Kinokolumne Top 5

Die besten Filme mit Sylvester Stallone

05:31 Minuten
Der Schauspieler Sylvester Stallone sitzt in einem schwarzen Anzug vor einer Wand auf der "Rambo" geschrieben steht.
In Würde altern: Sylvester Stallone wird auch in der fünften Folge von "Rambo" die Hauptrolle spielen. © Picture Alliance / dpa / EL UNIVERSAL / Gerardo Luna
Von Hartwig Tegeler · 14.09.2019
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Sylvester Stallone ist doch wieder in die Rolle von „Rambo“ geschlüpft. In „Rambo 5: Last Blood“ spielt er zum fünften Mal die brutale Kampfmaschine. Dabei geht es in der Filmografie des 73-Jährigen durchaus bemerkenswerte Momente und Filme.
Platz 5: "Rambo" von Ted Kotcheff (1982)
Vietnam-Veteran wird von Provinz-Sheriff drangsaliert. Rambo schlägt zurück mit den Mitteln, die er als Mitglied einer Spezialeinheit bis zur Perfektion entwickelt hat. In seinem ersten Auftritt dieser Figur spielt Sylvester Stallone einen traumatisierten Veteran, der nicht den Weg ins Zivilleben zurückkehrt, weil die Gesellschaft ihn nicht akzeptiert, der aber seine Gegner in der dumpfen Provinz nicht in Massen niedermäht.
Als Stallones Figur am Ende weinend – Weinend! - zusammenbricht, darf man das durchaus als gesellschaftskritischen Kommentar verstehen. In den Fortsetzungen dann die dumpfe Aktion mit Leichenbergen.
Platz 4: "F.I.S.T. - Ein Mann geht seinen Weg" von Norman Jewison (1978)
Ein wütender Arbeiterführer, der gegen die ausbeuterische Firma kämpft, sich aber mit dem organisierten Verbrechen einlässt. Spannend erzählt "F.I.S.T" von der Verwandlung des Idealisten in den Funktionär, der genauso korrumpiert wird wie seine, vielleicht, ehemaligen Gegner. Der Dynamik und Energie dieses Johnny Kovak gibt Sylvester Stallone ein überzeugendes, eindrucksvolles Bild.
Platz 3: "Shootout – Keine Gnade" von Walter Hill (2012)
Dass Alters-Action unfreiwillig Komisches zutage fördern, beweist diese Geschichte über einen ehemaligen Auftragsmörder, der den Mörder seines Partners finden will. Hier wirkt der aufgepumpte, 66 Jahre alte Körper von Sylvester Stallone nicht kraftvoll, sondern wie ein in die Jahre gekommener Panzer, dessen einzelne Bestandteile nicht so recht mehr geschmiert laufen.
Wenn dann noch die Dumpfbacken-Philosophie des einsamen Rächers dazu tritt, dann ist tut es richtig weh. Der Zahn der Zeit … ach … er nagt auch bei ihm. Mal wirkt es, wie in "Shootout", als wollte Stallone das partout nicht wahrhaben, mal, in den besseren Drehbüchern, wird die Vergänglichkeit der "Rocky"- und "Rambo"-Ikone zur Selbstreflexion.
Platz 2: "Creed – Rocky's Legacy" von Ryan Coogler (2015)
Der alte Rocky Balboa nuschelt Adonis Creed zu, dem Sohn seines alten Rivalen Apollo: "Die Zeit hat ihn besiegt, die Zeit besiegt irgendwann alle. Sie ist unschlagbar." Adonis Ansinnen, ihn zu trainieren, lehnt der alte Rocky natürlich zunächst ab, um dann umso intensiver mit Creed als jungem Boxer auch an der eigenen Legende zu arbeiten.
Spannend, wie Regisseur Coogler den "Rocky"-Mythos mit dem alten Stallone in einer wunderbaren Altersrolle bedient und in seinem Kern wiederbelebt: als Emanzipationsgeschichte. Aber hier nicht die eines Weißen aus der Unterschicht, sondern eines Afroamerikaners, gespielt von Michael B. Jordan.
Platz 1: "Cop Land" von James Mangold (1997)
Natürlich hat Stallone, was die schauspielerischen Ausdrucksmittel betrifft, gegen seine Mitspieler Robert De Niro, Harvey Keitel oder Ray Liotta zunächst mal keine Chance. Doch eindrucksvoll ist diese Figur des Sheriffs, der - einseitig taub - sich anfänglich widerstandslos in die Rolle des Fußabtreters der korrupten New Yorker Cops fügt, die in seiner Kleinstadt vor den Toren des Big Apple wohnen.
Sylvester Stallone ist in "Cop Land" keine Muskelmaschine. Man hat eher das Gefühl, dass einer sich sehr schwer durch eine Welt schleppt, in der er wenig zu melden hat, um sich dann mühevoll aufrafft gegen die Unbillen seines Schicksals. Dafür braucht Stallone nur körperliche Präsenz und einen (!) traurigen Gesichtsausdruck. Und schafft es tatsächlich, an der Seite von De Niro, Liotta und Keitel zur Hauptfigur zu werden.
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