das wird in "Die Maske" zum hoffnungsvollen Plädoyer für Außenseiter.
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